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Kinderhandel in Deutschland: Niemand weiß, wie viele Opfer es gibt


Faktencheck
Kinderhandel in Deutschland: Niemand weiß, wie viele Opfer es gibt

t-online, Melanie Ulrich

Aktualisiert am 21.01.2016Lesedauer: 2 Min.
Auch in Deutschland werden Kinder für Sex verkauft.Vergrößern des BildesAuch in Deutschland werden Kinder für Sex verkauft. (Quelle: Petra Schneider/imago-images-bilder)
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Kinderhandel zum Zweck sexueller Ausbeutung gibt es nicht nur in Asien oder Osteuropa, sondern auch in Deutschland. In welchem Ausmaß Kinder hierzulande davon betroffen sind, vermag aber nicht einmal das Bundeskriminalamt (BKA) zu sagen.

In Deutschland werden Fälle von Kinderhandel nicht zentral statistisch erfasst, beschreibt die "Arbeitsgemeinschaft zum Schutz der Kinder vor sexueller Ausbeutung" (ECPAT) das Problem. Daher gibt es keine verlässlichen Angaben zum tatsächlichen Ausmaß.

Einerseits gibt es Zahlen von Fachberatungsstellen für Opfer von Menschenhandel. Diese wurden aber nicht zwangsläufig bei der Polizei gemeldet. Andererseits gibt es Zahlen der Polizei, die aber nur angezeigte und abgeschlossene Ermittlungsverfahren dokumentieren.

Diese fasst das BKA jährlich im "Bundeslagebild Menschenhandel" zusammen. Demnach sind die Fälle sexueller Ausbeutung von Erwachsenen und Kindern seit 2006 in Deutschland rückläufig, 2014 gab es insgesamt 57 minderjährige Opfer, fünf davon waren jünger als 14 Jahre. Die meisten stammten aus Deutschland (30), gefolgt von Kindern aus Rumänien (8) und Bulgarien (4).

Zahlen sinken wohl nur auf dem Papier

Die niedrige Zahl bedeutet laut BKA aber nicht, dass sich die Lage entspannt hätte. Vielmehr führen diverse Probleme dazu, dass die Zahlen auf dem Papier sinken. Kinderhandel sei besonders schwierig und aufwändig zu ermitteln. Die Fallzahlen hingen also immer davon ab, wie gut die Behörden personell aufgestellt sind.

Außerdem sei die Beweisführung schwierig, da die Täter beim Kinderhandel oft arbeitsteilig vorgingen und die betroffenen Kinder wenig aussagen könnten. Daher weichen die Strafverfolgungsbehörden nach Aussage des BKA zum Teil auf andere, leichter zu beweisende Tatvorwürfe aus.

Dunkelziffer vermutlich hoch

Wie hoch die Dunkelziffer sein könnte, sagt das BKA nicht. Ein Problem ist auch, dass es nicht leicht ist, Minderjährige als Opfer des Kinderhandels zu erkennen. Polizei, Justiz sowie Kinder- und Jugendhilfe müssten noch stärker für das Problem sensibilisiert werden, so ECPAT.

Unklar ist zwangsläufig auch, wie viel Geld Kriminelle mit der sexuellen Ausbeutung von Kindern in Deutschland verdienen. Lukrativ ist das Geschäft auf jeden Fall. Das BKA nennt als Beispiel das Ergebnis von 17 Ermittlungsverfahren zu Kindern und Erwachsenen im Jahr 2014. Dabei wurden im In- und Ausland rund 700.000 Euro sichergestellt.

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