Deutschlands Glasfaserausbau kommt gut voran
Beim Ausbau des Glasfasernetzes kommt Deutschland gut voran. Alleine in den vergangenen Monaten kamen fast zwei Millionen AnschlΓΌsse hinzu. Jedoch gibt es ein anderes Problem.
Deutschland kommt beim Ausbau seines schnellen und stabilen Glasfaser-Netzes voran. Wie aus einer am Dienstag publizierten Studie des Internet-Branchenverbandes VATM hervorgeht, werden Ende Juni 10,1 Millionen Haushalte Zugang zum reinen Glasfaser-Netz haben und damit 1,7 Millionen mehr als Anfang 2022. Es geht um Glasfaser, verlegt bis in die Wohnung ("Fiber to the Home", FTTH) oder bis in den Keller ("Fiber to the Buidling", FTTB).
Nur knapp ein Drittel der Haushalte nutzt die Glasfaser-AnschlΓΌsse. Der Nutzungsteil stieg der Studie zufolge zwar leicht, es gibt aber noch viel Luft nach oben. Der Telekommunikationsprofessor Torsten Gerpott zeigte sich bei der Vorstellung der Studie ΓΌberzeugt davon, dass bald mehr VertrΓ€ge abgeschlossen werden.
"Die Nachfrage nach hochbitratigen AnschlΓΌssen wird weiter zunehmen, da immer mehr Anwendungen diese hohen Bandbreiten benΓΆtigen.", sagte der Experte von der UniversitΓ€t Duisburg-Essen.
Er wies darauf hin, dass bereits knapp 18 Prozent der Haushalte mit gigabitfΓ€higen AnschlΓΌssen einen Tarif mit einer Bandbreite von 1000 Megabit (1 Gigabit) pro Sekunde oder mehr nutzten. Der Rest der Kunden, die ihren gigabitfΓ€higen Anschluss aktiviert haben, haben billigere VertrΓ€ge mit einer weniger schnellen Γbertragungsrate.
Hohe Dynamik beim Netzausbau
FΓΌr die Untersuchung wertete das Beratungsunternehmen Dialog Consult Daten der unterschiedlichen Marktteilnehmer aus. Neben der Deutschen Telekom setzt zum Beispiel auch die Firma Deutsche Glasfaser auf den FTTH-Ausbau. Die Zahlen der Studie belegten, dass es eine weiterhin sehr hohe Dynamik beim Netzausbau gebe, sagte VATM-PrΓ€sident David Zimmer. "Die Investoren haben den Glasfaserausbau in Deutschland fΓΌr sich entdeckt."
Nicht nur ΓΌber die reinen Glasfaser-AnschlΓΌsse kΓΆnnen die Verbraucher mit Gigabit-Speed ins Internet kommen, sondern auch ΓΌber TV-Fernsehkabel, die mit der Docsis 3.1-Technologie aufgerΓΌstet wurden. Dieser separate Gigabit-Ausbau, den in den vergangenen Jahren vor allem Vodafone vorantrieb, ist weitgehend abgeschlossen: Bis zur Jahresmitte steigt die Zahl der Haushalte mit verfΓΌgbaren Gigabit-Fernsehkabeln nach SchΓ€tzung der Studienautoren nur noch um 0,1 Millionen auf 25,7 Millionen.
Bei 5,4 Millionen Haushalten ist Gigabit-Speed sowohl ΓΌber reine Glasfaser-AnschlΓΌsse als auch ΓΌber TV-Kabel verfΓΌgbar, das waren 0,9 Millionen mehr als zum Jahresbeginn. Dort haben die Bewohner gewissermaΓen ein Luxusproblem: Sie kΓΆnnen entscheiden, ob sie daheim ΓΌber Fernsehkabel oder ΓΌber die Glasfaser ins Internet kommen. FTTH gilt als stabiler und hat weniger Schwankungen, wenn viele Nachbarn oder Mitbewohner zeitgleich im Netz sind, ist aber auch teurer.