"Nicht unser Anspruch" Porsche-Chef Blume kündigt weiteres Sparprogramm an

Bei Luxusauto-Hersteller Porsche läuft es schlecht. Die Geschäftsführung findet drastische Worte – und kündigt Konsequenzen an.
Die Volkswagen-Tochter Porsche hat ein weiteres Sparprogramm angekündigt. "Die Lage bleibt ernst, und die Branche entwickelt sich sehr dynamisch", schrieb die Porsche-Geschäftsleitung am Freitag in einem Brief an die Angestellten. Das Schreiben liegt verschiedenen Medien in Auszügen vor und wurde laut "Business Insider" von Volkswagen- und Porsche-Chef Oliver Blume verfasst.
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In dem Brief heißt es: "Porsche muss deshalb flexibel und schnell auf die Veränderungen reagieren." Von nun an würden Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretung daher "über ein zweites Strukturpaket" verhandeln.
Mit diesem Sparprogramm solle die "Leistungsfähigkeit des Unternehmens langfristig" gesichert werden, hieß es in dem Schreiben weiter. Bei den Verhandlungen über das Programm würden Vorstand und Betriebsrat "gemeinsam Lösungen entwickeln", hinter verschlossenen Türen. Das Unternehmen machte keine näheren Angaben zu konkreten Maßnahmen.
"Nicht unser Anspruch"
Blume begründet das Programm im Brief mit weltweiten, "massiven Herausforderungen" – und geht auch mit sich selbst ins Gericht. Blume schreibt: "Die aktuelle Performance ist nicht unser Anspruch. Unsere Porsche-Ambitionen liegen weit höher." Die aktuellen Krisen der Autoindustrie würden Porsche härter treffen als andere Hersteller.
Weiter führt Blume aus: "Unser Geschäftsmodell, das uns über viele Jahrzehnte getragen hat, funktioniert heute nicht mehr in dieser Form." Die Rahmenbedingungen des Unternehmens hätten sich "in kurzer Zeit massiv verschlechtert".
Im Brief werden verschiedene Probleme angeführt, mit denen Porsche aktuell zu kämpfen habe: In China habe sich etwa das "Marktumfeld komplett gewandelt". Dort habe sich ein "hoch-technologischer und sehr preis-aggressiver lokaler Wettbewerb" entwickelt, während das Luxussegment "in kurzer Zeit förmlich zusammengebrochen" sei.
Trump verschärft die Probleme weiter
Auch verweist der Sportwagenhersteller auf die Lage in den USA, wo stark gestiegene Zölle und "perspektivisch vor allem die aktuelle Kursentwicklung des Dollars" das Geschäft belasteten. US-Präsident Donald Trump hatte Anfang April einen Zollkonflikt mit Handelspartnern in aller Welt entfacht. Auf Waren aus der EU wird in den USA derzeit grundsätzlich ein Zoll von zehn Prozent fällig. Für Autos aus der EU gilt ein Zoll von 25 Prozent.
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Zudem laufe der Übergang zur Elektromobilität "in einigen Weltregionen deutlich langsamer als erwartet", schreibt die Konzernleitung von Porsche weiter. Zwar würden E-Fahrzeuge benötigt, um "regionale CO2-Regulierungen" zu erfüllen – zugleich liege die Rendite aber noch deutlich unterhalb der von Verbrennern.
Porsche kündigt weniger Einstellungen an
Porsche hatte seine Prognose für das laufende Jahr bereits im April wegen der US-Zollpolitik, einem schwächelnden Chinageschäft und verhaltener Nachfrage nach E-Autos abgesenkt. Zuvor hatte der Konzern im Februar einen weiteren Abbau von 1.900 Stellen in Deutschland angekündigt. Insgesamt will Porsche nach eigenen Angaben seine Belegschaft bis 2029 um 15 Prozent reduzieren.
Allerdings gilt bis 2030 eine Standortsicherung, die betriebsbedingte Kündigungen ausschließt. Daher werde auf "die natürliche Fluktuation, den demografischen Wandel und eine restriktive Handhabung bei Nachbesetzungen und Neueinstellungen" gesetzt, erklärte das Unternehmen damals.
- businessinsider.de: "Porsche-Chef rechnet in Brief an Mitarbeiter ab: 'Unser Geschäftsmodell funktioniert heute nicht mehr in dieser Form'"
- Nachrichtenagentur AFP