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Karpfen angeln: Tipps und Tricks


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Karpfen angeln: die scheuen Schwergewichte

Kurt de Swaaf / trax.de

27.08.2013Lesedauer: 4 Min.
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Angeln: Karpfen (Cyprinus carpio).Vergrößern des Bildes
Nicht unbedingt ein leichter Fang: Karpfen verfügen über hochentwickelte Sinne. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Karpfen gehören zwar zu den beliebtesten Angelfischen, doch andererseits gilt ihr gezielter Fang oft als eine Sache für Spezialisten. Zu Unrecht! Neben den von Cracks gerne angewandten Angeltechniken mit Haarmontage und Boilies führt eine vergleichsweise simple Angelmethode ebenfalls zum Erfolg - wenn man ein paar einfache Tipps und Tricks kennt und beherzigt.

Karpfen verfügen über einen ausgezeichneten Gehörsinn

Spätsommer. Der See liegt glatt unter der Nachmittagssonne, am Ufer schwirren Libellen auf der Suche nach Futter herum. Im Wasser indes scheint sich außer ein paar Kleinfischen nichts zu rühren. Zumindest auf den ersten Blick. Bei genauerem Hinsehen jedoch entdeckt man Verdächtiges. Ein Teichrosenblatt bewegt sich. Irgendetwas streift offenbar seinen am Boden verankerten Stiel. Irgendetwas Großes. Man wartet. Das Blatt bebt erneut, und dann taucht langsam ein dunkler Schatten unter der Wasseroberfläche auf. Ein Karpfen. Der Fisch schwimmt gemächlich ein paar Meter weiter, den Menschen an Land hat er wohl nicht bemerkt. Gut so.

Karpfen sind scheue Gesellen. Sie verfügen über einen besonders ausgeprägten Gehörsinn, womit sie auch feine Schallwellen wahrnehmen können. Der Clou dabei: Die Tiere nutzen ihre Schwimmblasen als Empfänger. Das gasgefüllte Organ nimmt die durch das Wasser kommenden Schwingungen ähnlich wie ein Resonanzkörper auf, und leitet sie anschließend über spezielle Gehörknöchelchen an das Gehirn weiter. Eine Meisterleistung der Evolution. Ähnlich gut entwickelte Hörsysteme gibt es unter anderem auch bei Schleien und Welsen.

Lebensraum des Karpfens

Heutzutage findet man den Karpfen in großen und kleinen Seen, in breiten Strömen wie in Mittelgebirgsflüssen. In vielen Fällen werden die Tiere von Angelvereinen und Pächtern ausgesetzt – auch in solche Gewässer, die eigentlich keine gut geeigneten Lebensräume für den Karpfen sind. Doch die Fische sind anpassungsfähig. Sie gedeihen mitunter sogar in kalten, nicht zu hoch gelegenen Alpenseen, schaffen es dort allerdings nicht, sich erfolgreich fortzupflanzen. Zum Laichen brauchen sie eine Wassertemperatur von mindestens 17 Grad. In Bezug auf ihre Ernährung sind Karpfen dafür nicht wählerisch. Gefressen werden Schnecken, Würmer, Insektenlarven und auch Pflanzliches. Abwechslungsreiche Kost.

Die Verbreitung des Karpfens in Europa ist noch immer Thema wissenschaftlicher Debatten. Cyprinus carpio, wie die Zoologen ihn nennen, scheint ursprünglich in großen Teilen Asiens beheimatet gewesen zu sein, und kam gegen Ende der letzten Eiszeit vermutlich auch schon im Gebiet östlich und südlich des Schwarzen Meeres vor. Irgendwann danach müssen die Fische, wahrscheinlich über die Donau, westlich vorgedrungen sein.

Zuchtkarpfen haben den Wildkarpfen verdrängt

Der Mensch half dabei nach Kräften. Schon die alten Römer aßen Karpfen und hielten sie in Teichen. Im Mittelalter übernahmen und perfektionierten Mönche die Methoden der Teichwirtschaft. C. carpio war in den Klöstern eine überaus beliebte Fastenspeise. Die Karpfenzucht gelangte vor allem in Böhmen zu großer Blüte. Es entstanden besonders schnellwüchsige Zuchtformen mit hohem Rücken wie der heute so weit verbreitete Spiegelkarpfen. Der schlanke Wildkarpfen dagegen ist inzwischen eher eine Seltenheit geworden. Leider, denn diese Fische sind um einiges kräftiger als ihre gezüchteten Artgenossen.

Karpfen angeln mit Haarmontage und Boilies

So mancher Angler freut sich dennoch über den Vormarsch der Zuchtkarpfen. Solche Dickbäuche können schließlich mehr als 25 Kilo schwer werden, ein Traum für Großfisch-Fans. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich deshalb eine regelrechte Karpfen-Szene gebildet. Ihre Anhänger haben ausgeklügelte neue Techniken für den Fang alter, besonders scheuer Fische entwickelt. Sie setzen so genannte Haarmontagen und "Boillies", spezielle, getrocknete Teigkügelchen, als Köder ein – für Anfänger eine komplizierte Angelegenheit. Die Jagd auf Großkarpfen ist zudem oft zeitraubend und materialaufwändig. Große Mengen Lockfutter werden zum Teil mit Schlauchbooten ausgebracht, die Experten verbringen manchmal lange Nächte im Zelt am Angelplatz, bis endlich ein Fisch anbeißt. Das ist nicht jedermanns Sache.

Karpfen angeln mit Posenmontage

Es geht allerdings auch einfacher. Wer nicht unbedingt auf ein "Seemonster" aus ist, kann an Gewässern mit einem guten Karpfenbestand auch ohne viel Aufhebens schöne Fänge machen. Empfehlenswert ist dabei die Pirsch-Methode. Man fischt auf Sicht. Wie eingangs beschrieben, zeigt sich C. carpio bei schönem Wetter gerne an der Wasseroberfläche. Eine scharfe Beobachtungsgabe ist dann der Schlüssel zum Erfolg. Und leises Auftreten. Wenn die Tiere faul an der Oberfläche herumlungern, heißt das nicht, das sie keinen Appetit haben. Ein leicht zu erhaschender Bissen wird gerne eingesaugt. Treibende Brotkrusten oder ein sich lebhaft kringelnder Wurm, angeboten an einer schlichten Posenmontage, sind in solchen Fällen ideale Karpfenköder. Besonders raffiniert: Man legt Schnur und Bleibeschwerung auf einem Teich- oder Seerosenblatt ab, und lässt den Wurm darunter im Wasser baumeln. Kaum ein Fisch, der da Verdacht schöpft.

Angelausrüstung beim Karpfenangeln robuster wählen

Ist ein Karpfen einmal gehakt, steht dem Angler ein spannender Kampf bevor. Die Schuppenträger sind echte Muskelprotze, das Gerät sollte dementsprechend etwas robuster gewählt werden. Für das Pirschangeln empfiehlt sich die Verwendung einer kräftigen Matchrute mit passender Rolle und eine monofile 0,20er oder 0,25er Schnur. Transparente Plastikposen lassen bei der Beute keinen Argwohn aufkommen. Je nach Köder kommen kurzstielige Haken in den Größen 1 bis 10 an einem 0,18- bis 0,25 Millimeter starken Fluorcarbon-Vorfach zum Einsatz. Ein großer Kescher ist Pflicht. Karpfen mit der Hand zu landen, ist kaum möglich.

Karpfen zubereiten

Zum Schluss noch ein kulinarischer Hinweis. Viele Menschen mögen keinen Karpfen. Das fette Fleisch, so meinen sie, sei einfach zu wabbelig und unappetitlich. Bei "Karpfen blau" ist das in der Tat oft der Fall. Doch es gibt interessante Alternativen. In Nordgriechenland zum Beispiel werden die Fische gerne gegrillt serviert. Man schneidet sie längs durch und reibt die Hälften mit einer Marinade aus Tomatenmark, Olivenöl, etwas Zitronensaft, Salz, Pfeffer, Knoblauch und scharfem Paprika ein. Anschließend werden die Karpfenteile über der Holzkohlenglut gegart. Ein wunderbares, rustikales Sommeressen.

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