Ist der Anbau legal? Orangefarbene Petunien: Gentechnik im heimischen Garten
Orangefarbene Petunien – da stimmt etwas nicht. Die unübliche Färbung der Blumen fällt in Finnland auf. Schnell kommt heraus, dass Gentechnik im Spiel ist. Und dass die Pflanzen aus Nordrhein-Westfalen geliefert wurden. Müssen Hobbygärtner nun auch bangen?
Der Fund gentechnisch veränderter Petunien hat die Überwachungsbehörden in Nordrhein-Westfalen auf den Plan gerufen. In Finnland waren Ende April Petunien mit orangefarbenen Blüten aufgetaucht – die für diese Blumen unnatürliche Farbe wurde unerlaubt durch Gentechnik erzeugt. Die Lieferkette der Setzlinge und Samen reicht nach NRW zurück. Deshalb wurde nach Angaben des Landesumweltministeriums eine Untersuchung eingeleitet.
Besteht eine Gefahr für Menschen und die Umwelt?
Wenn gentechnisch veränderte Pflanzen in der Europäischen Union angebaut und gehandelt werden sollen, muss dies genehmigt werden. Eine solche Genehmigung liegt den Behörden zufolge für die Petunien nicht vor. In NRW wurden nach Angaben eines Sprechers an drei Firmenstandorten Proben genommen und ins Labor geschickt. Händler, Züchter und Zulieferer müssten überprüft werden. Es gehe darum, den Ursprung der genetischen Veränderung zu finden.
Behörden und die Branche betonen, dass von den Pflanzen keine Gefahr für Menschen oder Umwelt ausgehe. Die Pflanzen seien einjährig, die Samen nicht winterhart – die Petunien könnten sich nicht selbst verbreiten.
Der Zentralverband Gartenbau rief seine Mitglieder auf, den Verkauf von orangefarbenen Petunien einzustellen bis die Ergebnisse der Untersuchungen vorliegen. In der Branche wird vermutet, dass gentechnisch verändertes Saatgut unbemerkt aus dem Ausland eingeführt und weiterverarbeitet wurde.
Das NRW-Umweltministerium will auch untersuchen, ob es einen Zusammenhang mit einem Gentechnik-Versuch vor fast 30 Jahren in Köln gibt: Damals wurde ebenfalls mit farblich veränderten Petunien experimentiert. Ein Sprecher des damals verantwortlichen Max-Planck-Instituts für Pflanzenzüchtungsforschung hielt das am Donnerstag aber für ausgeschlossen. Diese Forschungen würden schon seit langem nicht mehr weitergeführt, und Petunien seien gerade deshalb gewählt worden, weil sie sich nicht weiterverbreiten.