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Flirten im Sommer: Dieses Verhalten macht wirklich unsexy


Kolumne "Lust, Laster und Liebe"
Das macht wirklich unsexy

  • Jennifer Buchholz
MeinungEine Kolumne von Jennifer Buchholz

Aktualisiert am 08.06.2022Lesedauer: 3 Min.
Meinung
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Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.

Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.
Schönheit: Wer offen und fröhlich aussieht, wirkt interessanter. (Symbolbild)Vergrößern des Bildes
Schönheit: Wer offen und fröhlich aussieht, wirkt interessanter (Symbolbild). (Quelle: Courtney Keating/getty-images-bilder)

Socken in Sandalen, Maurer-Dekolleté, Augenringe – die Anziehungskraft des Gegenübers kann durch vieles geschmälert werden. Es gibt aber eine vermeintlich ganz normale Sache, die wirklich unattraktiv macht.

Egal ob Frau oder Mann, jung oder alt, dick oder dünn: Ist der Blick gesenkt, der Nacken krumm und die Miene versteinert, mindert das die Attraktivität enorm. Und ja, jetzt im Sommer – der Flirt-Saison schlechthin – fällt das sicher noch einmal mehr auf.

Beim Spazierengehen durch den Park oder beim Sonnen auf der Wiese bemerke ich vor allem eine Sorte von Menschen: Die, die nicht ihr Smartphone in der Hand haben, sondern einfach das Wetter genießen, träumen, in der Gegend herumschauen oder sich mit etwas anderem als Doom-Scrolling oder Infinite-Scrolling beschäftigen. Ich finde sie einfach deutlich interessanter und attraktiver. Aber woran liegt das eigentlich?

Warum machen Handys unattraktiv?

Laut Berichten bekommt man von der Handynutzung nicht nur einen Handy-Daumen und schlechte Augen. Auch Falten, Akne und ein Buckel können entstehen.

Aber das alles ist es nicht. Es ist das Eintauchen in die digitalen Abgründe, diese Abgekehrtheit von der Außenwelt. Ganz nach dem Motto: "Du interessierst mich nicht! Ihr alle interessiert mich nicht. Lasst mich bloß in Ruhe." Das wirkt arrogant, ignorant und einfach unsympathisch.

Natürlich möchte auch ich nicht mit jedem reden oder von jedem angesprochen werden, der mir unterwegs begegnet. Aber das stumpfe und endlose Scrollen auf dem Handydisplay wirkt wie ein großer Mittelfinger, den das Gegenüber jedem entgegenstreckt. Möchte man wirklich keinen Kontakt zu seiner Außenwelt, kann man doch gleich zu Hause bleiben! Da muss man sich auch nicht extra noch anziehen oder seine Sachen zusammenpacken – bloß nicht die Powerbank vergessen! –, um im Park zu "überleben". Stattdessen kann man einfach auf dem Sofa sitzen bleiben, das Handy ans Ladekabel klemmen und weiß genau: "Hier stört mich nichts und niemand!" Wer ganz sicher gehen will, stellt zusätzlich noch die Türklingel aus. Und für die Sommerbräune reicht es doch, sich auf den Balkon oder vor das geöffnete Fenster zu setzen.

Selbstverständlich bin auch ich kein unbeschriebenes Blatt. Auch ich versinke ab und zu in meinem Smartphone, lese News, beantworte Nachrichten oder suche nach neuen Podcasts. Da verfliegen die Minuten ratzfatz, ohne dass ich auch nur einen Hauch von der Umgebung mitbekommen hätte.

Mir doch egal, was andere über mich denken!

Eines sei hier betont: Man muss nicht jedem gefallen. Und sollte sich auch nicht ständig fragen, was andere über das eigene Verhalten und Auftreten denken.

Wer aber seine Augen nicht vor der Außenwelt verschließt und sich ab und zu seine Umgebung, seine Mitmenschen und die Natur anschaut, der tut etwas für sich selbst. Dem fällt beispielsweise plötzlich der Spatz auf, der auf dem Tisch eines Cafés sitzt und darauf wartet, ein Stück vom Kuchen der Seniorin stibitzen zu können. Oder man sieht die freudestrahlenden Gesichter kleiner Kinder, die fasziniert mit den Pusteblumen spielen. Vielleicht erhascht man auch den Blick eines interessanten Menschen in der Nähe und begibt sich in einen kurzen, zwar stummen, aber dennoch anregenden Austausch mit dem/der anderen. Solche kurzen Begegnungen können sehr wohltuend und belebend sein, glauben Sie mir.

Und sie wirken damit wie eine Art Wellnessurlaub: Sie erinnern uns daran, dass die Welt nicht nur schlecht ist, sondern dass es auch gute Dinge und schöne Erlebnisse im Alltag gibt. Und zwar direkt vor unseren Augen. Diese Glücksmomente braucht man zum Entspannen, zum Loslassen – und auch dazu, den guten Kontakt zu anderen Menschen zu bewahren. Ja, vielleicht sogar zum Ankommen im Hier und Jetzt. Und genau das sind wieder Faktoren, die einen Menschen attraktiv und interessant machen. Wer sich nicht für seine Umwelt interessiert, wird selbst auch uninteressanter für sein Umfeld. Meine Meinung.

Seitdem ich erkannt habe, welche Wirkung die Smartphone-Nutzung anderer auf mich hat, lege ich mein Telefon wesentlich häufiger aus der Hand und genieße meine Umgebung. Das tut nicht nur meinem Handy-Daumen, meinen Stirnfalten und meinen Augen gut, sondern auch meiner Seele.

Jennifer Buchholz, Redakteurin bei t-online.de, schreibt in ihrer Kolumne "Lust, Laster, Liebe" über Liebe, Partnerschaft und Sex.

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