Kinderpsychologie Die zehn größten Enttäuschungen für Kinder
Sieg und Niederlage gehören zum Leben. Schon kleine Kinder müssen einiges einstecken. Wichtig ist auch, wie die Eltern reagieren.
"Ich kann das, ich schaffe das" – und prompt verteilt sich der Einkauf auf dem Küchenboden. Kinder schätzen ihre Fähigkeiten oft noch nicht realistisch ein. Eltern können sie darin unterstützen, indem sie ihnen zu ihrem Alter passende Aufgaben geben und immer wieder für kleine Erfolge loben, empfiehlt die Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (bke).
Zu leicht dürfen die Dinge aber nicht sein: Denn Enttäuschungen helfen Kindern dabei, ihre falschen Einschätzungen zu korrigieren.
Gespür muss sich entwickeln
Das bringe sie weiter als die Strategie "Ich kann das sowieso nicht, deshalb versuche ich es gar nicht". Denn so ersparen sich Kinder zwar Misserfolge und Frustration, bekommen aber kein Gespür dafür, was sie bewirken können.
Strategien zur Überwindung
Im Vorschulalter haben Eltern noch einen guten Einblick in die Lebenswelt der Kleinen. Regelmäßig bringen sie die Kinder zur Kita, sprechen mit den Erziehern, treffen andere Eltern und oft sind andere Kinder zu Besuch. Tritt in dieser Phase eine Enttäuschung ein, dann haben Eltern den Vorteil, dass sie mitreden können, dass sie sich die Situation vorstellen können, die Beteiligten beim Namen nennen können.
Das ändert sich mit zunehmendem Alter. Schon in der Grundschule fällt der gemeinsame Weg und das Abholen weg und man kennt die Menschen nicht mehr so gut, mit denen das Kind einige Stunden am Tag verbringt.
Manche Kinder tragen ihr Herz auf der Zunge, andere verschließen sich. Die Kunst der Erzieher ist dabei, die Eigenart des Kindes zu respektieren und trotzdem Frust und Trauer nicht zu ignorieren oder eine Plaudertasche zu unterbrechen, wenn sie gerade wirklich ein Drama schildert.
Keine Wertung vornehmen
Was Erwachsene schmerzen kann, ist von Kindern gar nicht böse gemeint. Der Tod des geliebten Meerschweinchens kann für sie momentan schlimmer sein als der Tod der weit entfernt wohnenden Oma. Das aktuelle Drama ist für Kinder immer das schlimmste.
Ihnen fehlt noch der große Rahmen, um Dinge einzuordnen, das kommt erst im Laufe der Lebenserfahrung. Sie wissen auch noch nicht, dass es wieder anders wird. Sätze wie: "Bis du Oma wirst, ist das vergessen ..." erscheinen Kindern ohne Sinn.
Wie können Eltern helfen?
Bewahren kann man die Kinder nicht vor Enttäuschungen, Misserfolgen, Niederlagen, auch wenn man ihnen am liebsten nur eine heile Welt bieten würde. Das geht leider nicht und ist auch nicht hilfreich, um die Kids auf das Leben vorzubereiten. Eltern müssen ihre Kinder dabei unterstützen, Niederlagen und Enttäuschungen zu verarbeiten. Haben Kinder das gelernt, beherrschen sie eine wichtige Schlüsselqualifikation für das Leben.
Sie auffangen, mit ihnen leiden und Erfolgserlebnisse anbieten, das ist die beste Hilfe. Ein Erfolg kann sein, einen Kletterparcours zu bewältigen, eine Nacht alleine bei einem Freund zu bleiben, selbstständig einzukaufen oder eine Nachtwanderung mit den Eltern zu unternehmen.
Solche Erlebnisse müssen nicht spektakulär in den Augen Erwachsener sein, sondern in denen der Kinder. Es geht darum, das Selbstvertrauen zu stärken, dann lassen sich auch Niederlagen wegstecken.
Die schlimmsten Erfahrungen für Kinder
Natürlich empfindet jedes Kind unterschiedlich. Unsere Redaktion glaubt, dass das die zehn größten Enttäuschungen für Kinder sind:
- Bester Freund oder man selbst muss umziehen
- Eltern trennen sich
- Lieblingsspielzeug geht kaputt
- Lieblingserzieherin verlässt Kita
- Geburtstagswünsche werden nicht erfüllt
- Alleine: Mama und Papa sind plötzlich weg
- Jüngere Geschwister werden mehr beachtet
- Niederlage im Sport
- "Du bist nicht mehr mein Freund"
- Todesfälle
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa-tmn
- Eigene Recherche