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Fledermaus gefunden: Was tun mit dem Findelkind?


Findling richtig versorgen
Fledermaus gefunden: Was tun mit dem Findelkind?

uc (CF), helack

29.08.2014Lesedauer: 3 Min.
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Nur im Notfall sollten Sie eine Fledermaus mit der Hand anfassen, da die Tiere ein spitziges Gebiss besitzenVergrößern des Bildes
Nur im Notfall sollten Sie eine Fledermaus mit der Hand anfassen, da die Tiere ein spitziges Gebiss besitzen (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Sie haben an einem ungewöhnlichen Ort eine junge Fledermaus gefunden – am Straßenrand oder in der Wohnung? Hier erfahren Sie, wie Sie in einem solchen Fall am besten vorgehen, und was Sie tun können, falls das Findelkind nicht von seiner Mutter abgeholt wird.

Gefährdete Fledermäuse: Jeder kann etwas tun

Fledermäuse halten sich tagsüber normalerweise nicht im Freien auf, sondern schlafen im Schutz ihrer Höhlen. Wenn Sie eine zurückgelassene Baby-Fledermaus gefunden haben, sollten Sie diese nach Möglichkeit zu ihrer Familie zurückbringen.

Fledermäuse sind hierzulande in den vergangenen hundert Jahren immer seltener geworden – fast alle der 24 einheimischen Arten stehen unter Naturschutz. Da Fledermaus-Paare pro Jahr nur wenig Nachwuchs bekommen, ist jedes einzelne Tier wichtig für den Fortbestand der Populationen. Junge Fledermäuse werden bei uns nur in den Monaten Mai bis Juli geboren.

Fledermaus gefunden: So gehen Sie vor

Wenn Sie eine flugunfähige Fledermaus gefunden haben, sollten Sie das Tier schonend transportieren. Nehmen Sie dafür beispielsweise einen kleinen Karton mit Luftlöchern, den Sie vorher mit Küchentüchern ausgelegt haben. Achten Sie auf die korrekte Größe des Transportmittels: In zu großen Kartons könnte das verschreckte Findelkind umherflattern und sich so leicht verletzen.

Beim Berühren des Tiers sollten Sie stets Handschuhe tragen. Fledermausmütter nehmen ihre Jungen zwar auch wieder an, wenn sie nach Mensch riechen – jedoch können die Tiere kräftig zubeißen.

Sollte die Fledermaus offensichtliche Verletzungen wie offene Wunden oder Knochenbrüche aufweisen, wenden Sie sich an einen Tierarzt oder Naturschutzverband.

Was tun bei einem nicht auffindbaren Quartier?

Wenn Sie wissen, wo sich der Eingang zum Quartier des gefundenen Findelkinds befindet, sollten Sie es vorsichtig wieder dorthin zurückbringen. Dem Naturschutzbund (NABU) zufolge erkennt man ein Quartier durch kleine schwarze Kotkrümel am Eingangsloch. Wenn Sie den Ort des Quartiers nicht kennen, warten Sie bis zum Einbruch der Dunkelheit und bringen Sie die Fledermaus dann zurück an die Fundstelle.

Sind die Findelkinder noch unbehaart, kühlen Sie schnell aus und verfallen in eine Art Kältestarre. Lagern Sie das Tier daher in der Zwischenzeit an einem warmen und zugfreien Ort. Futter brauchen Sie der Fledermaus keines zu reichen, der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) empfiehlt jedoch, dem Tier mit einer Pipette oder einem Pinsel ein paar Tropfen lauwarmes Wasser anzubieten. Träufeln Sie das Wasser vorsichtig seitlich an die Maulspalte.

Fledermaus gefunden: Zurück zur Mutter

Gehen Sie etwa eine Stunde vor Sonnenuntergang zurück an den Fundort. Der NABU rät dazu, das Jungtier auf eine in ein Handtuch gewickelte Wärmflasche zu setzen, die Sie wiederum in einer großen Plastikschüssel unterbringen, damit das Kleine nicht entwischen kann. Achten Sie darauf, dass die Wassertemperatur maximal 40 Grad Celsius beträgt.

Das Findelkind ruft in hohen, für den Menschen fast unhörbaren Tönen nach seiner Mutter, die es im besten Fall abholt. Sollten Sie wiederholt keinen Erfolg haben, wenden Sie sich an den Ortsverein eines Naturschutzverbandes.

Aufzucht des Findelkinds

Nur im Notfall sollte das Fledermausjunge von Hand aufgezogen werden, da die Überlebenschance der Jungtiere in der freien Natur sehr gering ist. Der Landesfachausschuss für Fledermausschutz des NABU empfiehlt, die Kleinen etwa alle drei Stunden mit warmer Welpenaufzuchtmilch zu versorgen. Andere Milchsorten vertragen die Fledermäuse nicht. Größere Findelkinder, die bereits Fell haben, müssen mit Insekten gefüttert werden. Hierfür können Sie im Zoofachhandel erhältliche Mehlwürmer verwenden. Sie sollten zunächst ausgequetscht und mit der Milch vermischt werden, später können auch ganze Würmer verfüttert werden.

Für das spätere Überleben ist es für die Jungen außerdem notwendig, das Fliegen zu lernen. Üben Sie dies daher jeden Abend im einem möglichst leeren Raum mit dem Findelkind. Werfen Sie das Tier nicht in die Luft, sondern warten Sie, bis die Fledermaus von alleine losfliegt. Etwa nach sechs Wochen sind Fledermäuse ausgewachsen. Sobald das Fledermausbaby sicher fliegt, können Sie es an der Fundstelle freilassen.

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