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Zu viel Licht: Lichtverschmutzung bedroht Natur und Umwelt | Earth Night


Wenn Licht zur Bedrohung wird
Expertin: Darum können Solarlampen gefährlich sein


15.09.2023Lesedauer: 1 Min.
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Licht als Auslöser: Das Windschutzscheibenphänomen zeigt einen dramatischen Trend. (Quelle: t-online)

Überall auf der ganzen Welt werden die Nächte heller. Der Lichtzuwachs ist immens – und kann gefährlich werden. Eine Expertin klärt auf.

Wer ärgert sich nicht über lästige Insekten wie Mücken und Fliegen? Ob im Garten, an der Frontscheibe oder am Wasser: Die kleinen Tiere begleiten den menschlichen Alltag – und treten doch längst nicht mehr so häufig auf wie in den vergangenen Jahren. Der Rückgang ist massiv. Aber woran liegt das?

Eine große Rolle spielt die Lichtverschmutzung: Der Nachthimmel wird durch künstliche Lichtquellen aufgehellt, das Stadt- und Landschaftsbild in den eigentlich dunklen Stunden verändert sich. Der natürliche Wechsel von Tag und Nacht führte dabei zu Anpassungen in Natur und Umwelt – die nun vor einer neuen Herausforderung stehen.

Wie viel Licht brauchen wir überhaupt? Was kann ich gegen die Lichtverschmutzung tun und welche Rolle spielt die sogenannte Earth Night? Die Antworten gibt eine Expertin im Video, hier oder oben.

Das ist Koschaks Klima-Kosmos

Venedigs Kanäle trocknen aus, Sandstürme nehmen Menschen die Luft zum Atmen, in Touristengebieten tauchen blutrote Seen auf, die Hitze nimmt zu und beherrscht uns. Ist das noch Wetter oder schon Klima? Welche Phänomene stecken dahinter? Müssen wir uns jedes Mal Sorgen machen – und was kann der Mensch tun? t-online-Kolumnistin Michaela Koschak nimmt aktuelle Nachrichten und Bilder sowie generelle Phänomene zum Anlass, um zu erklären, was hinter ihnen steckt – in "Koschaks Klima-Kosmos".

Michaela Koschak hat an der FU Berlin Meteorologie studiert und ist vielen Menschen aus dem Fernsehen bekannt. Sie hat unter anderem für Sat.1, MDR und NDR das Wetter präsentiert. Außerdem ist sie Buchautorin.

Videotranskript lesenEin- oder Ausklappen

Liebe T Online User, Heute geht es im Klima Kosmos, um das Thema Lichtverschmutzung. Ist Ihnen eigentlich schon mal aufgefallen? Wenn man heutzutage mit dem Auto im Sommer auf der Autobahn unterwegs ist, sind längst nicht mehr so viele Insekten an der Frontscheibe wie noch vor Jahrzehnten. Auch Wissenschaftler haben sich damit beschäftigt und nennen das ganze Windschutzscheibenphänomen. Und im letzten Jahr haben Briten dazu eine Studie herausgebracht, die sagt, dass 34 % pro Jahrzehnt an Insekten zurückgehen. Auch dänische Forscher haben eine aufwendige, lange Messreihe von 1997 bis 2017 gemacht. Und deren Ergebnisse sind sogar noch ein bisschen drastischer. Jetzt denkt vielleicht der eine oder andere von ihnen ach, wozu brauchen wir eigentlich die Insekten? Mücken und Fliegen, eigentlich stört das Ganze ja, aber Insekten sind sehr, sehr wichtig für unseren Planeten. Einmal für uns Menschen, denn Insekten sind Bestäuber. Wir hätten längst nicht so viel Obst und Gemüsesorten auf dem Teller, wenn es die Insekten nicht gäbe. Und sie sind natürlich Hauptnahrungsmittel für viele andere Tiere. Also ohne Insekten geht es nicht. Aber warum sterben die eigentlich so in Massen? Unter anderem durch die Lichtverschmutzung. Sie kennen das ja. Die Meere sind verschmutzt durch Müll, durch Mikroplastik. Aber auch unsere Atmosphäre ist verschmutzt durch unnatürliches Licht. Es ist zwar schön, dass das elektrische Licht erfunden wurde und hilft uns in den Häusern sehr, aber warum müssen wir eigentlich unsere Nächte immer heller machen? Hier mal eine sehr eindrucksvolle Grafik von 1992 bis 2010. Es ist wirklich viel, viel heller in Europa geworden und Wissenschaftler gehen davon aus, dass pro Jahr zehn Prozent es weiter Meer weltweit an Licht gibt, was eigentlich gar nicht notwendig ist. Wir bringen die Natur dadurch wirklich durcheinander. Zugvögel wissen nicht mehr so richtig, wo sie lang fliegen sollen. Igel zum Beispiel sind im Garten irritiert, es sterben Unmengen von Insekten und auch Pflanzen sind irritiert. Aber brauchen wir das eigentlich alles? Muss man wirklich im Garten so viel künstliches Licht des Nachts anmachen? Jetzt denken sie wahrscheinlich ach, ich habe das mit einer Solarlampe geklärt. Somit ist es auf jeden Fall ökologisch und gut. Ja, die Quelle des Lichtes ist nicht schlecht durch Solarenergie. Aber warum haben sie eigentlich nachts diese Lampen an? Die müssen doch gar nicht an sein. Für wen sind sie denn an? Für die Tiere ist es definitiv nicht gut und auch wir Menschen schlafen mit Licht viel schlechter. Gar nicht so gesund, als wenn wir im Dunklen schlafen. Die Politik, die kümmert sich noch nicht so richtig darum. Deshalb wurde 2020 die sogenannte Earth Night ins Leben gerufen. Und jedes Jahr aufs Neue versuchen die Organisatoren mehr Menschen dazu zu animieren, das Thema zu sensibilisieren. Und in diesem Jahr ist es der 15.09., wo ab 22:00 einfach mal Licht ausgemacht werden soll, auf alles Mögliche draußen zu verzichten. Jeder kann dabei mitmachen, um dieses Thema mal ein bisschen größer zu machen, denn das ist wirklich sehr, sehr einfacher Klimaschutz. So können wir viel für unser Klima tun, indem wir einfach mal das Licht ausmachen. Das kostet niemanden was, das spart sogar Energie und auch Geld. Und damit könnten wir wirklich für unseren Planeten jede Menge tun. Und machen Sie einfach nicht nur am 15.09. mit, sondern machen Sie einfach aus jeder Nacht eine Earth Night. Schauen Sie dann auch mal gen Himmel. Die Sterne sind wirklich beeindruckend und das ist auch mal was wirklich richtig Gutes.

Seit 2019 arbeitet Michaela Koschak auch als Kolumnistin für t-online, kommentiert und erklärt bei uns regelmäßig Wetter- und Klimaphänomene.

Verwendete Quellen
  • Eigenes Material
  • mit Videomaterial von Getty Images
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