PC-Kauf: Was Sie beim Computerkauf beachten sollten
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FrΓΌher oder spΓ€ter steht in fast jedem Haushalt ein PC-Kauf an. Zum GlΓΌck ist der Computerkauf mittlerweile eine simple Angelegenheit geworden: einfach in den nΓ€chsten Elektrofachmarkt fahren, dort stehen ja jede Menge Modelle aller Preisklassen sofort zum Mitnehmen bereit - oder auf das nΓ€chste Discounter-Angebot bei Aldi und Co. warten. Nur dummerweise kennen FachmΓ€rkte und Discounter die Bequemlichkeit Ihrer Kunden genau und nutzen sie in ihrem Sinne. Beim PC Kauf gibt es daher einiges zu beachten
PC-Blindkauf kann teuer werden
Viele Komplett-Computer sind unsinnig und unausgewogen zusammengestellt. Nicht mal auf die Klassifizierung der Anbieter kann man sich verlassen. Was etwa als "Gamer-PC" angeboten wird, treibt angesichts lahmer Grafikkarten Spiele-Fans oft nur TrΓ€nen in die Augen. Wer andererseits lediglich surfen, mailen und hin und wieder einen Brief schreiben will, bekommt schon mal einen teuren Prozessor und jede Menge Schnickschnack untergeschoben. Genau hinsehen lohnt sich daher in jedem Fall.
PC-Kauf: Der richtige Zeitpunkt
Kaufen Sie Ihren PC dann, wenn Sie ihn brauchen. Der oft gehΓΆrte Rat, noch zu warten, die Preise wΓΌrden noch sinken, hilft selten weiter. Die Einstiegsschwelle bei Notebooks etwa hat sich bei etwa 400 bis 500 Euro verfestigt. Sicherlich fallen einzelne Modelle schon mal krΓ€ftig im Preis, wenn die Nachfolger in die LΓ€den kommen. FΓΌr das Gros der Computer-Elektronik gilt aber: Das allgemeine Preisniveau wird nach dem Prinzip "Mehr Leistung fΓΌrs gleiche Geld" beibehalten.
PC-Kauf: Reicht ein Billig-PC?
Komplett-PC gibt es schon fΓΌr unter 400 Euro. FΓΌrs Internet und fΓΌr einfache Office-Anwendungen reichen Rechenkraft und Speicherplatz zwar meist aus, doch zeigen die billigsten der billigsten oft auch eklatante VerarbeitungsschwΓ€chen: DrΓΆhnende LΓΌfter, klapprige Tastaturen, stΓΆranfΓ€llige Netzteile. Auch bei der Schnittstellen-Ausstattung muss man Abstriche machen. Bluetooth, HDMI-Anschluss und Firewire fΓΌr digitale Camcorder sind die Ausnahme, WLAN fehlt oft. Auch bei der Zahl der oft benΓΆtigten USB-AnschlΓΌsse wird gerne gespart. NachrΓΌsten ist oft schwierig, da in den Bllig-PC oft kleine Hauptplatinen stecken, die nur wenige oder gar keinen freien Steckplatz bieten. Bei den gΓΌnstigsten Angeboten fehlt zudem oft das Betriebssystem. FΓΌr Windows 7 mΓΌssen Sie etwa 100 Euro hinzurechnen.
Mindestens 500 Euro
Ein solider Internet- und -BΓΌro-PC ist fΓΌr etwa 500 Euro zu haben. DafΓΌr kΓΆnnen Sie ein GerΓ€t mit einem Zweikern-Prozessor (Dual Core) erwarten. Den Computer der Einstiegsklasse fehlt allerdings meist eine leistungsstarke Grafikkarte. FΓΌr gΓ€ngige Standardanwendungen ist diese auch ΓΌberhaupt nicht nΓΆtig. Nur, wer mit seinem PC aktuelle 3D-Spiele spielen will, wird damit nicht glΓΌcklich. Wer hΓ€ufiger Fotos bearbeitet, Videos schneidet oder seine Schallplatten-Sammlung auf CD kopieren mΓΆchte, sollte noch etwas drauflegen fΓΌr eine zweite Festplatte und einen der schnelleren Prozessoren. Aber Vorsicht: Die jeweiligen Spitzenmodelle der Grafikkarten- und Prozessorhersteller sind unverhΓ€ltnismΓ€Γig teuer und stromhungrig, der Kauf von Highend-Komponenten lohnt sich praktisch nie.
Notebook oder Desktop-PC kaufen?
Notebooks liegen eindeutig im Trend. Immer mehr Deutsche entscheiden sich fΓΌr einen Mobil-PC. Sicher: Surfen bequem vom Sofa aus ist eine schΓΆne Sache. Wem MobilitΓ€t, geringer Energie- und Platzverbrauch besonders wichtig sind, der braucht ein Notebook. Ansonsten ΓΌberwiegen klar die Vorteile der bis zu 15 Kilo schweren Stahl- und Alu-TΓΌrme: Mehr Rechenpower und Speicherplatz fΓΌrs Geld, mehr Anschluss- und viel mehr Erweiterungs-MΓΆglichkeiten sowie geringere Reparatur- und ZubehΓΆrkosten. Zudem lΓ€sst es sich mit einer ausgewachsenen Tastatur und einem frei platzierbaren (und austauschbaren) Bildschirm deutlich ergonomischer und bequemer arbeiten. In Sachen LΓ€rmentwicklung geht das Rennen nicht so eindeutig aus, denn die LautstΓ€rke hΓ€ngt von der QualitΓ€t der verbauten LΓΌfter ab - und hier wird sowohl bei Notebooks als auch bei Desktop-PC gern gespart. Allerdings lΓ€sst sich ein lΓ€rmender Desktop-LΓΌfter meist leicht austauschen. Bei einem Notebook ist das kaum mΓΆglich.
PC-Kauf bei Aldi, Lidl & Co.?
Computer aus dem Supermarkt sind weder generell deutlich schlechter noch besser als preisgΓΌnstige MarkengerΓ€te. Sowohl die von Medion produzierten Aldi-Computer als auch die unter der Marke Targa bei Lidl angebotenen Rechner machen alles in allem meist eine ordentliche Figur. Mitunter erscheinen Supermarkt-Computer etwas klappriger, doch auch Marken-PC glΓ€nzen nicht immer mit einwandfreier Verarbeitung. Unterschiede gibt es meist bei der Ausstattung. Bei Supermarkt-PC fΓ€llt diese oft sehr ΓΌppig aus β manchmal zu ΓΌppig. Viele der Software- und auch Hardware-Beigaben wie Webcam, DVB-T-Stick oder Headset verstauben schnell in der Ecke. Trotzdem: Wer mit dem spitzen Stift rechnet, wird oft feststellen, dass der Supermarkt-PC selbst mit Beigaben gΓΌnstiger ist als ein gleichwertiger Marken-PC. Sogar bei der Garantieleistung stehen Discounter gar nicht schlecht da. Einige Markensteller bieten nur ein oder zwei Jahre Garantie, SupermΓ€rkte oft drei Jahre.
Was spricht dann noch gegen einen Supermarkt-PC? Discounter versuchen es, allen recht zu machen. Den ideal auf die persΓΆnlichen BedΓΌrfnisse konfigurierten PC erhΓ€lt man deshalb dort nicht. Zudem sind die meisten Supermarkt-PC als feststehende Komplett-LΓΆsung konzipiert. FΓΌr grΓΆΓere Umbauten und Erweiterungen sind Mainboard, Netzteil und GehΓ€use in der Regel nicht vorgesehen. FΓΌr die meisten fertig konfigurierten Marken-PC gilt allerdings das gleiche. Beim Online-Riesen Dell kann man sich seinen PC selbst konfigurieren, allerdings nur in relativ engen Grenzen. Wer langfristig denkt und auf ein ausbaufΓ€higes System setzt, ist beim FachhΓ€ndler am besten aufgehoben.
PC-Kauf: Der Prozessor
Die Bedeutung des Prozessors fΓΌr die Leistung des Computers wird oft ΓΌberschΓ€tzt. Ein schneller Prozessor ist sicher bei Multimedia-Anwendungen wie Foto-, Sound- und Videobearbeitung Gold wert. Auch Fans von 3D-Spielen sollten hier nicht sparen. Ein schneller Prozessor verkΓΌrzt allerdings weder die Ladezeit von Programmen noch von Internetseiten wesentlich. Schnelle Prozessoren benΓΆtigen zudem viel Energie, sobald sie gefordert sind. FΓΌrs Surfen und fΓΌr BΓΌro-Anwendungen ist ein gΓΌnstiger Prozessor daher die bessere Wahl. Leider gibt es heute eine unΓΌberschaubare Zahl von Prozessortypen- und Varianten. In der Bezeichnung unterscheiden sich die Modelle oft nur minimal, in der Leistung aber teils drastisch. Die Taktrate ist dabei nur ein Anhaltspunkt fΓΌr die Prozessorgeschwindigkeit, aber nicht der einzige. Je nach Bauart kann ein hΓΆher getakteter Prozessor langsamer laufen als ein niedriger getakteter Chip. Die Zahl der Prozessorkerne spielt neben der GrΓΆΓe des Cachespeichers eine weitere Rolle. Mehrkern-Prozessoren (zwei Kerne = Dual Core, vier Kerne = Quad Core) sind gegenΓΌber Einkern-Chips zu bevorzugen, auch wenn sie ihre Leistungsreserven nur in bestimmten FΓ€llen ausreizen kΓΆnnen.
PC-Kauf: Die richtige Grafikkarte
Wer jenseits von kleinen Browser-Games mit Computer-Spielen nichts am Hut hat, kann eine Menge Geld bei der Grafikkarte sparen. Ein einfaches Modell fΓΌr 50 bis 80 Euro im PCI-Express-Format (PCIe), am besten lΓΌfterlos (passiv gekΓΌhlt), reicht fΓΌr praktisch alle Lebenslagen. Kleinere 3D-Aufgaben, wie sie etwa das beliebte Satelliten-Programm Google Earth stellt, bringen keine Grafikkarte ins Schwitzen. In jedem Fall sollte die Grafikkarte mindestens einen DVI-Ausgang, idealerweise auch einen HDMI-Anschluss fΓΌr einen Flachbildfernseher bieten. Sogar die noch billigere "onBoard"-LΓΆsung, bei der statt einer separaten Steckkarte lediglich ein in der Hauptplatine eingebauter Chip fΓΌrs Bild sorgt, ist tolerabel. Die Hauptplatine des Computer sollte dann jedoch mit einem freien PCIe-Steckplatz ausgerΓΌstet sein, um spΓ€ter bei Bedarf eine separate Grafikkarte nachrΓΌsten zu kΓΆnnen. Das ist meistens, aber nicht immer der Fall.
3D-Power fΓΌr Spiele
Jagen Sie dagegen gerne virtuell ΓΌber Rennpisten oder durch Monster-HΓΆhlen, kommen Sie um ein krΓ€ftiges Modell nicht herum. Angesichts der kaum ΓΌberschaubaren Modellvielfalt eignet sich der Preis als bester Anhaltspunkt, die Leistung einzuschΓ€tzen. Zwischen 200 und 300 Euro sollten Sie mindestens einplanen, dafΓΌr gibt's eine Mittelklasse-Karte mit meist mindestens 512 MB Speicher - das reicht fΓΌr fast alle Zwecke. Aber Vorsicht: Schnelle Grafikkarten verlangen ein starkes Netzteil und einiges an Platz im GehΓ€use. Die neuesten Karten unterstΓΌtzen DirectX 11 und sind damit der Spiele-Welt voraus. Bislang gibt es nΓ€mlich nur wenige Spiele, die die neuen Effekte von DirectX 11 nutzen.
PC-Kauf: Wieviel RAM?
2 bis 4 Gigabyte RAM gelten heute als Standard. Speicher ist gΓΌnstig und beschleunigt besonders Multimedia-Anwendungen, so dass Sie hier nicht sparen sollten. Bei mehr als 3 GB RAM sollten Sie die 64-Bit-Version von Windows einsetzen, da die Standard-32-Bit-Varianten nicht mehr als etwa 3,5 GB verwalten kΓΆnnen. Typ und Geschwindigkeit des Arbeitsspeichers spielen weniger eine Rolle. Mit "besonders schnellen" Overclocking-Modulen kann man leicht viel Geld loswerden, ohne einen spΓΌrbaren Effekt zu erzielen.
Festplatte: das ist wichtig
Festplatten sind schon seit lΓ€ngerem gΓΌnstig, viel Sparpotential gibt es hier nicht. Im Gegenteil: Es bleibt sogar Luft, um in eine besonders schnelle Festplatte zu investieren. FΓΌr die Geschwindigkeit ist wichtig: Die Drehzahl - 5400, 7200 oder gar 10.000 Umdrehungen, die Zugriffszeit in Millisekunden (je weniger desto besser) und die GrΓΆΓe des Caches (meist 8 oder 16 MB). Mit einer 7200er-Platte und 16-MB-Cache sind Sie gut bedient. Γber den Schnittstellen-Typ brauchen Sie sich beim Kauf eines Komplett-PCs keine Gedanken machen, er hat auf die Plattengeschwindigkeit ohnehin praktisch keine Auswirkungen. Clevere KΓ€ufer achten beim Festplattenkauf auf das Preis-LeistungsverhΓ€ltnis: Bei bestimmten SpeichergrΓΆΓen bekommen sie besonders viel Gigabyte pro Euro. Unter UmstΓ€nden kosten zusΓ€tzliche 100 GB nur ein paar Euro mehr. Reicht eines Tages der Festplattenplatz nicht mehr aus, lassen sich fast alle Desktop-Computer leicht mit einer weiteren Platte aufrΓΌsten. In bestimmten FΓ€llen, etwa fΓΌr Videobearbeitung, lohnt es sich, von vornherein zwei oder mehr Platten einzusetzen. Allerdings steigen dann gleichzeitig Stromverbrauch und WΓ€rme-Entwicklung. Das bedeutet unter UmstΓ€nden auch mehr LΓ€rm. Das typische hochfrequente Surren empfinden viele Menschen als besonders unangenehm. Moderne Festplatten bieten als Ausweg ein "Acoustic Management"-System. Per Software lΓ€sst sich die LautstΓ€rke auf Kosten der Geschwindigkeit reduzieren.
PC-Kauf: Komplettangebote genau ΓΌberprΓΌfen
β... und den Drucker gratis dazu!β - Einige HΓ€ndler koppeln PC-Angebote mit Peripherie wie Drucker und Monitor. Hier heiΓt es genau hinsehen: Diese BΓΌndel-Angebote rechnen sich lΓ€ngst nicht fΓΌr jeden. Bei den Druckern handelt es sich oft um einfache Tintenstrahler, die hohe Folgekosten verursachen. Auch bei den Monitoren sind die QualitΓ€tsunterschiede zu groΓ und der Spareffekt zu gering, als dass man bedenkenlos zugreifen kΓΆnnte.
PC-Kauf mit teuren Folgekosten
SchlieΓlich sollten sie auch die Garantie-Leistungen des Computerherstellers in Betracht ziehen. Besonders Notebook-Reparaturen kΓΆnnen sehr teuer werden, ebenso lange TelefongesprΓ€che mit einer teuren Hotline. Zu unterscheiden ist zwischen der gesetzlichen GewΓ€hrleistungsfrist - diese betrΓ€gt zwei Jahre und sichert Ihre AnsprΓΌche gegenΓΌber dem HΓ€ndler - und den freiwilligen Garantieleistungen des Herstellers. "Drei Jahre Garantie" allein heiΓt noch nicht viel. Da die Hersteller beim Leistungsumfang der Garantien frei sind, wimmelt es in manchen Bedingungen von Ausnahmen. Bei Notebooks mΓΌssen Sie mit kΓΌrzeren Garantiezeiten fΓΌr das Display und den Akku rechnen. Ein neuer Akku kann durchaus schon nach einem Jahr fΓ€llig werden und mitunter 150 Euro und mehr kosten. Auf die gesetzliche GewΓ€hrleistungszeit des HΓ€ndlers von zwei Jahren ist kein Verlass, da schon nach sechs Monaten die Beweislast beim KΓ€ufer liegt.