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Tauchen im Bergwerk: Schwerelos in Deutschlands Unterwelt


Tauchen im Bergwerk
Schwerelos in Deutschlands Unterwelt

dpa, Arnd Petry

Aktualisiert am 09.09.2015Lesedauer: 3 Min.
Eng, beklemmend und zugleich faszinierend ist ein Tauchgang im Bergwerk Kleinenbremen.Vergrößern des BildesEng, beklemmend und zugleich faszinierend ist ein Tauchgang im Bergwerk Kleinenbremen. (Quelle: Der Trevpunkt/Patrick Döhler/dpa-bilder)
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Korallen und bunte Fische, vielleicht der eine oder andere Hai - das sind die normalen Assoziationen beim Tauchen. Deutlich dunkler, aber streckenweise auch spannender, geht es beim sogenannten Bergwerkstauchen zu. In sechs deutschen Bergwerken können Besucher geflutete Stollen erleben. Sehen Sie Eindrücke aus einem Tauchgang im Besucherbergwerk Kleinenbremen auch in unserer .

Schon der Weg zum Tauchplatz erinnert so gar nicht an Urlaubstauchen im Meer: Es ist dreckig, dunkel und laut. Über eine Strecke von rund 800 Metern rattert die Grubenbahn immer weiter in den Berg. Feucht-kalter Fahrtwind drückt ins Gesicht, die Tunnelwände rauschen vorbei. War das wirklich eine gute Idee, in einem Bergwerksstollen tauchen zu wollen?

Eines der klarsten Tauchgewässer Deutschlands

Diese Frage erübrigt sich Minuten später: Wir stehen in der Kaverne, einem hallengroßen, schräg abfallenden Raum des Bergwerks. Den unteren Abschnitt hat das Grundwasser geflutet, nachdem die Pumpen abgeschaltet wurden. Im Licht der installierten Scheinwerfer leuchtet es - so türkis, so rein und intensiv, dass Zweifel wie Seifenblasen platzen. Welcher Taucher will da eigentlich nicht rein?

Der Blaue Lagune genannte Untertagesee im Besucherbergwerk Kleinenbremen bei Porta Westfalica ist eines der klarsten Tauchgewässer Deutschlands. Wenn wochenlang kein Flossenschlag Sediment aufgewirbelt hat, keine Luftblasen Partikel von der Decke gelöst haben und selbst kleinste Schwebeteilchen zu Boden gesunken sind, ist das Wasser rein wie Mineralwasser. "Weit über hundert Meter kann man dann schauen", sagt Tauchlehrer Trevor Barritt, der seit 2009 Tauchgruppen in den Bergwerksstollen führt.

Andere Taucher scheinen darin wie im Nichts zu schweben. Sie erinnern an Astronauten im All. Das Licht ihrer Handlampen durchschneidet die Dunkelheit messerscharf, bis es nach 10 oder 20 Metern auf die rostfarbenen Wände trifft.

Bergwerkstauchen ist nichts für Anfänger

Trotz dieser sensationellen Sichtweiten hat das Tauchen hier mit anfängerfreundlichem Tauchspaß nichts gemein: Die Temperatur des Wassers beträgt ganzjährig sieben bis acht Grad Celsius. "Wir achten sehr genau auf die Ausrüstung und den Ausbildungsstand der Taucher", sagt Trevor Barritt.

Wer keine kaltwassertaugliche Ausrüstung besitzt und den Umgang mit einem Trockentauchanzug nicht sicher beherrscht, werde nicht zugelassen. Barrit verlangt auch, dass jeder Teilnehmer die Erfahrung von mindestens 50 Tauchgängen, eine ärztliche Bescheinigung und eine Tauchunfallversicherung vorweisen kann.

Lange Warteliste für Bergwerkstaucher

Eine Herausforderung anderer Art liegt darin, es überhaupt samt Tauchausrüstung bis hier unten zu schaffen: Weil nur einmal im Monat Taucher ins Bergwerk dürfen, ist die Warteliste lang. "Wer sich jetzt anmeldet, kann frühestens 2016 ins Wasser", sagt Barritt.

Das Besucherbergwerk Kleinenbremen ist eines von inzwischen sechs Bergwerken in Deutschland, in denen regelmäßig getaucht werden darf. In die Welt des Höhlentauchens reinschnuppern können erfahrene Sporttaucher ebenfalls im Schieferbergwerk Nuttlar im Sauerland und in den Felsendomen Rabenstein in Sachsen. In der Nähe dieser beiden Bergwerke befinden sich weitere Bergwerke für Taucher, die jedoch ausschließlich zertifizierten Höhlentauchern vorbehalten sind: die Schiefergruben Christine und Brilon in Willingen (Hessen) und das Bergwerk Miltitz in Meißen (Sachsen). An vielen Standorten bieten die Betreiber international anerkannte Höhlentauchkurse an.

Weitere Informationen:

Besucherbergwerk Kleinenbremen, 32457 Porta Westfalica, Nordrhein-Westfalen. Tauchtiefe: max. 20 Meter. Tauchen auch für Sporttaucher möglich, jedoch nur einmal im Monat. Preis: 52 Euro für zwei Tauchgänge. Kontakt: Tauchsportcenter Der Trevpunkt, Trevor Barritt (Tel.: 0571/39 85 960, ).

Schieferbergwerk Nuttlar, 59909 Bestwig, Nordrhein-Westfalen. Tauchtiefe: max. 39 Meter. Tauchen auch für Sporttaucher möglich, geöffnet von April bis Mitte November. Kontakt: Bergwerktauchen UG, Matthias Richter (Tel.: 02393/22 04 30, www.bergwerktauchen.de).

Schiefergrube Christine/Bergwerk Willingen, 34508 Willingen, Hessen. Tauchtiefe: max. 45 Meter. Tauchen nur für zertifizierte Höhlentaucher erlaubt, ganzjährig offen. Kontakt: "Der See im Berg", Oliver Hecht (E-Mail: www.scapehander.de).

Schiefergrube Brilon/Bergwerk Schwalefeld, 34508 Willingen, Hessen. Tauchtiefe: max. 72 Meter. Tauchen nur für zertifizierte Höhlentaucher erlaubt, ganzjährig offen. Kontakt: "Der See im Berg", Oliver Hecht, (E-Mail: www.scapehander.de).

Kalkbergwerk Miltitz, 01662 Meißen-Miltitz, Sachsen. Tauchtiefe: max. 65 Meter). Tauchen nur für zertifizierte Höhlentaucher erlaubt, offen von Oktober bis April. Kontakt: UK Dive, Tel.: 0351/25 15 681, www.cave-diving.de).

Felsendome Rabenstein, 09117 Chemnitz, Sachsen. Tauchtiefe: max. 17 Meter. Tauchen auch für Sporttaucher möglich. Kontakt: Tauchschule Sachsenluft, Erwin Biefang (Tel.: 0371/51 72 72, ).

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