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Grundversorgung bei Strom: Kosten und Kündigungsmöglichkeiten


Vorteile und Nachteile
Grundversorgung: Warum der Strompreis hier besonders hoch ist

Von t-online, jb

05.07.2025 - 16:24 UhrLesedauer: 3 Min.
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Stromkasten mit Zähler: Unterschätzte Kosten der Grundversorgung können Ihr Budget belasten. (Quelle: IMAGO/Daniel Scharinger/imago)
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Wer keinen Vertrag abschließt, landet automatisch beim Grundversorger – oft ohne es zu merken. Doch das kann teuer werden.

Ohne Strom geht im Alltag kaum etwas. Privathaushalte benötigen ihn für Licht, zum Kochen, Kühlen von Lebensmitteln und vieles mehr. Kurzum: um ihren täglichen Bedürfnissen nachzugehen. Daher zählt die Stromversorgung in der Bundesrepublik zur sogenannten Grundversorgung – und ist gesetzlich geregelt.

Wer keinen besonderen Stromversorgungsvertrag abschließt, landet automatisch in der Grundversorgung. Doch diese ist oft wesentlich teurer als andere Stromverträge. Woran liegt das? Und wie können Sie unnötige Kosten verhindern?

Was ist ein Grundversorger?

Die Grundversorgung stellt sicher, dass alle Privathaushalte zuverlässig mit Strom versorgt werden. Selbst dann, wenn sie hierfür keinen Vertrag abgeschlossen haben. Das ist im Energiewirtschaftsgesetz (§ 36 EnWG) geregelt und stellt eine Vorsichtsmaßnahme dar.

Der Grundversorger ist das lokale Energieunternehmen, das die meisten Privathaushalte in der Region mit Strom versorgt. Häufig handelt es sich dabei um die örtlichen Stadtwerke – zum Beispiel Stadtwerke Düsseldorf AG, Leipziger Stadtwerke GmbH oder Stadtwerke München GmbH. In einigen Regionen übernehmen aber auch größere Konzerne wie E.ON, EnBW oder Vattenfall die Grundversorgung der dortigen Privathaushalte.

Neben der Grundversorgung sichert der Grundversorger auch die sogenannte Ersatzversorgung. Diese tritt bei Insolvenz eines Anbieters ein. Dann übernimmt der Grundversorger automatisch die Energielieferung an die betroffenen Kunden – und stellt damit die Energieversorgung sicher. Allerdings nur für drei Monate. Bis dahin müssen Kunden einen alternativen Stromanbieter finden. Andernfalls landen sie in der Grundversorgung.

Info

Neben Strom, Gas und Wasser umfasst die Grundversorgung auch Bereiche wie Abwasserbeseitigung, Müllabfuhr, Bildungs- und Kultureinrichtungen, medizinische Versorgung, öffentlicher Personennahverkehr, öffentliche Bäder. Die Grundversorgung kann dementsprechend als Daseinsvorsorge gesehen werden.

Was kostet die Grundversorgung – und warum ist sie teurer?

Eine Kilowattstunde (kWh) Strom kostet in der Grundversorgung 36 Cent. Neukunden und Kunden bei alternativen Energielieferanten zahlen hingegen 27 Cent/kWh (dieser durchschnittliche Strompreis bezieht sich auf einen Musterhaushalt mit einem Stromverbrauch von 4.000 kWh/Jahr; Stand: April 2025).

Im Vergleich zu anderen Stromtarifen ist die Grundversorgung also deutlich teurer. Dafür gibt es zwei wesentliche Gründe:

1. Langfristiger Einkauf

Grundversorger kaufen Strom meist weit im Voraus an der Strombörse ein. Der Vorteil: Sie können die Versorgung ihrer Kunden mit Energie sicherstellen. Der Nachteil: Sie können kurzfristige Preissenkungen nicht direkt an ihre Kunden weitergeben.

2. Geringe Wechselbereitschaft

Viele Haushalte bleiben aus Unsicherheit oder Unwissenheit beim Grundversorger. Diese passive Kundengruppe ermöglicht es den Anbietern, höhere Preise zu verlangen – ohne Kündigungen zu riskieren.

Zudem gibt es in der Grundversorgung keine Preisgarantie: Die Grundversorgungstarife können zum Monatsbeginn – mit einem Vorlauf von sechs Wochen (§ 5 Abs. 2 StromGVV/GasGVV) – geändert werden.

Wie kann man sparen?

Der Geldratgeber "Finanztip" hat ausgerechnet, wie hoch die jährliche Ersparnis beim Strom ausfallen kann, wenn Verbraucher Ihren Vertrag in der Grundversorgung kündigen. Dabei orientieren sich die Experten an einem Musterhaushalt mit drei Personen, der 3.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr verbraucht. Die Werte sind gerundet und beziehen sich auf Berechnungen von November 2024.

Grundversorgunggünstiger Stromvertrag
Strompreis pro Kilowattstunde44,9 Cent/kWh32,7 Cent/kWh
Gesamtkosten Beispielhaushalt1.347 Euro/Jahr981 Euro/Jahr

Quelle: Finanztip

Andere unabhängige Beratungsstellen und Vergleichsportale kommen auf eine Ersparnis durch einen Anbieterwechsel auf bis zu 500 Euro im Jahr.

Wie kommt man in die Grundversorgung?

In der Regel kommen Sie automatisch in die Grundversorgung. Die häufigsten Gründe sind allerdings:

  • Sie ziehen in eine neue Wohnung und schließen keinen eigenen Energievertrag ab.
  • Sie kündigen bewusst einen bestehenden Vertrag, ohne sich um eine Alternative zu kümmern.
  • Die Ersatzversorgung endet. Sie landen automatisch beim Grundversorger.

Unabhängig davon, wieso der Kunde in der Grundversorgung ist: Der Grundversorger muss ihm rechtzeitig vor dem Vertragsabschluss beziehungsweise vor der Vertragsbestätigung seine allgemeingültigen Vertragsbedingungen (allgemeine Bedingungen) zukommen lassen – und zwar kostenlos. Der Neukunde wird also vom Grundversorger darüber in Kenntnis gesetzt, zu welchen Konditionen die Energieversorgung erfolgt. Die Energiekosten müssten demnach bekannt und keine Überraschung sein.

Neben den allgemeinen Bedingungen gelten beim Grundversorger zusätzlich ergänzende Bedingungen. Sie geben an, wie die Zahlung der Forderung zu erfolgen hat, wie die Ablesung des Stromzählers geregelt ist, wie der Zählerstand übermittelt wird, ob Kosten für die Abrechnung anfallen, die Höhe der Mahnkosten und die Kosten für eine Stromsperre – wenn der Kunde seine Rechnung mehrmals hintereinander nicht bezahlen konnte – und Wiederherstellung. Der Grundversorger veröffentlicht die ergänzenden Bedingungen in der Regel auf seiner Internetseite.

Schon gewusst?

Laut der Bundesnetzagentur (Monitoringbericht Energie 2024) befanden sich 2023 rund 25 Prozent der Haushalte beim Strom in der Grundversorgung. Viele andere nutzen zwar denselben Anbieter, haben aber Sonderverträge außerhalb der Grundversorgung abgeschlossen – mit festen Laufzeiten und besseren Konditionen.

Wie kündigt man die Grundversorgung?

Wer unabsichtlich in der Grundversorgung landet, muss lediglich einen neuen Anbieter auswählen. Der neue Anbieter übernimmt für den Kunden die Kündigung bei seinem Grundversorger. Alternativ ist eine Eigenkündigung per E-Mail, Brief oder Fax möglich.

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Tipp: Vor der Kündigung sollten Sie Preise vergleichen. Ausschlaggebend ist dabei vor allem eine sogenannte Preisgarantie. Dabei gibt der Lieferant dem neuen Kunden die Garantie, dass der Strompreis während der Vertragslaufzeit nicht weiter steigt. Zudem lohnt es sich, auch die anderen Tarifmodelle des Grundversorgers vor einem Tarifwechsel genauer in Betracht zu ziehen.

Wie kann man den zuständigen Grundversorger herausfinden?

Der örtliche Netzbetreiber kann Ihnen mitteilen, wer Ihr Grundversorger ist. Denn dieser muss der zuständigen Landesbehörde mitteilen – meist dem Wirtschaftsministerium des Bundeslandes –, wer der Grundversorger für ein bestimmtes Postleitzahlengebiet ist.

Verwendete Quellen

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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