"Da muss der Staat einschreiten" Grüne-Jugend-Chef will drei deutsche Großkonzerne verstaatlichen

Der Co-Vorsitzende der Grünen Jugend, Jakob Blasel, fordert radikale Maßnahmen für mehr Klimaschutz. Doch den Mitarbeitern der betroffenen Konzerne will er ein klares Angebot machen.
Der Chef der Grünen Jugend, Jakob Blasel, hat die Vergesellschaftung von mehreren deutschen Großkonzernen verlangt, um den Klimaschutz voranzutreiben. Die Energiekonzerne RWE, Leag und Thyssenkrupp seien "die drei klimaschädlichsten Konzerne", sagte Blasel dem "Spiegel". "Deutschland könnte und sollte diese Konzerne vergesellschaften."
Nur durch eine Enteignung gebe es "eine Kontrolle darüber, dass ihr Geschäftsmodell nicht auf Dauer Menschen und Klima zerstört, denn aktuell orientieren sie sich an kurzfristigen Profit- und Börsenlogiken", sagte der Co-Vorsitzende der Grünen-Nachwuchsorganisation.
"Radikal ist das Ausmaß der Klimakrise"
Blasel sagte weiter, er habe das Vertrauen in die klimaschädlichsten Konzerne verloren, "in unserem Interesse zu handeln". Wenn die Konzerne "aus eigenen Stücken nicht aufhören, unsere Zukunft zu ruinieren, dann enteignen wir sie eben, da muss der Staat einschreiten".
Ihm sei bewusst, dass sein Vorschlag außerhalb dessen liege, was gerade politisch diskutiert werde, sagte Blasel. Aber das, was politisch passiere, reiche nicht aus, um den Klimawandel zu bekämpfen. "Radikal ist das Ausmaß der Klimakrise und der globalen Ungerechtigkeit", verteidigte der Grünen-Politiker seinen Vorschlag. Grüne seien "noch nicht wütend genug über die Zustände im Land und in der Welt".
Blasel forderte für Menschen mit Arbeitsplätzen in fossilen Branchen eine "Statusgarantie": "Wer jetzt einen festen Arbeitsplatz hat und von guten Tarifverträgen profitiert, muss in anderen nicht fossilen Zweigen von Unternehmen ohne Abstriche übernommen werden."
Der 24-jährige Blasel ist seit Oktober 2024 zusammen mit Jette Nietzard einer der beiden Bundessprecher der Grünen Jugend.
- Nachrichtenagentur AFP