Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung ĂŒbernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
"MÀhroboter sind genauso unsinnig wie SchottergÀrten"
Er spart Zeit und erleichtert die Rasenpflege: ein vollautomatischer MÀhroboter. Dennoch hat der gerÀuscharme Freund des HobbygÀrtners auch viele Gegner. Deutschland diskutiert.
MĂ€hroboter sieht man immer öfter auf GrundstĂŒcken oder in GĂ€rten â auch jetzt noch, wenn im Oktober der letzte Rasenschnitt ansteht. Dabei rollen sie nahezu gerĂ€uschlos ĂŒbers GrĂŒn, halten die Grashalme schön kurz und fahren nach getaner Arbeit an ihren Stellplatz zurĂŒck.
Zweifellos bieten MĂ€hroboter eine Menge Vorteile. Ihr gröĂtes Plus ist die Zeitersparnis, sagen BefĂŒrworter. Aber der Rasenroboter hat auch Nachteile, meinen seine Gegner. So ist er fĂŒr NĂŒtzlinge im Garten, wie den Igel, ein ĂŒbermĂ€chtiger Gegner â der einfach alles und jeden ĂŒberrollt. Vor allem der Naturschutzbund (Nabu) lehnt vollautomatische Gartenhelfer ab. Der Streit ist voll entbrannt.
MĂ€hroboter: Sinnvoll oder nicht?
Rasenroboter sind schlicht ein StĂŒck echte Innovation
Ich gebe zu: Seit einigen Monaten entzĂŒckt mich morgendlich das leise Surren meines RĂ€senmĂ€her-Roboters. Wir teilen ihn mit den Nachbarn, und wir sind gleichermaĂen fasziniert. Eine LiebeserklĂ€rung an ein technisches GerĂ€t ist das noch nicht, aber der Neue in unserer Mitte hat bereits einen Namen. So eine Stellung in der Familie haben bei uns Deutschen sonst nur Autos.
Also vorne angefangen: Seit Robi RasenmĂ€her die Wiese pflegt, ist sie grĂŒner und saftiger geworden und hĂ€lt jeder Strapaze mĂŒhelos stand. Auf DĂŒnger haben wir in diesem Sommer komplett verzichten können. Doch das Beste: Wir stehen daneben und haben nichts zu tun. Das Wochenende ist so um etwas Freizeit reicher.
Zudem: Robi verschwendet keinen Platz in irgendeinem Schuppen, er parkt in einer Ecke des Gartens. Jemand hat sogar ausgerechnet, dass Rasenroboter langfristig gĂŒnstiger sind als RasenmĂ€her. Leiser sind sie obendrein.
Wer fĂŒrchtet, Igel und MĂ€use wĂŒrden in der Garten-Rush-Hour leichte Verkehrsunfallopfer, dem sei gesagt: Das ist hier in der Gegend noch nicht vorgekommen. Die Garten-Verkehrsunfallstatistik stĂŒtzt diese These nicht.
Rasenroboter sind schlicht ein StĂŒck echte Innovation und Arbeitserleichterung.
MÀhroboter sind genauso unsinnig wie SchottergÀrten
Gartenarbeit ist eine Kunst â und zu ihr gehört vor allem die Rasenpflege. Vertikutieren, dĂŒngen, mĂ€hen: All das bedarf eines umfangreichen Wissens und Erfahrung. Scheinbar ist das fĂŒr viele Gartenbesitzer inzwischen zu aufwendig.
Denn mittlerweile spannen Gartenbesitzer lieber DrĂ€hte quer durch ihren Garten und lassen regelmĂ€Ăig eine hundsgroĂe Tretmine ĂŒber die GrĂŒnflĂ€chen grasen â natĂŒrlich exakt getimed am Samstagvormittag, wenn es zum Wochenendeinkauf geht.
Neben dem eigenen KÀfig, den man diesen unhandlichen GerÀten bauen muss, stören MÀhroboter auch den Zusammenhalt der Nachbarschaft. Warum? Weil sie egoistisch sind. Mal kurz den RasenmÀher von nebenan ausleihen, weil der eigene kaputt ist? Geht nun nicht mehr.
Empfindlich und teuer im Unterhalt sind sie obendrein. Denn die MĂ€hroboter mĂŒssen oft schon fĂŒr den kleinsten Defekt in die Werkstatt oder zum Hersteller gebracht werden.
MĂ€hroboter sind genauso unsinnig wie zubetonierte Einfahrten und SchottergĂ€rten. Sie machen das eigene GrundstĂŒck zu einem Prestigeobjekt â ohne IndividualitĂ€t und ohne Charakter. Es geht nicht mehr um das Wissen, die Erfahrung und die Natur. Nein. Es geht um das möglichst makellose Erscheinungsbild, das durch teure und anfĂ€llige Technik aufrechterhalten wird. Selbst, wenn dabei Kinder, Igel oder der gute alte Gartenzwerg zu Schaden kommen.