Weshalb Butter heute 70 Prozent teurer ist
Butter wird immer teurer. Der Preis ist im September so stark gestiegen wie seit rund 26 Jahren nicht mehr. Doch warum mΓΌssen Verbraucher fΓΌr das Speisefett immer tiefer in die Tasche greifen?
Der Butterpreis ist im Supermarkt auf ein historisches Hoch gestiegen: Ein 250-Gramm-PΓ€ckchen kostet seit Anfang September 1,99 Euro. Damit kostet das Speisefett gut 70 Prozent mehr als vor einem Jahr, wie das Statistische Bundesamt anlΓ€sslich des WelternΓ€hrungstags mitteilt. Das war den Angaben zufolge der stΓ€rkste Anstieg in einem Einzelmonat seit 1991.
Deutlich teurer wurden binnen Jahresfrist auch Molkereiprodukte mit plus 15 Prozent. Die stΓ€rksten Preisanstiege von jeweils etwa 30 Prozent gab es bei Sahne, Milch und Quark. Auch KΓ€se und Joghurt kosteten mehr als ein Jahr zuvor. Die aktuellen PreiserhΓΆhungen bei den Erzeugern wΓΌrden offensichtlich an den GroΓhandel und letztlich an den Endverbraucher weitergegeben, erklΓ€rt die Wiesbadener BehΓΆrde.
GrΓΌnde fΓΌr die Preissteigerung
GrΓΌnde fΓΌr den hohen Butterpreis sind laut Bauernverband eine hΓΆhere Nachfrage nach fetthaltigen Produkten im In- und Ausland, ein verbessertes Verbraucherimage von Butter sowie die hΓΆhere KΓ€seproduktion, fΓΌr die der Rahm der Milch gebraucht wird.
Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter hÀlt nach den gestiegenen Preisen für Milch und Butter allerdings Anfang November 2017 fallende Preise für Milchprodukte am Supermarktregal für mâglich. Denn die Verhandlungsrunde über neue Halbjahres-LiefervertrÀge zwischen den einzelnen Molkereien und LebensmittelhÀndlern laufe aktuell vor dem Hintergrund einer spürbar gestiegenen Milchmenge, sagt Verbandssprecher Hans Foldenauer. Eine gestiegen Milchmenge drückt erfahrungsgemÀà die Preise. Auch fallende Preise auf breiter Front um bis zu 20 Prozent an den Warenterminbârsen zeigten in diese Richtung, erlÀutert der Sprecher.
Droht nΓ€chste Milchmarktkrise?
"Ich sehe das mit groΓer Sorge. Meines Erachtens steuern wir sehenden Auges auf die nΓ€chste Milchmarktkrise zu", betont Foldenauer. Wenn die Preise wieder brΓΆckelten, werde es fΓΌr viele Betriebe, die die jΓΌngste Krise gerade so ΓΌberstanden hΓ€tten, eng. Die Bauern bekΓ€men gegenwΓ€rtig im Bundesdurchschnitt einen Auszahlungspreis von den Molkereien von 38 Cent je Kilogramm Rohmilch, was etwa einem Liter entspreche. In den Monaten zuvor seien es etwa 35 Cent je Liter gewesen. "Damit konnte man wieder die Rechnungen bezahlen und die eine oder andere aufgeschobene Reparatur. Aber an eine RΓΌckfΓΌhrung der Kredite ist ΓΌberhaupt nicht zu denken."
Der Verband hΓ€lt fΓΌr ein nachhaltiges Wirtschaften Auszahlungspreise von mehr als 40 Cent je Liter Rohmilch fΓΌr erforderlich. In den Krisenjahren 2015/2016 waren es zeitweise nur gut 20 Cent. Eine rΓΌcklΓ€ufige Milchmenge, staatliche MaΓnahmen und eine stΓ€rkere Nachfrage nach Milchfett hatten danach zu Preisanstiegen gefΓΌhrt.
Milchmengen steigen wieder
Die Milchmenge liegt nach Verbandsinformationen in Deutschland aktuell drei Prozent ΓΌber dem Vorjahresniveau. "Und wir steuern auf das Rekordniveau vom November 2015 zu", warnt Foldenauer. Auch im Nachbarland Frankreich bewege sich die Milchmenge derzeit drei Prozent ΓΌber Vorjahr. Fallende Preise wΓ€ren so keine Γberraschung. Die Marktentwicklung sei bis vor kurzem noch durch den staatlichen Aufkauf von Milchpulver gestΓΌtzt worden. So seien Ende September 2017 noch 11.000 Tonnen im Rahmen der EU-Lagerhaltung eingelagert worden.
Der 1. Mai und der 1. November sind jeweils die Stichtage fΓΌr neue HalbjahresvertrΓ€ge zwischen Molkereien und Handelskonzernen. Dabei geht es um Trinkmilch sowie eine Reihe von Milchprodukten in den unteren Preislagen. Viele HΓ€ndler orientieren sich dabei an Aldi.