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Der Japanische Staudenknöterich gefährdet die heimische Flora und Fauna


Japanischer Staudenknöterich
Diese Zierpflanze gefährdet die heimische Natur

dpa-tmn, t-online, Dorothée Waechter

Aktualisiert am 28.03.2023Lesedauer: 3 Min.
Gewächs: Der Japanische Staudenknöterich ist eine asiatische ZierpflanzeVergrößern des BildesGewächs: Der Japanische Staudenknöterich ist eine asiatische Zierpflanze (Quelle: imago/Manfred Ruckszio)
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So manche Pflanze gefährdet durch ihre Verbreitung die Natur. Der Japan-Knöterich ist ein Beispiel. Gartenbesitzer sollten ihn daher bekämpfen, statt kaufen.

Vom Frühjahr an treibt wieder viel ungeplantes Grün im Garten: Unkraut. Es nervt, ist jedoch harmlos. So manche Pflanze aber gefährdet die heimische Natur und sorgt für wirtschaftliche Schäden in der Landwirtschaft. Und das, obwohl sie einst als hübsche Zierpflanzen bewusst eingeführt und in die Gärten gesetzt wurde. Ein besonderer Problemfall ist der Japanische Staudenknöterich. Er ist zu einem verbreiteten Unkraut geworden, und doch lässt er sich vereinzelt immer noch für den Garten kaufen.

Warum sollten Hobbygärtner auf diese Pflanze im Beet verzichten?

Der Japan-Knöterich ist eine Zierpflanze mit tollen Vorteilen. Doch das schnellwüchsige und spätblühende Bienen-Nährgewächs zählt hierzulande zu den sogenannten invasiven Neophyten. Damit bezeichnet man Pflanzen, die sich direkt oder indirekt durch den Einfluss des Menschen in einem Gebiet angesiedelt haben, in dem sie nicht heimisch sind. Der Zusatz invasiv deutet darauf hin, dass diese neu eingebürgerten Pflanzen Probleme bereiten.

Welche Probleme verursacht der Japan-Knöterich?

Seine enorme Wuchskraft verdrängt einheimische Pflanzen. Zusätzlich richtet seine Ausbreitung große wirtschaftliche Schäden an. Die kräftigen Triebe zerstören Mauern und Wasserrohre und destabilisieren Flussufer.

Der Japanischen Staudenknöterich ist eine Staude, die im Winter einzieht. Zurück bleibt an den Ufern ein Wurzelkörper, der dem Erdreich keinen ausreichenden Halt gegen unterschiedliche Witterungen gibt. Die Folge: Uferkanten brechen bei höheren Wasserständen rasch ab. Auch Asphaltdecken oder Mauern werden von den Trieben durchwachsen.

Die Bekämpfung dieses invasiven Neophyts ist die teuerste Art der Schadensbehandlungen.

Warum verbreiten die Pflanzen sich so stark?

Die Staude wächst ursprünglich an Vulkanhängen in Japan. Sie ist daher schwierige Bodenverhältnisse gewohnt. Durch eine unterirdische Basisknolle, die meterlange Rhizome bildet, sichert die Pflanze ihr Überleben. Diese Rhizome sind sehr instabil und brechen leicht. Nach jedem Bruch treibt jedoch ein kleines Teilstück wieder aus. Auch abgebrochene Stiele können sich ansiedeln. Selbst bei einem Stielabschnitt mit einem Knoten bilden sich nach wenigen Tagen die ersten Wurzeln.

So verbreitete sich die Zierpflanze, die Ähnlichkeit mit dem Bambus hat, rasend seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Sie wurde zunächst in Baden-Württemberg angepflanzt. Heutzutage wird der Japanische Staudenknöterich vor allem durch kontaminiertes Erdreich bei Baumaßnahmen neu angesiedelt.

Gibt es eine Lösung?

Eine vollständige Beseitigung des Japanischen Staudenknöterichs ist kaum noch möglich, da stets Pflanzenrest in der Erde verbleiben, die neu austreiben. Selbst bei einer Aufschüttung von mehreren Metern Erdreich wachsen die Triebe wieder an die Oberfläche. Daher kann der Bestand im Grunde nur noch gemanagt werden. Es gibt zum Beispiel europaweite gesetzliche Regelungen zum Umgang mit invasiven Arten im Naturschutz. Öffentliche Hand, Bauunternehmer und Privatleute sowie Naturschutzverbände und Landwirte müssen hier zusammenarbeiten. So kann durch Schafe und Ziegen der Bestand geschwächt werden, aber das braucht viel Ausdauer und Konsequenz.

Was kann der Hobbygärtner tun?

Er muss die stattliche Pflanze aus Asien kennen und darf sie auf keinen Fall in den Garten pflanzen, betont die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Erste Anfangsbestände, die zum Beispiel nach Erdbewegungen durch den Hausbau auftauchen, kann man noch gut bekämpfen, indem man die Rhizome ausgräbt oder immer wieder konsequent die Triebe ausreißt. Ansonsten ist später der Schnitt der Stauden alle drei bis vier Wochen nötig. Aber man darf sich nichts vormachen: Nur über die Jahre ließe sich so der Bestand zurückdrängen.

Eine Alternative ist, den Boden im Grundstück mindestens einen bis zwei Meter tief auszutauschen. Eine weitere, langwierigere Möglichkeit ist es, die Fläche mit Rindenmulch oder Pappe abzudecken. Nach rund zwei Jahren sind die Wurzeln dann abgestorben.

Nicht möglich ist das Bekämpfen mit chemischen Mitteln, kein systemisch wirkendes Pflanzenschutzmittel hat laut Landwirtschaftskammer aktuell eine Zulassung.

Japan-Knöterich zu Marmelade verarbeiten
Mit Sicherheit keine effektive Bekämpfungsmethode ist der Verzehr des Unkrautes, aber er ist doch eine Möglichkeit. Der Japanische Staudenknöterich ist mit dem Rhabarber verwandt und kann entsprechend zu Chutneys, Relish und Marmelade verarbeitet werden. Greifen Sie dabei auf die jungen Sprossen zurück.
Der Geschmack sei herb und sauer. Die Ernte der Sprossen sollte stattfinden, bevor sich die Blätter entfalten.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa-tmn
  • Bundesamt für Naturschutz
  • Naturschutzwartin des Schwarzwaldvereins Offenburg
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