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Schutz vor Taliban: Großbritannien nimmt heimlich Tausende Afghanen auf


Wegen einer Datenpanne
Großbritannien nimmt heimlich Tausende Afghanen auf

Von dpa, reuters
16.07.2025 - 00:20 UhrLesedauer: 2 Min.
Taliban-Mitglieder in KabulVergrößern des Bildes
Taliban-Kämpfer feiern den dritten Jahrestag des Abzugs der US-geführten Truppen aus Afghanistan. (zu dpa: "Datenleck zwingt Briten zur Aufnahme Tausender Afghanen") (Quelle: Siddiqullah Alizai/AP/dpa/dpa-bilder)
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Ein Regierungsmitarbeiter verschickt per E-Mail versehentlich Informationen von knapp 19.000 Menschen aus Afghanistan, die dem britischen Militär halfen. Später tauchen Teile davon auf Facebook auf.

Großbritannien hat heimlich Tausende Afghanen aufgenommen, nachdem deren Zusammenarbeit mit britischen Truppen durch eine Datenpanne bekannt wurde. Über das geheime, bis zu einer Milliarde Euro teure Programm ("Afghanistan Response Route") durfte nach einer strikten gerichtlichen Anordnung zum Umgang mit dem Skandal bislang nicht berichtet werden.

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Ein Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums hatte bisherigen Erkenntnissen zufolge Anfang 2022 eine E-Mail mit einem brisanten Datensatz außerhalb des sicheren Regierungssystems verschickt. Teile der Informationen zu rund 19.000 Menschen, die sich für das vor Kurzem beendete offizielle Umsiedlungs- und Unterstützungsprogramm für Afghaninnen und Afghanen beworben hatten, tauchten später bei Facebook auf.

Die damalige Regierung befürchtete Repressalien für die ehemaligen Mitarbeiter und veranlasste die Umsiedlung, über die nicht berichtet werden durfte. Am Dienstag hob ein Gericht das Verbot der Berichterstattung auf.

Betroffen waren die Personen, die Großbritannien vor Ort im Kampf gegen die Taliban unterstützt hatten und nach der Machtübernahme der Taliban 2021 Schutz und Zuflucht benötigten. Die damalige Regierung befürchtete Repressalien für die ehemaligen Mitarbeiter und veranlasste die Umsiedlung, über die nicht berichtet werden durfte. Am Dienstag hob ein Gericht das Verbot der Berichterstattung auf.

Wie die Nachrichtenagentur PA berichtet, könnten bis zu 100.000 Menschen betroffen sein, wenn die jeweiligen Familienmitglieder mitgerechnet werden. Ein Helfer des offiziellen Programms sprach demnach von einer "Tötungsliste" für die Taliban, bereitgestellt von der britischen Regierung.

Existenz des Problems wurde geheim gehalten

Das Verteidigungsministerium war erst im August 2023 auf das Datenleck aufmerksam geworden – und sah sich dann zum Handeln gezwungen. Die jetzt teils auch stark kritisierte gerichtliche Anordnung, die verbot, auch nur über die Existenz des Problems zu berichten, wurde im selben Jahr erwirkt, um die Taliban nicht noch stärker auf die Daten aufmerksam zu machen.

Ein Gutachter kam im vergangenen Monat zu dem Schluss, dass der Datensatz nicht mehr die größte Relevanz für die Taliban hat. Verteidigungsminister John Healey sagte am Dienstag im Parlament, die Datenpanne habe ihn schwer belastet, er bat um Entschuldigung.

Den Angaben zufolge wurden über das Geheimprogramm bislang 4.500 Menschen aus Afghanistan nach Großbritannien gebracht, etwa 900 Antragsteller und Antragstellerinnen für das offizielle Programm sowie 3.600 Familienmitglieder. Die Kosten sollen sich bislang auf etwa 460 Millionen Euro belaufen. Die Gesamtkosten für das Programm könnten durch mögliche Kompensationsforderungen deutlich jenseits der Milliarden-Grenze liegen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen Reuters und dpa
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