Nach Cybertruck-Flop Tesla arbeitet an kleinerem Pick-up-Truck

Nach enttäuschenden Verkaufszahlen des Cybertrucks arbeitet Tesla an einem kleineren Pick-up-Truck. Damit könnten auch internationale Märkte in den Fokus rücken.
Teslas kantiger Cybertruck bleibt deutlich hinter den Erwartungen zurück. Nun denkt das Unternehmen laut über ein neues Modell nach. Erste Aussagen eines hochrangigen Tesla-Ingenieurs deuten darauf hin, dass die Pläne konkreter sind als bisher gedacht.
Große Pläne, schwache Ergebnisse
Der Cybertruck erregte bei seiner Präsentation Ende 2019 Aufsehen – nicht nur wegen seines außergewöhnlichen Designs, sondern auch wegen ambitionierter Produktionsziele. Tesla plante ursprünglich, jährlich 250.000 Einheiten zu verkaufen. Zwischenzeitlich war sogar von 500.000 die Rede. Die Realität sieht anders aus: Laut dem Magazin "Insideevs" liegt der aktuelle Absatz bei rund 20.000 Stück pro Jahr. Damit verkauft Tesla nur rund zehn Prozent der installierten Produktionskapazität.
Ein Hauptproblem ist der Preis. Einst versprach Elon Musk eine Einstiegsvariante für knapp 40.000 Dollar. Doch daraus wurde nichts: Das günstigste Modell kostet derzeit knapp 70.000 Dollar – mit Abstrichen bei Reichweite und Ausstattung. Hinzu kommt das polarisierende Design: Was in den USA noch Aufmerksamkeit erzeugt, wirkt in Europa eher abschreckend. Größe, Gewicht und Maße des Cybertrucks machen ihn in vielen urbanen Märkten schwer vermittelbar. Das Modell wird hierzulande nicht angeboten und dürfte aufgrund seiner Form Probleme bei der Zulassung bekommen – Fußgängerschutz scheint ein Fremdwort zu sein.
Ein kleiner Pick-up als Plan B?
Schon 2019 hatte Elon Musk über eine kleinere Version des Cybertrucks spekuliert. Zuletzt sprach Tesla-Ingenieur Lars Moravy beim "X Takeover"-Event erneut über entsprechende Überlegungen. "Wir haben immer darüber gesprochen, einen kleineren Pick-up zu entwickeln", sagte er in einem Interview. "Wenn mehr und mehr Robotaxis auf den Markt kommen, denken wir über Optionen nach, die nicht nur für Menschen, sondern auch für Güter geeignet sind."
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Ob es sich dabei um eine geschrumpfte Variante des Cybertrucks handelt oder um ein vollkommen neues Modell, ließ Moravy offen. Fest steht aber: In Teslas Designstudio in Hawthorne, Kalifornien, werde aktiv an Konzepten gearbeitet.
Warum Tesla kleiner denkt
Gerade für internationale Märkte könnte ein kompakter E-Pick-up eine Marktlücke füllen. In Europa oder Asien sind viele Straßen zu eng für große US-Modelle, Parkplätze sind knapp, das Platzangebot ist begrenzt. Auch im Heimatmarkt USA zeigen sich neue Trends: Während der Cybertruck an Schwung verliert, positionieren sich andere Hersteller zunehmend im Segment der mittelgroßen Elektro-Pick-ups.
Ford arbeitet an einem neuen Modell mit Lithium-Eisenphosphat-Batterien, das 2028 herauskommen soll. Kia will mit einem eigenen Fahrzeug bald auf den Markt kommen. Ram plant ein kleineres Elektro-Modell unterhalb des 1500 REV, das 2026 starten könnte. General Motors hingegen hat laut Medienberichten seine Pläne für ein entsprechendes Modell vorerst aufgegeben.
Ausrichtung noch ungewiss
Noch ist nicht klar, welche Zielrichtung Tesla mit einem neuen Modell verfolgen wird. Moravys Aussage verweist deutlich auf eine Verbindung zur Robotaxi-Vision des Unternehmens. Ein kleinerer Pick-up könnte so als autonomer Lastenträger dienen – für Personen und für Güter.
- electrek.co: "Tesla is building a smaller pickup truck after Cybertruck failed" (Englisch)
- insidetesla.de: "EU-tauglicher Pick-up? Tesla plant offenbar kleineren Cybertruck"
- insideevs.com: "Smaller Tesla Cybertruck Reportedly Under Consideration" (Englisch)