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Wegen PCR-Test-Priorisierung: Wird die Corona-Warn-App jetzt nutzlos?


Wegen PCR-Priorisierung
Wird die Corona-Warn-App jetzt nutzlos?

  • Jan Mölleken
Von Jan Mölleken

Aktualisiert am 25.01.2022Lesedauer: 3 Min.
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Eine neue Version der Corona-Warn-App kann die verschiedenen Zertifikate zusammenfassen.Vergrößern des Bildes
Corona-Warn-App (CWA) mit roter Warnung: Sollten nicht mehr alle Bürger eine Infektion per PCR-Test nachweisen können, wird auch die Nutzen der App fraglich. (Quelle: Bernd Weißbrod/dpa./dpa)

Die Ministerpräsidentenkonferenz hat am Montag eine Priorisierung von PCR-Tests beschlossen. Welche Auswirkungen hat das für die Corona-Warn-App? Der Überblick.

In Deutschland stecken sich die Menschen so schnell und zahlreich wie noch nie zuvor mit Covid-19 an. Eine der Folgen ist nun, dass die Kapazitäten für die hochempfindlichen PCR-Tests nicht mehr ausreichen: Die Labore kommen angesichts der täglich anwachsenden Zahl auszuwertender Proben nicht mehr hinterher.

Um wenigstens die besonders schützenswerten Personen und die Beschäftigten, die diese betreuen und behandeln, weiterhin testen zu können, wurde auf der Ministerpräsidentenkonferenz am Montag eine Priorisierung für PCR-Tests beschlossen.

Danach sollen nur noch Hochrisikopatientinnen und -patienten ein positives Schnelltestergebnis mit einem PCR-Test bestätigen dürfen.

Auch für Personal in Krankenhäusern und Arztpraxen, Beschäftigte in der Pflege und in ähnliche Berufsgruppen soll diese Ausnahme gelten. Alle anderen müssen sich mit dem Schnelltestergebnis begnügen.

Diese Priorisierung hat unter anderem auch eine gravierende Folge für die Corona-Warn-App (CWA): Die Kernfunktion der Warnanwendung dürfte dadurch in ihrem Nutzen leiden. So ist der Hauptzweck der Corona-Warn-App, Nutzer davor zu warnen, wenn sie innerhalb der 14 Tage zuvor Kontakt mit einer positiv getesteten Person hatten.

CWA kann bald weniger effektiv warnen

Dabei warnt die App vor allem rückwirkend: Stellt sich also durch einen positiven PCR-Test heraus, dass ein Nutzer Corona hat, kann er dieses Ergebnis in die App eintragen – und die App warnt dann alle aufgezeichneten, kritischen Kontakte, die diese Person hatte, noch bevor sie von ihrer Infektion wusste.

Dadurch können sich Risikokontakte vorsorglich isolieren und selbst testen lassen, sodass sich Infektionsketten im besten Fall frühzeitig unterbinden lassen.

Doch genau diese Warnung kann nur bei einem positiven PCR-Test auch sicher ausgelöst werden. Seit Mai vergangenen Jahres besteht zwar auch die Möglichkeit, andere mit einem positiven Schnelltestergebnis zu warnen.

Das allerdings klappt das längst nicht mit jedem Schnelltest – dieser muss von einem qualifizierten Schnelltestzentrum durchgeführt worden sein, das sich als Partner für die Corona-Warn-App hat registrieren lassen. Derzeit sind rund 14.500 Schnelltestcenter dort registriert, erklärte das Robert Koch-Institut (RKI) auf Nachfrage von t-online.

Positive Testergebnisse

Damit verliert die CWA durch die neue Teststrategie auf einen Schlag vermutlich viele positive Testergebnisse, die sonst in der App geteilt worden wären. Außerdem teilen Anwender positive Schnelltestergebnisse signifikant weniger als positive PCR-Ergebnisse, wie ein Blick auf das Corona-Warn-App-Dashbord zeigt:

In der zurückliegenden Woche wurden laut diesen Daten in der Corona-Warn-App knapp 1,5 Millionen negative PCR-Testergebnisse hochgeladen und immerhin rund eine Million positive Tests.

Bei den Schnelltests sieht das ganz anders aus: Dort luden Nutzer in der vergangenen Woche zwar 5,6 Millionen negative Testergebnisse hoch, aber gerade einmal 109.000 positive Testergebnisse.

Im gesamten Zeitraum seit Einführung der Funktion wurden nur gut 350.000 positive Antigen-Schnelltest-Ergebnisse in der CWA geteilt, immerhin aber 6,8 Millionen positive PCR-Testergebnisse.

Auswirkungen nicht absehbar

Gut möglich also, dass sich die Effektivität der Warnfunktion auch bei deutlich reduzierter PCR-Testzahl theoretisch aufrechterhalten ließe – ob und wie schnell die Bürger aber tatsächlich dazu zu bewegen sind, ihr positives Schnelltestergebnis in die CWA einzutragen, ist unklar.

Zudem stellt sich die Frage, ob diejenigen, die ihre Covid-19-Erkrankung mit einem Selbsttest entdecken, wirklich noch mal umgehend in ein Schnelltestcenter gehen, um dieses Ergebnis dann auch für die CWA zugänglich zu machen. Zuvor war ein zusätzlicher PCR-Test ja vielfach obligatorisch.

Wie schwerwiegend die Änderungen sich auf die Effektivität der CWA also auswirken werden, ist kaum abzuschätzen – schwächen dürfte es sie aber fraglos.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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