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Müll in den Weltmeeren: Forscher entdecken Pilz, der Plastik abbaut


Forscher sehen Lichtblick
Neue Entdeckung – dieser Pilz hilft bei einem riesigen Problem

Von t-online, aj

Aktualisiert am 06.06.2024Lesedauer: 2 Min.
Ein Kunststoffteilchen (rot) wird von dem Meerespilz Parengyodontium album besiedelt.Vergrößern des BildesEin Kunststoffteilchen (rot) wird von dem Meerespilz Parengyodontium album besiedelt. (Quelle: Annika Vaksmaa/NIOZ)
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Lichtblick aus der Wissenschaft: Ein Meeresorganismus könnte zur Lösung eines globalen Umweltproblems beitragen.

Wissenschaftler haben einen Pilz im Meer entdeckt, der Plastikmüll abbauen kann. Er könnte einen Beitrag zur Lösung eines großen Problems leisten: Parengyodontium album, wie der Organismus genannt wird, frisst sich durch den großen Müllstrudel im Nordpazifik.

Das Forscherteam aus mehreren europäischen Ländern stieß 2019 bei der Untersuchung von Müllproben auf den Organismus und erforschte ihn daraufhin im Labor. Nun wurde eine Studie des Royal Netherlands Institute for Sea Research in der Zeitschrift "Science of the Total Environment" mit Forschungsergebnissen veröffentlicht. Darin wird der Meerespilz als eine von bisher nur vier bekannten Arten, die Kunststoffe zersetzen können, beschrieben.

Das hat es mit dem Pilz auf sich

P. album hat sich demnach auf Polyethylen spezialisiert, ein Kunststoff, der in besonders in umweltschädigenden Konsumwaren wie Wasserflaschen und Tüten verwendet wird. Die Forscher stellten jedoch fest, dass das Plastik den UV-Strahlen des Sonnenlichts ausgesetzt sein muss, damit der Pilz es abbauen und als Energiequelle nutzen kann.

"Im Labor baut P. album nur Polyethylen ab, das zumindest für eine kurze Zeit dem UV-Licht ausgesetzt war. Das bedeutet, dass der Pilz im Meer nur Plastik abbauen kann, das zunächst in der Nähe der Oberfläche schwimmt", schrieb Annika Vaksmaa vom Royal Netherlands Institute for Sea Research in einer Mitteilung. "Es war bereits bekannt, dass UV-Licht Plastik selbst mechanisch abbaut, aber unsere Ergebnisse zeigen, dass es auch den biologischen Plastikabbau durch Meerespilze erleichtert."

Ein Lichtblick, aber kein Allheilmittel

Die Entdeckung ist ein Lichtblick für die Wissenschaft, stellt aber kein sofortiges Allheilmittel im Kampf gegen die Plastikverschmutzung der Weltmeere dar. Im Labor konnte der Pilz nur 0,05 Prozent eines UV-behandelten Plastikstücks pro Tag zersetzen – ein langsamer Prozess.

Ein weiterer möglicher Nachteil sei es, dass er während des Prozesses offenbar nicht viel von dem im Kunststoff (Polyethylen) enthaltenen Kohlenstoff verzehrt, sondern den größten Teil davon in Kohlendioxid umwandelt und das Treibhausgas wieder ausstößt.

Die Forscher zeigten sich dennoch optimistisch. Der Ausstoß des schädlichen Kohlendioxids sei gering und entspreche ungefähr der Menge, die der Mensch auch beim Atmen freisetzt. Zudem vermuten sie, dass es weitere noch unentdeckte Organismen mit den gleichen Fähigkeiten wie dem Plastikfresser geben könnte.

Mehr als 400 Milliarden Kilogramm Plastik pro Jahr

Der Mensch produziert jedes Jahr mehr als 400 Milliarden Kilogramm Plastik, die Menge soll sich bis zum Jahr 2060 mindestens verdreifachen. Ein Großteil des Plastikmülls landet im Meer.

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Die Organisation "Ocean Cleanup" meldete im April, dass sie seit ihrer ersten Aktion im Jahr 2019 bisher 10 Millionen Kilogramm Meeresmüll aus dem Müllstrudel im Pazifik und aus den wichtigsten verschmutzten Flüssen der Welt entfernt hat.

Ein bedeutendes Problem ist auch das Mikroplastik, das kaum zu erkennen ist und sich dennoch fast überall findet. Mehr dazu lesen sie hier. Mittlerweile ist es auch im menschlichen Körper nachgewiesen. Welche Auswirkungen die winzigen Teilchen haben, ist noch ungewiss.

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