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Madeira-Wein: Likörwein von der Insel


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Madeira-Wein: Likörwein von der Insel

bp (CF)

30.03.2012Lesedauer: 3 Min.
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Es war der Zufall, der den Weinliebhabern dieser Welt den Madeira-Wein geschenkt hat. Der Likörwein von der portugiesischen Inselgruppe verdankt seinen außergewöhnlichen Geschmack einer portugiesischen Tradition: Der Seefahrt.

Um die Überseekolonien im 18. Jahrhundert mit begehrtem Wein zu versorgen, musste dieser auf lang andauernden Seereisen dorthin verschifft werden. Um ihn zu stabilisieren und zu konservieren gab man ihm Zuckerrohrschnaps hinzu, um die Gärung zu stoppen.
Als der Madeira-Wein an seinem Bestimmungsort ankam, stellte man fest, dass sich sein Geschmack verändert hatte – und zwar zum Besseren. Heute verwendet man für dieses Verfahren, das sich Aufspriten nennt, französischen Brandy. Es ist das gängige Verfahren für die Herstellung von verstärkten Likörweinen, die einen typischen Alkoholgehalt zwischen 18 und 20 Prozent besitzen. Doch wie kam es zu dieser überraschenden Geschmacksveränderung? Verantwortlich waren die hohen, oft tropischen Temperaturen, denen der Wein auf der langen Reise ausgesetzt war. Entsprechend zeichnet sich Madeira-Wein noch heute in der Herstellung durch diese Besonderheit aus: Er wird nach dem Aufspriten und einiger Zeit der "Erholung" erhitzt. Für die besonders edlen Weine wendet man hierfür das Canteiro-Verfahren an: >>

Der Wein lagert hierbei viele Jahre lang in Speichern, die sich allein durch Sonneneinstrahlung erhitzen. Dadurch karamellisiert ein Teil des Fruchtzuckers, was dem Likörwein sein außergewöhnliches Aroma verleiht. Wird dieses Verfahren auch bei anderen Weinen angewendet, spricht man sogar vom "Madeirisieren".
Die Produktion des Madeira-Weins wird eigens von dem "Instituto Do Vinho Da Madeira" (IVM) überwacht – nicht zuletzt, um die Echtheit des Weines zu garantieren. Vor allem aus dem spanischen Raum gelangen immer wieder Fälschungen auf den Markt. Achten Sie daher auf das IVM-Siegel, das Ihnen einerseits die Echtheit garantiert und andererseits, dass die gesetzlichen Produktionsvorschriften eingehalten wurden. Das IVM legt zudem fest, welche Rebsorten als edel gelten. Für einen qualitativ besonders hochwertigen Likörwein von der portugiesischen Insel wählen Sie eine der folgenden allesamt weißen Rebsorten: Aus Sercial werden die besten trockenen Madeira-Weine produziert. Sie sollten jedoch mindestens 20 Jahre gereift sein, da sie ansonsten kaum genießbar sind. Wer es halbtrocken mag, verlässt sich auf Gouveio. Die Rebsorte ist verhältnismäßig leicht und verwöhnt Sie mit den Aromen von Trockenfrüchten, Honig, Kaffee und Schokolade. Süß, aber dennoch hervorragend mit Säure ausbalanciert kommt Boal daher. Aromen von Zitrusfrüchten, aber auch Kaffee und Karamell sorgen für ein besonderes Geschmackserlebnis. Einen klassischen Likörwein in lieblicher Süße wird aus der edlen Malvasia-Traube produziert. Aromen von Toffee, Vanille und Marmeladen prädestinieren Madeira-Wein aus diesen Trauben als Dessertwein.

Madeira-Wein: Je älter, desto besser

Was lange währt, wird endlich gut. Im Falle von Madeira-Wein müsste es eigentlich heißen: Was lange währt, wird noch viel besser. Denn für die Qualität ist nicht nur die verwendete Rebsorte verantwortlich, sondern auch die Dauer des Reifeprozesses. Natürlich lässt sich nicht pauschal behaupten, dass lange gereifte Weine automatisch besser schmecken, aber es ist eine eindeutige Tendenz erkennbar. Die jüngeren dieser portugiesischen Likörweine werden nicht ausschließlich im zeitaufwendigen Canteiro-Verfahren erhitzt. Entscheiden Sie sich daher am besten für einen mindestens zehn Jahre alten Madeira-Wein. Bei diesem sind die Aromen besonders stark ausgeprägt. Zu den besonders exquisiten Exemplaren zählen Weine mit der Auszeichnung Harvest, Colheita oder Single cask. Wenn Sie einen absoluten Spitzenwein wollen, wählen Sie einen Jahrgangswein mit dem Prädikat Frasqueira oder Solera. Sie bestehen zu 100 Prozent aus einer Rebsorte und zeichnen sich durch besonders lange Reifezeit aus, was ihnen eine ungeahnte Komplexität verleiht. Für manchen dieser Weine zahlen Kenner Preise im vierstelligen Bereich.

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