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Alte Handwerksberufe


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Auf den Spuren des Totengräbers und der Madame Toilette

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Aktualisiert am 19.02.2014Lesedauer: 3 Min.
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Die klassische handwerkliche Schmiede war früher auf jedem Dorf anzutreffen.Vergrößern des Bildes
Die klassische handwerkliche Schmiede war früher auf jedem Dorf anzutreffen. (Quelle: Daniel Schvarcz/imago-images-bilder)

Wer in den 1950er Jahren auf dem Lande lebte, hatte bei der Berufswahl oft keine Wahl – man lernte in den Handwerksbetrieben des jeweiligen Wohnortes. Häufig wurden Berufe wie Schmied, Maurer, Tischler, Steinmetz oder Dachdecker erlernt. Blickt man weiter in die Vergangenheit zurück, findet man alte Berufe, die heute völlig von der Bildfläche verschwunden sind und nur noch in Museen besichtigt werden können. Aber was verbirgt sich hinter alten und seltenen Berufen der Madame Toilette, des Totengräbers oder des Baders?

Während man den Schmied, als Formgeber von Werkstücken kennt, und der Scharfrichter zumindest aus Mantel- und Degenfilmen bekannt ist, kann man sich unter der Berufsbezeichnung "Antrittsanbieterin" nur schwer etwas vorstellen. Zwar ist der Beruf des Schmieds in seiner ursprünglichen Form verlorengegangen, jedoch findet man ihn in der modernen handwerklichen Schmiede als Kunstschmied für Metallgestaltung oder Hufschmied wieder. Andere handwerkliche Berufsbilder verschwanden dagegen im Europa des 19. Jahrhunderts durch die einsetzende Industrialisierung völlig.

Kennen Sie noch die Abtrittsanbieterin?

Ende des 18. Jahrhunderts und Anfang des 19. Jahrhunderts waren beispielsweise die Madame Toilette oder die Buttenweiber in den westeuropäischen Großstädten noch ein weitverbreitete Berufe. Öffentliche Toiletten mit Wasserspülung und Schwemmkanalisation gab es zwar bereits vor 2000 Jahren bei den Römern, jedoch geriet diese Errungenschaft bis zur Wiedereinführung 1842 in London in Vergessenheit.

In der Zwischenzeit entwickelte sich der Berufsstand der Madame Toilette. So bezeichnete man die maskierten Frauen, die mit Holzeimern durch die Gassen der Großstädte zogen. Ihre Eimer waren mit Deckeln versehen, hingen an Ketten und waren über ein Joch verbunden, so dass die Ausrüstung über der Schulter getragen werden konnte. Sie trugen einen weiten Umhang, der den Bürger vor neugierigen Blicken schützen sollte, während der sein Geschäft verrichtete. Dieses Gewerbe war notwendig, um Städte vor dem Gestank nach Fäkalien zu schützen.

Der Totengräber als Henkersknecht

Während einige Berufsbilder mit den Jahrhunderten völlig verschwanden, lassen verschiedene Berufsstände heute noch erkennen, was sie einmal waren. Der Beruf des Totengräbers beispielsweise war im Mittelalter verachtetet und als unehrlich verschrien. In kleinen Dörfern waren es die Freiknechte, die den Beruf ausübten. Bis ins 19. Jahrhundert oblag es dem Freiknecht, dem Scharfrichter bei Hinrichtungen zur Hand zu gehen.

Seine alltägliche Arbeit bestand darin, Tierkadaver abzudecken. Dazu gehörte etwa, die nicht verwertbaren Reste von Tieren zu vergraben oder zu verbrennen, Selbstmörder vom Strick zu schneiden, die Leichname vor dem Begräbnis zu waschen, herzurichten und schließlich zu zuschaufeln. Heute sind Totengräber meist Angestellte der Friedhofsverwaltung.

Zähne ziehen beim Bader

Betrachtet man einmal den Berufsstand des Barbiers (von franz. barbe, "Bart") und des Baders, ist man verwundert, was einst diese Berufe beinhalteten. Historisch vermutet man, dass die Barbiere sich aus den Baderknechten entwickelt haben. Bader waren im Mittelalter für die Körperpflege, wundärztliche Versorgung und Krankenpflege der Bevölkerung verantwortlich. Oft betrieben die Bader öffentliche Badestuben, die aber häufig nur gepachtet waren, da der Bau und die Ausstattung der Bäder sehr kostspielig waren.

Neben dem Bader arbeitete oft der Barbier, auch Stübner genannt. Beide Berufsstände versorgten vorwiegend die männliche Kundschaft. Der Bader war der Arzt des kleinen Mannes und seinerzeit hochangesehen. Ihm oblagen das Badewesen, die Kosmetik und Teilgebiete der Chirurgie. Der Barbier an seiner Seite war für die Pflege von Haarpracht und Bärten, für das Schröpfen, Aderlassen und das Zähne ziehen verantwortlich.

Aus beiden Berufen entwickelte sich später der Wundarzt. Heute jedoch begeben wir uns in die Hände von Zahnärzten, Kosmetikern, Friseuren oder Physiotherapeuten. Einige traditionelle und ausgestorbene Berufe haben wir in unserer Foto-Show für Sie gesammelt.

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