Beliebte Pflanze Aloe vera: Was hilft bei gelben Blättern?
Sie reinigt die Luft, ihr Saft hilft bei Wunden und sie sieht zudem gut aus: die Echte Aloe. Als Zimmerpflanze verbringt sie den Sommer gern im Freien.
Inhaltsverzeichnis
- Standort: Sonnig und warm
- Erde: Trocken und kalkhaltig
- Gießen: Sparsame Wassergaben
- Pflege: Gelbe Blätter – was tun?
- Vermehren: Ableger einzeln einpflanzen
- Umtopfen: In der Regel im Frühjahr
- Schneiden: Für Gel und Stecklinge
- Überwintern: Hell und kühl
- Arten: Aloe saponaria und Aloe variegata
- Wirkung: Aloe vera als Heilpflanze
- Pflege-Steckbrief
Schon Alexander von Humboldt (1769–1859) beschreibt in seinen "Ansichten der Natur" (1808) die Aloe vera: Ihre "saftreichen, langzugespitzten Blätter" seien "strahlenartig zusammengehäuft". Zudem gebe sie "einzeln in dürren Ebenen" stehend der Umgebung einen "melancholischen Charakter". So der Forscher etwas blumig.
Heutzutage punktet die Echte Aloe, auch als Wüstenlilie bekannt, aber vor allem mit ihrer leichten Pflege. Deshalb steht die robuste Topfpflanze mit ihren markanten fleischigen Blättern in vielen Wohnzimmern oder im Kübel auf dem Balkon. Dennoch gibt es bei der Aloe vera einiges bei der Pflege zu beachten.
Standort: Sonnig und warm
Sie sollte als Zimmerpflanze idealerweise an einem warmen und vollsonnigen Platz stehen. Der Standort an einem hellen Südfenster, Gewächshaus oder Wintergarten ist deshalb optimal. Im Spätfrühling, genauer gesagt: ab Ende Mai nach den Eisheiligen, darf die Aloe ins Freie: Hier gedeiht sie gut an einem wind- und regengeschützten Platz.
Info
Steht die Aloe allzu sonnig, verfärben sich ihre hellgrünen Blätter oft rötlich-braun. Das ist ein natürlicher Vorgang. Lässt die Sonneneinstrahlung nach, wechselt die Farbe wieder ins Grün.
Erde: Trocken und kalkhaltig
Als besonders günstig hat sich sandige, trockene und auch kalkhaltige Erde bewährt. Eine Erdmischung aus Granitsplit, Perlit und grobem Sand ist genauso geeignet wie fertige Kakteen- und Sukkulent-Mischungen.
Gießen: Sparsame Wassergaben
Bei der Aloe vera ist vor allem auf die richtige Wassergabe zu achten. Selbst im Sommer sollte die Wüstenlilie sparsam gegossen werden, obgleich die warme Jahreszeit auch die Wachstumsperiode ist. Damit das Innere der Blattrosette nicht feucht wird, ist das Wässern von oben für die Pflanze ein Tabu. Staut sich dort Gießwasser, kann es zu Fäulnisschäden an Wurzelballen und Blättern kommen.
Unser Tipp
Um auf Nummer sicher zu geben, wässern Sie die Aloe vera am besten über einen Untersetzer. Hier sollte sich das Gießwasser allerdings nicht stauen.
Pflege: Gelbe Blätter – was tun?
Wenn bei älteren Aloe-vera-Pflanzen die äußeren Blätter gelb werden, vertrocknen und absterben, ist das ein normaler Vorgang. Dadurch bildet die Sukkulente auch allmählich ihren Stamm aus. Verfärben sich allerdings die Außenblätter von Jungpflanzen, liegt das zumeist an zwei Pflegefehlern:
- Übermäßiges Gießen
Zuviel Nässe verträgt die Aloe vera nicht. Setzen Sie deshalb die Wassergaben für mindestens eine Woche aus und beobachten Sie die Pflanze. Treten in den folgenden Wochen weniger oder keine Blattverfärbungen mehr auf, so haben Sie das Problem schon behoben. - Falscher Standort
Frisch aus Ablegern gezogene oder neu gekaufte Exemplare müssen sich im Sommer erst an starke Sonnenstrahlen gewöhnen. Gelb verfärbte Blätter können ein Indiz dafür sein, dass die Pflanzen den gewählten Standort nicht vertragen. Stellen Sie die Aloen deshalb vorerst halbschattig beziehungsweise etwas geschützt. Zudem kann der Übergang vom Winterquartier ins Freie bei Blättern zu einem Sonnenbrand und vertrockneten Blattspitzen führen. Deshalb sollten Sie die Pflanzen generell langsam an die pralle Sonne gewöhnen.
Vermehren: Ableger einzeln einpflanzen
Die Echte Aloe bildet gern Ableger, sogenannte Kindel. Haben diese Triebe eine Länge von etwa fünf Zentimetern erreicht, können Sie sie im Frühling oder Sommer einfach von der Mutterpflanze beziehungsweise dem Wurzelballen abtrennen und einzeln in Töpfchen setzen. Hier wurzeln die Jungpflänzchen schnell an.
Umtopfen: In der Regel im Frühjahr
Spätestens wenn sich Wurzeln im unteren Ablaufloch zeigen, sollten Sie die Aloe vera umtopfen. Ansonsten gilt die Faustregel: alle zwei bis vier Jahre. Umgetopft wird in der Regel im Frühjahr. Damit die Feuchtigkeit im Pflanztopf- oder -kübel gut abläuft, geben Sie auf den Topfboden eine Schicht Kies. Den Rest füllen Sie mit sandiger Kakteen- oder Sukkulentenerde aus dem Handel auf.
Unser Tipp
Tragen Sie beim Umtopfen am besten Gartenhandschuhe, damit sie sich nicht an den kleinen Dornen der Aloe vera verletzen.
Schneiden: Für Gel und Stecklinge
Die Echte Aloe treibt Jahr für Jahr aus ihrer Blattrosette neue Blätter. Im Gegenzug sterben hin und wieder einige untere Blätter ab oder Blattspitzen vertrocknen beziehungsweise vergilben mit der Zeit. Um den Wuchs zusätzlich zu fördern, können Sie die grünen Außenblätter gezielt abschneiden. Entweder Sie gewinnen daraus Stecklinge zum Vermehren oder Sie verwenden das austretende Gel zur Hautpflege.
Überwintern: Hell und kühl
Wenn Sie die Echte Aloe im Herbst ins Haus holen, macht ihr die trockene Zimmerluft nichts aus. Staunässe verträgt sie aber auch in der kalten Jahreszeit nicht, das heißt: Nur sehr selten gießen! Bei einer Raumtemperatur von zehn bis zwölf Grad fühlt sie sich am wohlsten. Zudem sollte ihr Winterquartier hell sein.
Arten: Aloe saponaria und Aloe variegata
Es sind vor allem zwei Arten der Wüstenlilie, die hierzulande zum Kultivieren in Frage kommen:
- Aloe saponaria
Auch Aloe maculata. Sie trägt hellgrüne, etwas gefleckte Blätter und gilt als häufigste Aloe-Art in unseren Breiten. Um 1700 kam sie aus Südafrika nach Europa. - Aloe variegata
Weiße Querbänder auf dunklem Blattgrund sind ihr Markenzeichen. Sie wirkt exotisch und wild und heißt deshalb im Volksmund auch Tiger-Aloe. Auch sie wurde um 1700 nach Europa gebracht.
Wirkung: Aloe vera als Heilpflanze
Aloe vera hat als Heilpflanze eine lange Tradition. Schon die alten Römer und Griechen verwendeten den aus den Blättern gewonnenen Saft gegen allerlei Gebrechen. Heute taucht Aloe vera in Cremes und Gels auf – weil sie beispielsweise gegen Entzündungen helfen soll –, existiert als Saft oder in Kapselform als Nahrungsergänzungsmittel. Doch die Wirkungskraft der Pflanze ist umstritten.
Ist Aloe vera giftig?
Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Stuttgart wies 2017 darauf hin, dass das Zubereiten von Aloe-Gel im Haushalt zum Verzehr mit Risiken verbunden ist. Der Grund sind die in den Blättern enthaltenen Anthranoide (auch: Anthrachinone) wie Aloin. Diese pflanzlichen Inhaltsstoffe – die aus der äußeren Blattschicht in den Pflanzensaft gelangen können – sind laut dem Bundesamt für Risikobewertung (BdR) toxikologisch relevant. Denn sie stehen im Verdacht krebserregend zu sein.
Ein Versuch des CVUA machte deutlich: Selbst beim sorgfältigen Zubereiten bestehe das Risiko, "dass hohe Mengen an toxikologisch bedenklichen Stoffen aus der Klasse der Anthrachinone in das verzehrfertige Blattgel gelangen können“. Die Behörde warnt deshalb ausdrücklich vor der Selbstzubereitung zum eigenen Verzehr. Für die äußere Hautpflege gilt eigens hergestelltes Aloe-Gel aber als unbedenklich.
Für was ist Aloe vera gut?
Als sogenannter Schadstoff-Killer in der Wohnung soll Aloe vera beispielsweise Zigarettenrauch und – wie auch Bogenhanf – schädliches Trichlorethylen aus der Luft filtern, das in vielen Klebern zu finden ist.
Genauso wie Grünlilie und Bogenhanf soll Aloe vera zudem Formaldehyd abbauen können, das etwa in Pressholzprodukten und Bodenversiegelungen vorkommen kann. Da Aloe vera und Bogenhanf auch nachts Sauerstoff produzieren, eignen sie sich besonders als Zimmerpflanze fürs Schlafzimmer.
Pflege-Steckbrief
Echte Aloe (Aloe vera) | |
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Standort | sonnig, warm |
Erde | sandig, trocken, kalkhaltig |
Gießen | sparsam wässern |
Pflege | Jungpflanzen reagieren auf übermäßiges Gießen und falschen Standort oft mit gelben Blättern |
Vermehren | im Frühjahr oder Sommer über Ableger |
Umtopfen | alle 2 bis 4 Jahre im Frühjahr |
Überwintern | hell, kühl |
Wirkung | Heilpflanze für äußere und innere Anwendung |
Besonderheit | Selbstzubereitung von Aloe-Gel zum Verzehr mit Risiken verbunden |
- Eigene Recherche
- Nachrichtenagentur dpa-tmn
- Needon, Christoph: "Pflanzen in unserer Wohnung". 3. Auflage. Leipzig, 1982, S. 134f.
- Bundesamt für Risikobewertung (BfR): "Aloe"
- Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Stuttgart: "Aloe-Blätter – die Selbstzubereitung von Aloe-Gel im Haushalt birgt Risiken"
- Mein schöner Garten: "Aloe vera"
- Gartenjournal: "So schneiden Sie Ihre Aloe vera"