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Schulsystem: Schülerin Naina löst Debatte über Bildung auf Twitter aus


Dichtung und Alltag: "Keine Ahnung von Geld, kann aber Gedichte analysieren"

Von t-online, dpa
Aktualisiert am 14.01.2015Lesedauer: 2 Min.
"Naina" hat mit ihrer Meinung ein großes Medienecho ausgelöst.Vergrößern des Bildes"Naina" hat mit ihrer Meinung ein großes Medienecho ausgelöst. (Quelle: Twitter)
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Verlassen Kinder in Deutschland die Schule als alltagsuntaugliche Fachidioten? Die 17-jährige Schülerin Naina aus Köln hat mit einem Beitrag im sozialen Netzwerk Twitter eine Diskussion über Bildung ausgelöst.

"Ich bin fast 18 und hab keine Ahnung von Steuern, Miete oder Versicherungen. Aber ich kann 'ne Gedichtsanalyse schreiben. In 4 Sprachen" lautet ihre Kurznachricht unter @nainablabla vom 10. Januar. Über Nacht kam es zu einer breiten Internetdebatte über den Tweet. Seitdem ist die Nachricht bereits mehrere tausend Mal favorisiert und geteilt worden.

Naina erntet auch Kritik

Die 17-Jährige erhielt nicht nur Zustimmung von anderen Schülern und Eltern. Manche verteidigten die Schulbildung in ihrer jetzigen Form.

"Dass die Schule einen auf das Leben vorbereiten soll, ist der größte Mist, den ich je gehört habe" schreibt ein Twitter-Nutzer und führt aus: "Die Schule stellt, jedenfalls in meinen Augen, eine Institution dar, die dich für eine berufliche Laufbahn qualifizieren soll." Daraufhin entgegnet Naina: "Klar. Aber wenn die Schule uns schon auf's Leben vorbereiten soll, dann doch bitte auch abseits des Lehrplans Mathe, Englisch etc.".

Politiker reagieren auf Twitter-Debatte

Auch Politiker äußerten sich inzwischen zur Thematik: "Ich finde es sehr positiv, dass Naina diese Debatte angestoßen hat", sagte Ministerin Johanna Wanka (CDU) nach Angaben ihres Sprechers in Berlin. "Ich bin dafür, in der Schule stärker Alltagsfähigkeiten zu vermitteln. Es bleibt aber wichtig, Gedichte zu lernen und zu interpretieren."

Die nordrhein-westfälische Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) verwies auf eine Empfehlung der Kultusministerkonferenz (KMK), Verbraucherbildung an Schulen stärker in Lehrplänen zu verankern. "Die Frage ist aber auch: Wie schaffen wir das, ohne dass wir ständig von oben draufsatteln."

Lehrer wehren sich: Eltern stehen ebenfalls in der Pflicht

Die Lehrergewerkschaft GEW sieht Nainas Aussagen hingegen kritisch. "Sie spitzt das schon sehr zu", meinte die nordrhein-westfälische GEW-Landesvorsitzende Dorothea Schäfer. Zwar würden an Gymnasien weniger praktische Dinge unterrichtet als an anderen Schultypen, "gerade in der Oberstufe lernen die Schüler aber, wie sie sich selbst Informationen beschaffen könnten - vor allem in Zeiten des Internets."

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Josef Kraus, sieht auch die Eltern in der Pflicht: Ein gewisses Maß an Alltagstauglichkeit müsse in der Familie vermittelt werden.

Schulfach Verbraucherkunde gefordert

Immer wieder fordern Bildungsexperten und Politiker, dass in Schulen mehr Alltagswissen vermittelt werden muss. 2013 rief die Deutsche Stiftung Verbraucherschutz das Bündnis Verbraucherbildung ins Leben. Welche Wissensgrundlagen Jugendliche im Umgang mit Geld haben sollten, kann man mit diesem Quiz testen.

Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verbänden verfolgen gemeinsam das Ziel, Konsumkompetenz in den Lehrplänen der Schulen zu verankern. Schüler sollen mehr Alltagswissen über Ernährung, Umgang mit Geld, Mediennutzung und Datenschutz vermittelt bekommen. Allerdings gab es auch Kritik an dem Bündnis, weil nicht nur gemeinnützige Organisationen wie Verbraucherzentralen, Mieterbund und Caritas beteiligt sind, sondern auch Unternehmen.

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