Botulismus-Alarm Drei Menschen sterben nach Lebensmittelvergiftung
Der Verzehr von Snacks in zwei Touristen-Hotspots in Italien hat drei Menschen das Leben gekostet. Mehr als ein Dutzend Menschen sind erkrankt.
Schwerer Botulismus-Ausbruch in Italien: Nachdem sie ein Sandwich mit Brokkoli und Salsiccia an einem mobilen Imbisswagen in der Touristenstadt Diamante (Provinz Cosenza) gekauft hatten, starben zwei Menschen.
Erste Untersuchungen ergaben, dass der Straßenhändler offene Gläser über Stunden ungekühlt in der prallen Sonne stehen ließ. Dies fördert die Vermehrung eines hochgefährlichen Bakteriums: Botulinumtoxin. Insgesamt sind mehr als zwölf Menschen erkrankt, viele von ihnen mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden, zwei befinden sich weiterhin in kritischem Zustand.
Das ist das tödliche Gift
Botulinumtoxin ist eines der stärksten bekannten Gifte und wird von dem Bakterium Clostridium botulinum produziert. Es blockiert die Signalübertragung zwischen Nerven und Muskeln, was zu Lähmungen bis hin zum Atemstillstand führen kann. Bereits winzige Mengen sind potenziell tödlich. Häufige Ursachen sind unsachgemäß gelagerte oder verarbeitete Lebensmittel, vor allem Konserven, eingelegte Speisen oder Gerichte, die lange ungekühlt standen. Eine schnelle Gabe von Antitoxin ist lebensrettend.
Notfallprotokolle aktiviert
Der dritte Todesfall betrifft eine 38-jährige Frau aus Sardinien, die bereits Ende Juli Symptome entwickelte, nachdem sie auf einem Festival in Monserrato (Provinz Cagliari) Guacamole gegessen hatte. Sie wurde in kritischem Zustand ins Krankenhaus eingeliefert, wo sie mehrere Wochen lang auf der Intensivstation lag, bevor sich ihr Zustand verschlechterte und sie verstarb.
Die italienischen Gesundheitsbehörden haben umgehend reagiert: Das Gesundheitsministerium aktivierte die nationalen Notfallprotokolle, um eine schnelle Versorgung der Betroffenen mit dem Gegengift (Antitoxin) sicherzustellen.
Ermittlungen auch gegen eine Privatklinik
Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun in mehreren Richtungen: Gegen den Foodtruck-Besitzer wird wegen fahrlässiger Tötung, fahrlässiger Körperverletzung und des Inverkehrbringens gesundheitsschädlicher Lebensmittel ermittelt.
Ebenso stehen Vertreter zweier Zulieferbetriebe unter Verdacht, deren Produkte für die Zubereitung der Speisen verwendet wurden. Zudem richten sich die Ermittlungen auch gegen Ärzte einer Privatklinik in Belvedere Marittimo, bei der zwei der später verstorbenen Opfer zunächst Hilfe gesucht hatten. Dort sollen die Symptome jedoch nicht rechtzeitig als Anzeichen einer Botulismusvergiftung erkannt worden sein. Diese Fehldiagnose könnte wertvolle Zeit gekostet haben, um die Betroffenen rechtzeitig mit dem lebensrettenden Antitoxin zu behandeln.
Besonders tragisch ist der Fall von Luigi Di Sarno, einem 52-jährigen Touristen aus Cercola (Nähe Neapel). Nach dem Verzehr des Paninis in Diamante entwickelte er schnell Symptome und suchte die Privatklinik auf. Da keine Besserung eintrat, wollte er nach Hause zurückkehren, erlitt jedoch auf der Fahrt einen Zusammenbruch. Trotz Alarmierung des Rettungsdienstes und Einsatzes eines Rettungshubschraubers verstarb er noch vor der Ankunft im Krankenhaus.
- ansa.it: "Allarme botulino, tre vittime. Attivati i protocolli sanitari" (Italienisch)
- repubblica.it: "Botulino, tre morti in due settimane. Due casi a Cosenza e uno a Cagliari" (Italienisch)