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Übergewicht bei Haustieren: So nehmen Hund und Katze artgerecht ab


Jedes dritte Tier ist zu dick
Wie Sie Hund und Katze richtig auf Diät setzen

dpa-tmn, Sabine Maurer, Anika Reker

Aktualisiert am 10.02.2021Lesedauer: 4 Min.
Dicker Hund: Um das eigene schlechte Gewissen zu beruhigen, geben viele Halter ihren Lieblingen Leckerlis.Vergrößern des BildesDicker Hund: Um das eigene schlechte Gewissen zu beruhigen, geben viele Halter ihren Lieblingen Leckerlis. (Quelle: Dejchai Kulawong/getty-images-bilder)
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Zu wenig Bewegung, zu viele Kalorien: Das sind in den meisten Fällen die Ursachen für Übergewicht, auch bei Haustieren. Schön ist das für die Vierbeiner nicht. Was können Halter tun?

Es ist ein Teufelskreis: Wird der Hund oder die Katze zu dick, bewegt sich das Tier immer weniger. Es wird noch dicker, läuft daraufhin noch weniger, weil die Gelenke immer mehr schmerzen. Das macht nicht nur das tierische Leben weniger schön, es verkürzt die Lebensdauer drastisch, und zwar im Schnitt um 20 Prozent.

Nach Schätzungen des Bundesverbandes praktizierender Tierärzte (bpt) sind etwa 30 Prozent aller Hunde hierzulande zu dick. Bei den Hauskatzen sieht es mit 40 Prozent noch schlechter aus. Dies deckt sich laut dem Institut für Tierernährung der Universität Leipzig auch mit internationalen Erhebungen: Danach gelten ein Viertel bis ein Drittel der Hunde und Katzen als übergewichtig oder sogar adipös.

Übergewicht erkennen: Selbsttest für Zuhause

Ob ein Hund oder eine Katze zu dick ist, lässt sich leicht erkennen. Das Tier sollte eine Taille haben. Die Rippen sollten zwar nicht zu sehen, aber zu erahnen sein. "Wenn man die Rippen mit Mühe fühlt, ist das Tier zu dick. Findet man sie gar nicht, ist das Tier krankhaft fettleibig", erklärt die Tierärztin und Vizepräsidentin des bpt, Petra Sindern aus Neu-Wulmstorf bei Hamburg.

Und sie warnt: "Alles, was außen an Fett auf dem Körper sitzt, findet sich auch als gleich dicker Fettpanzer um den Darm, die Leber, die Nieren und das Herz."

Welche Krankheiten drohen bei Übergewicht?

Tiere, die zu viel wiegen, würden bei jedem Schritt Wirbelsäule und Gelenke stark belasten. Das habe häufig Arthrosen zur Folge. "Übergewicht führt außerdem zu einem stark erhöhten Risiko, an Diabetes und Krebs zu erkranken", sagt Sindern. Auch Leberschäden und Herz-Kreislauf-Erkrankungen können entstehen.

So vielfältig wie die Folgen sind auch die Ursachen für Übergewicht. Eine besteht in zu großzügigen Mengenangaben auf den Futterverpackungen. "Die Firmen wollen ja möglichst viel verkaufen", sagt Sindern.

Ingrid Vervuert, Professorin am Institut für Tierernährung der Universität Leipzig, kann diesen Vorwurf teilweise bestätigen. Untersuchungen hätten ergeben, dass bei kommerziellem Futter in etwa 30 Prozent der Fälle eine zu hohe Futtermenge empfohlen wird. Ansonsten seien die Empfehlungen aber überwiegend angemessen oder sogar etwas zu niedrig angesetzt.

Beim Abnehmen den Tierarzt hinzuziehen

Bevor es mit dem Abspecken losgeht, sollte man zunächst den Tierarzt aufzusuchen. In den meisten Praxen in Deutschland kann man sich ein entsprechendes Fütterungs- und Bewegungsprogramm zusammenstellen lassen, sagt Sindern.

Vorab sei auch eine Blutuntersuchung sinnvoll, um zu prüfen, ob die Gesundheit durch das Übergewicht bereits geschädigt wurde. Im Prozess sei es außerdem ratsam, sich klare und erreichbare Ziele zu setzen, empfiehlt Sindern. Zehn Prozent Gewichtsverlust innerhalb eines halben Jahres sei ein realistischer Maßstab.

Leckerlis vom Speiseplan streichen

Vor allem die Ernährung spielt beim Abnehmen eine wichtige Rolle. "Das Zauberwort in Sachen Ernährung heißt bedarfsgerecht", formuliert es Tierärztin Sindern. Im Alter und nach einer Kastration nimmt der Kalorienbedarf ab. Außerdem verbraucht etwa eine Katze, die den ganzen Tag auf dem Sofa faulenzt, nur verschwindend wenige Kalorien.

Ganz anders als ihr Artgenosse, der draußen über die Wiesen flitzt und auf Bäume klettert. Auch ein Hund, dem nur kurze Gassirunden geboten werden, hat einen ganz anderen Nahrungsbedarf als bei einer artgerechten Haltung.

"Oft kompensieren Halter ihr schlechtes Gewissen, indem sie ihren Tieren Leckerchen geben", berichtet Tierarzt Martin Bucksch aus Hamburg. Damit machen sie den Vierbeinern zwar eine Freude, doch etwas Gutes tun sie ihnen nicht. Denn die meisten dieser leckeren Gaben haben viele Kalorien. Soll das Tier abnehmen, müssen diese Leckerlis vom Speiseplan gestrichen werden.

Mehr Bewegung in den Alltag bringen

Der Vierbeiner sollte nur noch kalorienreduziertes Futter bekommen und sich mehr bewegen. Die Gassirunden der Hunde müssen länger werden. Katzen sollten raus aus dem Haus dürfen oder – falls dies nicht möglich ist – in den vier Wänden mit Spielen beschäftigt werden.

Eine gute Möglichkeit ist es auch, das Tier für sein Futter arbeiten zu lassen. So bekommt der Hund sein Fressen nur noch aus seinem Futterdummy, wenn er diesen apportiert hat. Damit ist auch gleich für Bewegung gesorgt. Für Katzen werden im Handel etliche Spiele angeboten, bei denen sie sich Futterbrocken selbst ergattern müssen.

Radikal-Diäten und Light-Produkte meiden

Von einer Radikal-Diät raten Experten dringend ab. Dadurch wird der Körper extrem in Stress versetzt. Es wird vermehrt Cortison ausgeschüttet und damit Heißhunger ausgelöst. Gewarnt wird ebenso vor den handelsüblichen Light-Produkten. Dabei handele es sich lediglich um das energieärmste Futter einer Produktlinie, erläutert Moira Gerlach vom Deutschen Tierschutzbund in Bonn.

Viele Veterinäre bieten spezielles Diätfutter an, das es in den Geschäften nicht zu kaufen gibt. "Diese Reduktionsdiäten enthalten mehr unverdauliche Ballaststoffe als herkömmliche Futter und ermöglichen dem Besitzer, den Napf doch recht voll zu machen", sagt Petra Sindern. Dies sei psychologisch wichtig.

Den gleichen Effekt hat eine Umstellung von Trocken- auf Nassfutter. "Trockenfutter sind Nährstoffbomben", erklärt Martin Bucksch den Grund. "Wenn man 100 Gramm Trockenfleisch füttert, entspricht das 400 Gramm Nassfleisch." Eine Futterumstellung sollte langsam über zwei bis drei Wochen erfolgen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa-tmn
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