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Tippen statt Handschrift: Schülern fällt Scheiben mit der Hand schwer


Schreibst du noch oder tippst du nur?
Schüler schwächeln beim Umgang mit dem Stift

dpa, Roland Beck

Aktualisiert am 21.01.2017Lesedauer: 2 Min.
Schreibschrift: Bildungsforscherin Stephanie Müller ist besorgt, dass vielen Schülern das Schreiben mit der Hand schwerfällt.Vergrößern des BildesSchreibwerkzeug von gestern? Bildungsforscherin Stephanie Müller ist besorgt, dass vielen Schülern das Schreiben mit Stift und Papier schwerfällt. (Quelle: dpa-bilder)
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Am 23. Januar ist der Internationale "Tag der Handschrift". Sie könnte zu einer aussterbenden Kulturtechnik werden: In Finnland müssen Schüler die Schreibschrift gar nicht mehr lernen, weitere Länder diskutieren über die Abschaffung. Auch deutsche Schüler schwächeln beim Schreiben mit der Hand.

Die Nürnberger Bildungsforscherin Stephanie Müller schlägt Alarm: "Etwa 70 bis 80 Prozent der Grundschüler können nicht mehr richtig mit der Hand schreiben". Die Folgen seien gravierend: "Das Erlernen der Handschrift ist ein hochkomplexer Vorgang, der für die Feinmotorik der Kinder wichtig ist. Kinder, die wenig mit der Hand schreiben, haben weniger motorische Fähigkeiten". Die Handschrift sei deshalb mehr, als nur Linien und Striche auf einem Stück Papier.

Womit lernt man besser – Stift, Tastatur oder Tablet?

Der Psychologieprofessor Daniel Oppenheimer von der UCLA Anderson School of Management in Los Angeles führte mit seinen Studenten einen Versuch durch: Die eine Hälfte musste bei seiner Vorlesung von Hand mitschreiben, die andere tippte das Gehörte in den Computer. Die Mitschreiber schnitten deutlich besser ab. Weil sie nicht jedes Wort notieren konnten, hatten sie insgesamt mehr Lehrstoff im Gehirn gespeichert.

Wissenschaftler am Transferzentrum für Neurowissenschaften und Lernen (ZNL) in Ulm untersuchen seit mehr als einem Jahr an 150 Kindern, mit welchem Medium sich Lerneffekte am stärksten im Gehirn verankern: Stift, Tastatur oder digitaler Tablet-Stift. Diese Studie wird vom Stiftehersteller Staedtler finanziell unterstützt. Voraussichtlich 2018 sollen die Ergebnisse veröffentlicht werden.

Schulen in Finnland haben Schreibschrift abgeschafft

In Finnland setzen Schulen auf Tablet und PC: Finnische Schüler müssen die Schreibschrift seit vergangenem Herbst nicht mehr lernen. Ähnliche Überlegungen oder Tests gibt es in den USA und in der Schweiz, wo die "Schnürli-Schrift" zur Debatte steht.

In Deutschland will die Regierung von diesem Jahr an fünf Milliarden Euro für die Digitalisierung von Schulen ausgeben. "Einmaleins und ABC nur noch mit PC", heißt es dazu auf der Internetseite des Bundesbildungsministeriums.

Kinder müssen Lernstoff erfassen können

Bildungsexpertin Stephanie Müller warnt vor zu häufigem Einsatz von Lernsoftware auf Tablets: "Da ist alles nur zweidimensional!" Kinder wollen laut Müller Dinge ertasten und erfühlen. "Egal, was auf dem Tablet angezeigt wird, am Ende fassen die Kinder nur auf eine Glasscheibe". Der Tastsinn leide darunter. "Das ist meiner Meinung nach ein Grund dafür, weshalb immer mehr Kinder nicht mehr mit dem Stift umgehen können", sagt Müller.

Das hat es mit dem "Tag der Handschrift" auf sich

Seinen Ursprung hat der "Tag der Handschrift" in den USA. Initiiert wurde er 1977 von der Writing Instrument Association. Das Datum 23. Januar ist für die USA historisch bedeutsam: Es war der Geburtstag des Amerikaners John Hancock, der am 4. Juli 1776 als erster die amerikanische Unabhängigkeitserklärung unterzeichnete.

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