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Pearl-Index: Kondom und Co. – Welche Verhütungsmethode ist die sicherste?


Welche Verhütungsmethoden gibt es und wie sicher sind sie?

Von t-online, lk

Aktualisiert am 09.07.2019Lesedauer: 6 Min.
Die Antibabypille: Neben dem Klassiker gibt es zahlreiche andere Verhütungsmöglichkeiten.Vergrößern des BildesDie Antibabypille: Neben dem Klassiker gibt es zahlreiche andere Verhütungsmöglichkeiten. (Quelle: Jochen Tack/imago-images-bilder)
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Neben der Pille, dem Kondom oder der Spirale gibt es viele weitere Verhütungsmethoden. Welche das sind, wie sie funktionieren, und welche am zuverlässigsten vor einer Schwangerschaft schützen, erfahren Sie hier.

Das Thema Empfängnisverhütung spielt für sexuell aktive Menschen eine wichtige Rolle. Die Wahl der Verhütungsmethode ist eine individuelle Entscheidung, da jede Form Vor- und Nachteile hat, die abgewägt werden müssen. Der Pearl-Index zeigt auf, wie sicher ein Verhütungsmittel ist.

Was ist der Pearl-Index?


Damit die Sicherheit von Verhütungsmethoden vergleichbar ist, wurde der sogenannte Pearl-Index entwickelt. Der US-amerikanische Biologe Raymond Pearl (1879 – 1940) hat ihn ins Leben gerufen. Die Skala bestimmt die Zuverlässigkeit der verschiedenen Verhütungsmethoden. Neue Verhütungsmittel und -methoden werden auch heute nach diesem Index eingestuft. Die wissenschaftliche Formel dazu lautet: Wenn 100 Frauen ein Jahr lang auf die gleiche Art verhüten, entspricht die Anzahl der Frauen, die in dieser Zeit dennoch schwanger werden, dem Pearl-Index. Werden fünf Frauen trotzdem schwanger, liegt der Pearl-Index der gewählten Methode bei 5. Je niedriger dieser Wert ist, desto sicherer ist die Verhütungsmethode.

Nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) sind folgende Kriterien für die Auswahl der passenden Methode relevant:

  • die Sicherheit des Empfängnisschutzes
  • die Lebenssituation und das Alter
  • gesundheitliche Aspekte
  • die Art Ihrer Beziehung
  • der Schutz vor HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen
  • die Einstellung zum eigenen Körper
  • die Wünsche und Bedürfnisse beim Sex

Unterschieden wird zwischen fünf Arten von Verhütungsmethoden:

  • mechanisch
  • hormonell
  • chemisch
  • operativ
  • natürlich

Im Folgenden finden Sie eine Übersicht über die zehn sichersten Verhütungsmittel. Da der Pearl-Index einer Verhütungsmethode zumeist in einer Spanne vom minimalen bis zum maximalen Wert angegeben wird, basiert das Ranking auf dem Mittelwert:

Das Hormonimplantat

Das Hormonimplantat gilt laut dem Verband "pro familia" als das sicherste Verhütungsmittel überhaupt. Sein Pearl-Index liegt bei 0 bis 0,08. Beim Hormonimplantat handelt es sich um ein weiches und biegsames Kunststoffstäbchen, das vom Gynäkologen in die Innenseite des Oberarms gesetzt wird und kontinuierlich das Gestagen Etonogestrel freisetzt. Der Wirkstoff hat zur Folge, dass der Eisprung ausbleibt und der Schleim im Gebärmutterhals zäher wird, sodass keine Spermien eindringen können. Der Empfängnisschutz hält auf diese Weise drei Jahre an, ohne dass die Frau sich um eine Einnahme sorgen muss. Das Verhütungsstäbchen ist wie alle hormonellen Verhütungsmethoden jedoch nicht frei von möglichen Nebenwirkungen, weil es in den natürlichen Hormonhaushalt der Frau eingreift. Welche das sein können, erfahren Sie im Beipackzettel.

Die Hormonspirale

Die Hormonspirale hat einen Pearl-Index von 0,16 und gilt somit als sehr sicheres Verhütungsmittel. Sie wird vom Frauenarzt in die Gebärmutter eingesetzt, wo sie in kleinen Mengen ein Gestagenhormon abgibt. Sie kann je nach Art und Hersteller bis zu fünf Jahre in der Gebärmutter bleiben. Damit die hohe Sicherheit gewährleistet wird, untersucht der Gynäkologe im Rahmen einer halbjährigen Kontrolluntersuchung den richtigen Sitz der Spirale. Auch bei ihr können Nebenwirkungen auftreten.

Die Pille

In Deutschland ist die Antibabypille das beliebteste Verhütungsmittel. Nach Angaben der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW) nehmen 56 Prozent aller Frauen, die verhüten wollen, die Pille. Ihr Pearl-Index liegt bei 0,1 bis 0,9. "Pro familia" zufolge gibt es über 50 verschiedene Pillenpräparate. Die meisten Frauen nehmen jedoch Präparate, die zu jedem Tag im Zyklus die gleiche Menge an Östrogen und Gestagen abgeben. Nach 21 Tagen legen sie eine siebentägige Einnahmepause ein. Auch während dieser Zeit wirkt die Pille empfängnisverhütend. Damit sie die optimale Wirksamkeit entfaltet, sollte sie immer zur gleichen Tageszeit eingenommen werden. Die Pille hat Nebenwirkungen.

Die Kupferspirale

Der Pearl-Index der Kupferspirale liegt zwischen 0,3 und 0,8. Die Kunststoffspirale ist mit einem feinen Kupferdraht umwickelt, der den Empfängnisschutz gewährleistet: Die abgegebenen Kupferionen schränken die Spermien in ihrer Beweglichkeit ein. Darüber hinaus wird der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut gestört, wodurch die Einnistung einer befruchteten Eizelle verhindert werden soll. Nachdem die Kupferspirale vom Frauenarzt eingesetzt wurde, schützt sie drei bis zehn Jahre vor einer ungewollten Schwangerschaft. Frauen mit einer Unverträglichkeit gegen das Schwermetall können sie nicht verwenden. Ansonsten gilt die Kupferspirale als nebenwirkungsarm.

Die Depotspritze (Dreimonatsspritze)

Mit einem Pearl-Index von 0,3 bis 0,88 gilt auch die Depotspritze als ein sehr sicheres Verhütungsmittel. Sie wird vom Frauenarzt verabreicht und enthält hohe Mengen an Gestagen, wodurch sie acht bis 12 Wochen den Eisprung hemmt. Da sie jedoch stark in den Hormonhaushalt der Frau eingreift, wird sie nur empfohlen, wenn die Frau die Antibabypille nicht verträgt.

Der Vaginalring

Der Vaginalring hat einen Pearl-Index von 0,4 bis 0,65. Er besteht aus weichem Kunststoff und wird von der Anwenderin wie ein Tampon in die Scheide eingeführt. Dort gibt er kontinuierlich Hormone ab. Nach 21 Tagen wird der Ring wieder aus der Vagina herausgenommen. Sieben Tage später kann ein neuer Vaginalring eingesetzt werden.

Das Verhütungspflaster

Das Verhütungspflaster basiert, wie auch die Antibabypille, auf der Freigabe von Hormonen, die den Eisprung unterbinden. Es wird für jeweils sieben Tage auf die Haut geklebt und anschließend durch ein neues Pflaster ersetzt. Nach drei Wochen erfolgt eine siebentägige Pause mit Entzugsblutung. Damit der Pearl-Index von 0,72 bis 0,9 zustande kommen kann, muss das Pflaster immer am selben Wochentag gewechselt werden.

Die Mini-Pille

Anders als die Antibabypille beinhaltet die Mini-Pille kein Östrogen, sondern nur Gestagen. Ihr Pearl-Index liegt bei 0,5 bis 3. Damit sie ihre volle Wirkkraft entfalten kann, muss sie jeden Tag, ohne siebentätige Pause, zur selben Uhrzeit eingenommen werden. In Ausnahmefällen ist eine maximale Verzögerung von drei Stunden möglich.

Verhütungskappen und Diaphragma

Verhütungskappen, auch Portiokappen genannt, und das Diaphragma sind sogenannte Barrieremethoden zur Verhütung. Sie werden von der Frau vor dem Geschlechtsverkehr eingeführt und bedecken schließlich den Gebärmutterhals. Beide bleiben rund acht Stunden in der Vagina. Auf diese Weise wird verhindert, dass Spermien in die Gebärmutter gelangen können. Auf die Kunststoffhauben wird vor dem Einführen zusätzlich ein Gel gegeben, welches dafür sorgt, dass der PH-Wert in der Scheide herabgesenkt wird. Er ist dann noch saurer als ohnehin schon. Während die Samenzellen in der Gebärmutter mehrere Tage überleben können, werden sie im sauren Milieu der Scheide bereits nach wenigen Stunden bewegungs- und befruchtungsunfähig.

Allerdings hängt die Zuverlässigkeit dieser Methode davon ab, ob die Größe stimmt und ob das Utensil richtig sitzt. Der Pearl-Index dieses Verhütungsmittels liegt bei 6 bis 14. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung empfiehlt, dass Frauen sich das Diaphragma beim Gynäkologen oder speziellen Beratungsstellen wie Familienplanungs- oder Frauengesundheitszentren anpassen lassen.

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Das Kondom

Mit einem Pearl-Index von 2 bis 12 landet das Kondom auf Platz 10 der sichersten Verhütungsmittel. Es ist ein hauchdünner Gummischutz, der vor dem Geschlechtsverkehr über den erigierten Penis gestreift wird. Auf diese Weise wird der Samenerguss aufgefangen und kann nicht in die Scheide gelangen. Die korrekte Anwendung ist besonders wichtig, damit das Kondom zuverlässig vor einer ungewollten Schwangerschaft schützen kann. Es sollte sicher aufbewahrt werden, nicht in der Hosentasche. Ein Kondom sollte nie in Kombination mit Körperölen verwendet werden, weil es sonst leichter reißen kann. Einige Gleitgele sind hingegen geeignet.

Natürliche Verhütungsmethoden

Nicht jeder ist bereit, Hormone einzunehmen oder auf chemische Weise zu verhüten. Als sicher bei richtiger Anwendung gilt die Temperaturmethode.

Kosten der Verhütungsmittel

In der Regel müssen Sie die Kosten für Ihre Verhütung selbst tragen. Die gesetzlichen Krankenkassen erstatten allerdings Frauen bis zum vollendeten 20. Lebensjahr die Kosten für eine Reihe von Verhütungsmitteln. Ab 18 Jahre muss jedoch die sogenannte Rezeptgebühr aus der eigenen Tasche bezahlt werden. Folgende vom Arzt verordnete Verhütungsmittel werden erstattet:

  • Antibabypille
  • Minipille
  • Spirale
  • Verhütungspflaster
  • Hormonimplantat
  • Vaginalring
  • Dreimonatsspritze
  • Notfallverhütung (Pille danach)

In einigen Regionen gibt es über das 20. Lebensjahr hinaus Möglichkeiten, insbesondere für Frauen mit beschränkten finanziellen Mitteln, eine Erstattung für bestimmte Verhütungsmittel zu erhalten. Informationen hierzu haben Beratungsstellen, wie beispielsweise Profamilia.

Übersicht: Pearl-Index aller Verhütungsmethoden

  • Hormonspirale: 0,16
  • Pille: 0,1 – 0,9
  • Depotspritze: 0,3 – 0,88
  • Mini-Pille: 0,5 – 3
  • Vaginalring: 0,4 – 0,65
  • Verhütungspflaster: 0,72 – 0,9
  • Kupferspirale: 0,3 – 0,8
  • Hormonimplantat: 0 – 0,08
  • Basaltemperaturmethode: 0,8 – 3
  • Diaphragma: 1 – 20
  • Kondom: 2 – 12
  • Portiokappe: 6
  • Kondom für die Frau: 5 – 25
  • Chemische Verhütungsmittel: 3 – 21
  • Koitus interruptus: 4 – 18
  • Keine Verhütung: 85
  • Sterilisation der Frau: 0,2 – 0,3
  • Sterilisation des Mannes: 0,1
  • Kalendermethode: 9
Verwendete Quellen
  • Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW)
  • eigene Recherchen
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