Zahlreiche Unfälle Erste Gemeinde plant "Blitzer" für Rennrad-Rowdys

Nach zahlreichen Unfällen und Konflikten mit rücksichtslosen Rennradfahrern greift eine Gemeinde in Bayern durch. Mit speziellen Messgeräten sollen künftig Fahrrad-Raser zur Rechenschaft gezogen werden.
Der Radweg durch den Perlacher Forst, vorbei an der Kugler Alm in Oberhaching, ist eine wichtige Verbindung für Fahrradfahrer in der Münchner Region – und zunehmend ein Konfliktherd. Besonders an Wochenenden nutzen ihn Tausende Rennradfahrer, viele davon mit sportlichem Ehrgeiz. Das führt regelmäßig zu gefährlichen Situationen mit anderen Verkehrsteilnehmern und Anwohnern. Die Gemeinde Oberhaching plant nun eine bundesweit einmalige Maßnahme: Sie will die Geschwindigkeit von Radfahrern kontrollieren – mit einem speziellen "Rennrad-Blitzer".
Bürgermeister berichtet von Beleidigungen
Laut einem Bericht von "merkur.de" sind es keine Einzelfälle, wenn Radfahrer etwa beim Überholen riskante Manöver zeigen oder gegen Verkehrsregeln verstoßen. Oberhachings Bürgermeister Stefan Schelle beschreibt eine Szene, bei der ihn ein Rennradfahrer in einer Tempo-10-Zone trotz gesetztem Blinker und geplantem Abbiegemanöver nach rechts genau auf dieser Seite überholt habe – begleitet von Beleidigungen und Gesten.
Einem Rentner wurde laut Schelle während der Fahrt der Außenspiegel abgetreten, weil er sich an das Tempolimit gehalten habe. Ein 90-Jähriger traue sich an Wochenenden nicht mehr zum Stammtisch, berichtet der Bürgermeister. In einem anderen Fall fuhren Kinder in Panik in den Graben, als eine Gruppe Rennradfahrer mit schätzungsweise 50 km/h vorbeizog. Auch Zusammenstöße mit Verletzten als Folge habe es mehrfach gegeben.
Andere Versuche sind gescheitert
Die Gemeinde hat bereits versucht, gegenzusteuern – mit Hinweisschildern, Bodenwellen, Gesprächen und Polizeipräsenz. Viel gebracht hat das offenbar nicht, die Beamten seien dabei sogar beschimpft worden.
Nun soll eine Lichtschrankenmessung helfen. 100 Meter hinter der Schranke könnte sich die Polizei postieren, um Raser zu stoppen. Doch: Die aktuelle Zulassung der Geräte gilt nur für Kraftfahrzeuge. Gemeinsam mit dem Gemeindetag und dem Deutschen Städte- und Gemeindebund prüft Oberhaching deshalb, wie die Regelung rechtlich angepasst werden kann.
"Wenn ich mit 50 durch eine 10er-Zone brettere, ist mein Führerschein einen Monat weg", sagt Schelle. Was für Autos gilt, solle künftig auch für Fahrräder überprüft werden können. Ziel sei nicht die Gängelung von Sportlern, sondern die Sicherheit für alle. "Wenn es blöd läuft, dann geht es um Leben und Tod", so der Bürgermeister. Die Maßnahme sei notwendig, um "den Radl-Rambos das Handwerk zu legen".