Experte klärt auf Warum viele Supermärkte Eingangsschranken einbauen
Sie sollen vor Diebstahl schützen – doch die Schranken im Supermarkt haben noch einen anderen Effekt. Was sie mit Ihrem Einkaufsverhalten machen können.
Wer einkaufen geht, trifft beim Betreten des Supermarkts oder Discounters häufig auf zusätzliche automatische Schranken. Vor allem große Ketten wie Edeka, Lidl oder Rewe haben diese bereits installiert oder tun dies zunehmend. Die offizielle Begründung lautet: Schutz vor Diebstahl. Doch Experten erklären, dass hinter den Schranken noch ein anderer, psychologischer Effekt steckt.
Verkaufstrick: Schranke
Tatsächlich sollen die Schranken vor allem eines: die Kunden bremsen. "Man will den Kunden stoppen: Halt, jetzt beginnt dein Einkauf, jetzt kannst du dich entspannen", erklärt Verkaufsexperte Roger Rankel in der ZDF-Doku "Die Tricks der Supermärkte". Und genau das führt zu mehr Umsatz: Denn, wer langsamer geht, schaut sich mehr um – und kauft demzufolge mehr ein, erklärt Rankel.
Darüber hinaus reißt das Hindernis den Kunden aus seinen Gedanken, dass er jetzt noch schnell einkaufen muss – und was er einkaufen wollte. Er vergisst also seinen gedanklichen Einkaufszettel, was wiederum zu mehr Impulskäufen führt.
Übrigens
Auch Schiebetüren oder Drehkreuze haben denselben Effekt. Sie verlangsamen die Schrittgeschwindigkeit der Kunden nach dem Betreten des Geschäfts und generieren so mehr Aufmerksamkeit für das Geschäft/den Einkauf.
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Technik steuert den Kunden mehrfach
Zwar sind die automatischen Schranken mit Radar- oder Infrarotsensoren ausgestattet, die nahende Kunden schnell erkennen. Dennoch öffnen sie gezielt verzögert, eben um diese abzubremsen. Gleichzeitig erfassen die Sensoren, wie viele Menschen den Laden betreten – und zu welchen Zeiten. Diese Informationen nutzen die Händler, um ihre Verkaufsstrategien anzupassen – etwa bei der Personalplanung oder teilweise sogar bei der Preisgestaltung, falls der Händler bereits mit tageszeitabhängigen Preisen arbeitet.
Es gibt noch einen Sonderfall: Schranken, die mit Lautsprechern ausgestattet sind. Wenn Kunden die Schranken in die falsche Richtung passieren, beispielsweise weil sie den Laden ohne Einkauf verlassen möchten, wird eine laute Durchsage abgespielt. Die Folge: Eine ungewollte Aufmerksamkeit, die von vielen als unangenehm empfunden wird. Um dieser Situation zu entgehen, entscheiden sich manche Kunden dazu, doch noch eine Kleinigkeit zu kaufen.