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Klimaziele der Bundesregierung: "Gibt noch viel Luft nach oben" | Experte


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Klimaziele der Bundesregierung
Experten werfen Habeck Taschenspielertricks vor


Aktualisiert am 15.03.2024Lesedauer: 2 Min.
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Robert Habeck (Archivbild): Experten sehen Handlungsbedarf, um Klimaziele zu erreichen. (Quelle: Britta Pedersen/dpa)
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Wirtschaftsminister Robert Habeck ist zuversichtlich bei den Klimazielen bis 2030. Experten teilen seine Ansicht jedoch nicht.

Das Umweltbundesamt (UBA) und Klimaminister Robert Habeck zeigten sich am Freitagvormittag positiv gestimmt. "Mit Blick auf 2030 bin ich zuversichtlich, dass wir die nationalen Ziele einhalten können", sagte UBA-Präsident Dirk Messner. Das sieht Habeck genauso.

Ganz so optimistisch sind Experten aber nicht. Die negative konjunkturelle Entwicklung und gestiegene Kosten seien der Grund für die reduzierten Emissionen, sagt Klimaexperte und Meteorologe Mojib Latif. "Es kann ja nicht Sinn der Sache sein, die Konjunktur abzuwürgen, um die Klimaziele zu erreichen", sagte er auf Anfrage von t-online.

Latif: Entwicklung der E-Mobilität ist schlecht

Gut sei es, dass weniger auf Kohle gesetzt werde. Kohle sei der fossile Brennstoff mit den größten CO2-Emissionen. Ebenso sei es positiv, dass der Anteil an erneuerbaren Energien beim Strom bei über 50 Prozent liege.

Bei den Gebäuden "sind wir nicht auf Kurs. Da gibt es noch viel Luft nach oben", sagt Latif. Der milde Winter habe hierbei jedoch geholfen. Schlecht sieht laut Latif die Entwicklungen bei der E-Mobilität aus. Diese werde "ein bisschen abgewürgt", da es keine Förderung mehr gebe und die Autos dadurch teuer seien. "Der Absatz ist eingebrochen."

Kritik auch von Deutscher Umwelthilfe

Auch der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, Sascha Müller-Kraenner, sieht die Prognose des Bundesumweltamtes, dass die Bundesregierung ihre Klimaziele für 2030 erreiche, kritisch. "Der Bericht ist eine Mischung aus realen Fortschritten und Taschenspielertricks", sagt Müller-Kraenner im Gespräch mit t-online.

Zwar habe die Politik im Bereich der erneuerbaren Energien viele Fortschritte erreicht, aber gerade im Bereich der Onshore-Windenergie müsse noch einiges passieren. "Im Bericht des Umweltbundesamtes sind die Ausbauziele der Bundesregierung in diesem Bereich schon eingerechnet – obwohl diese Windräder noch gar nicht stehen", sagt Müller-Kraenner.

Bis 2030 sei die Perspektive in Bezug auf den Ausbau der erneuerbaren Energien zwar gut, "danach muss man sich allerdings fragen, ob die hochgesteckten Ziele erreicht werden können", führt der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe weiter aus.

Bei vielen anderen Sektoren sei Optimismus dagegen nicht angebracht, erklärt Müller-Kraenner weiterhin. Gerade im Bau- und Verkehrssektor müsse die Bundesregierung schleunigst nachrüsten, um Klimaziele zu erreichen. "Da ist ein wenig Licht, aber viel mehr Schatten", so der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe.

Klimaziele der Bundesregierung beruhen auf überholten Annahmen

Die Annahmen des UBA-Berichts seien nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur auch teils überholt. So konnten nur Daten bis zum Oktober berücksichtigt werden, wie UBA-Präsident Dirk Messner sagte.

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Die später von der Ampelkoalition unter Spardruck vereinbarten Kürzungen beim für den Klimaschutz wichtigen Geldtopf Klima- und Transformationsfonds (KTF) sind damit noch nicht berücksichtigt. Zum Teil beruhen die Berechnungen aber auch auf – zumindest für den Klimaschutz – ungünstigeren Annahmen über die Zukunft. So gingen die Experten für das laufende Jahr noch von einem Wirtschaftswachstum von 1,4 Prozent aus. Inzwischen erwartet die Bundesregierung nur noch 0,2 Prozent.

Die Freude über den deutlichen Emissionsrückgang und wirkende Klimamaßnahmen bleibe schnell im Halse stecken, befand Viviane Raddatz vom WWF Deutschland. "Denn der Blick auf die Ursachen offenbart: Hier schlagen sich politische und wirtschaftliche Krisen nieder, statt Wille zur Transformation und strukturelle Klimaschutzmaßnahmen in allen Sektoren."

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Mojib Latif
  • Telefonat mit Sascha Müller-Kraenner
  • klimadashboard.de
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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