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Toiletten-Trick: Fleischfressende Pflanzen ernähren sich jetzt von Kot


Kelch dient als "Toilette"
Fleischfressende Pflanzen ernähren sich jetzt von Kot

Von t-online, dom

10.02.2023Lesedauer: 2 Min.
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Eine so genannte Kannenpflanze: Sie gehört zu den Insektivoren. In den Hochgebirgsregionen der Insel Borneo (Malaysia) haben sich Kannenpflanzen-Arten zu Kotfressern weiterentwickelt. (Quelle: yuiyuize via www.imago-images.de)

Was die Natur so alles hervorbringt, ist erstaunlich. Jetzt untersuchten Forscher fleischfressende Pflanzen, die ihre Ernährung umgestellt haben – auf Kot.

Unsere Natur ist wunderschön und wundersam zugleich: Es gibt Vögel, die nicht fliegen können, unterirdische Pilzgespinste, die so groß sind wie ganze Länder und kotfressende Pflanzen, die wie Toilettenschüsseln funktionieren. Echt jetzt? Tatsächlich!

Die Nachricht, dass einige fleischfressende Kannenpflanzen-Arten auf Borneo (Malaysia) von Insekten auf Kot als wichtigste Ernährungsquelle umgestellt haben, ist nicht ganz neu. Wie sie ihre Technik verfeinert haben und in welchem Maße sich das für diese Pflanzen auszahlt, haben jetzt Botaniker um den Bayreuther Biologen und Isotopenforscher Prof. Dr. Gerhard Gebauer herausgefunden. Ihre Erkenntnisse veröffentlichten sie in der Fachzeitschrift "Annales of Botany".

Das Ergebnis ihrer Forschung vorneweg: Der Umstieg auf Kot hat sich gelohnt.

Wie gingen die Wissenschaftler vor?

Die in den "Annals of Botany" vorgestellten Daten sind das Ergebnis von Analysen im Labor für Isotopen-Biogeochemie der Uni Bayreuth. Aus früheren Studien war bereits bekannt, dass fleisch- oder kotfressende Pflanzen im Vergleich zu "vegetarisch" lebenden deutlich höhere Anteile des Stickstoff-Isotops 15N enthalten.

Aus den neuesten Untersuchungen konnten die Forscher erkennen, dass der Anteil an den Stickstoff-Isotopen 15N bei Pflanzen, die sich von Kot ernähren, stellenweise sogar doppelt so hoch war wie bei Pflanzen, die sich von Insekten ernähren.

"Ein hoher Anteil des Stickstoff-Isotops 15N im pflanzlichen Gewebe ist ein eindeutiger Indikator für eine verbesserte Versorgung mit Stickstoff und anderen wichtigen Nährstoffen. Unsere Untersuchungen zeigen deshalb klar, dass sich der Umstieg auf Kot als neue Nahrungsquelle gelohnt hat", schreibt Prof. Gebauer in einer Pressemitteilung der Universität Bayreuth.

Kotfang wie in einer Kloschüssel

Um ihre Ernährung umzustellen, mussten die Kannenpflanzen ihre kelchartigen Fangfallen umfunktionieren. "Früher haben sie mit Farben und Düften Insekten angelockt und eingefangen, jetzt laden sie mit ihren zuckerabsondernden Nektarien die auf Borneo heimischen Kleinsäugetiere ein, ihre Exkremente darin abzulegen. Aus Fangfallen sind Kloschüsseln geworden", sagt Gebauer.

Diese Funktionsänderung sei ein überraschendes Beispiel dafür, dass Pflanzen in der Lage sind, ihre Ernährung kreativ anzupassen. Derartige Entwicklungen sollten künftig noch genauer untersucht werden. Gebauer: "Die gewonnenen Erkenntnisse werden dazu beitragen, Pflanzen unter veränderten klimatischen und ökologischen Lebensbedingungen besser zu schützen." Davon würden nicht zuletzt auch die Kannenpflanzen selbst profitieren: 40 Prozent ihrer Arten werden zurzeit als stark gefährdet, gefährdet oder bedroht eingestuft.

Das spezielle Toiletten-Geheimnis von Nepenthes lowii

Eines von Gebauers Teammitgliedern, der Australier Alastair Robinson, hat auf seinem Twitter-Kanal ein besonders schönes Foto gepostet. Die Kelche der Nepenthes Iowii sehen tatsächlich aus wie Wassertoiletten mit einem geöffneten Klodeckel.

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Er verrät den speziellen Trick der Pflanze: "Die außergewöhnliche Form von Nepenthes lowii, die eher kot- als fleischfressend ist, hat sich aufgrund ihrer engen Beziehung zur Bergbaumspitzmaus (Tupaia montana) entwickelt, die in die Krüge kotet, während sie von den Deckeln der Krüge nasch – da haben sich zwei auf Borneo gefunden!"

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