Guter Rat oder Betrug? Ebay führt zweifelhafte Produktbewertungen ein
Was bei Amazon schon seit Jahren möglich ist, führt Ebay jetzt offenbar auf seinem deutschen Marktplatz ein: Nutzer können Produkte bewerten und Rezensionen schreiben. Doch es besteht die Gefahr des Missbrauchs.
Ebay hat die neue Funktion in einer Mitteilung an seine Nutzer angekündigt. Eingeloggte Nutzer können einem Produkt bis zu fünf Sterne geben und eine Rezension schreiben. So sollen andere Kaufinteressenten sich besser über das Objekt ihrer Begierde informieren können.
Die Funktion soll zunächst getestet werden, weshalb vorerst nur ein kleinerer Kreis der Nutzer Rezensionen verfassen können. Die Rezensionen sind anfangs auch nur auf der Desktop- und der Mobilversion der eBay-Internetseite, nicht aber in der App, zu sehen.
Bewertung nicht an den Kauf gebunden
t-online.de hat die Funktion ausprobiert: Problemlos konnten wir ein Produkt bewerten, ohne dass wir es kaufen mussten. Das Schreiben einer Rezension ist also nicht an den Kauf gebunden. Genau das aber kann kritisch sein, denn dadurch werden Gefälligkeitsbewertungen möglich.
Unseriöse Verkäufer könnten durch die Abgabe zahlreicher falscher Bewertungen über andere Ebay-Konten ein Produkt in ein positiveres Licht rücken, als dieses gerechtfertigt wäre. Auch Amazon hat mit solchen Bewertungs-Betrügern immer wieder Ärger.
Ebay markiert Käufe
Auf Anfrage von t-online.de teilte Ebay mit, dass bei allen Rezensionen markiert wird, ob der jeweilige Rezensent das Produkt auch tatsächlich gekauft hat. Man habe aber bewusst darauf verzichtet, nur Ebay-Käufer als Rezensenten zuzulassen, da Kunden das Produkt ja auch anderweitig gekauft haben könnten.
Zudem würden Mechanismen zur Qualitätsprüfung bestimmte Formulierungen – beispielsweise ein Lob für den Händlers anstatt für das Produkt – erkennen und verhindern. Weiterhin könnten Nutzer auch Rezensionen melden, die ihnen nicht geheuer vorkommen. Dabei könnten sie verschiedene Gründe – zum Beispiel "Spam" – für ihre Beschwerde angeben. Die Rezensionen würden dann überprüft und gegebenenfalls gelöscht.