Neuvorstellungen & Fahrberichte So fährt sich eine Fast-Rallyegranate der achtziger Jahre
Der Ford RS200 war nicht nur das teuerste Serienauto, dass die Kölner jemals auf die Räder stellten, er war auch ein Art tragischer Held. Der RS200 sollte Mitte der achtziger Jahre Ford die Rückkehr in den Rallye-Sport ermöglichen, doch es kam anders.
Seine Modellbezeichnung deutet es schon an: RS steht für Rallye-Sport, die Zahl 200 für die aus Gründen der Homologation gebaute Stückzahl. Die Karosserie war völlig neu und von Ghia und Ford gemeinsam entwickelt worden. Mittelmotor und Allradantrieb machten den Ford RS200 fit für raue Rallyestrecken.
Ford RS200: Eine kleine Bombe auf Rädern
Sein Motor, ein Vierzylinder mit 1,8 Litern Hubraum und Garret-Turbolader, entwickelte im Renneinsatz bis zu 374 PS. Ein weiterer Motor kam auf bis zu 650 PS. Die Straßenversion begnügte sich mit rund 230 PS, die den nur knapp über eine Tonne schweren Ford RS200 in unter fünf Sekunden von null auf Tempo 100 beschleunigten und bis zu 240 km/h schnell fahren ließen.
Ford RS200: Das Ende kam früh
Doch 1986 kam das Ende der Gruppe B und damit auch des Ford RS200. Mehrfach war es mit den ungeheuer starken Rallye-Fahrzeugen dieser Kategorie zu schweren Unfällen und Toten gekommen. Eine Fahrt darin erinnert an den sprichwörtlichen Ritt auf der Kanonenkugel, nur ohne Münchhausen.
Ford RS200 fahren erfordert Schwerstarbeit
Beim Ford RS200 darf noch richtig gekurbelt werden. Den Wendekreis teilt er sich gefühlt mit dem eines Schwerlastzugs. Und fällt das Einparken schon schwer, ist auf Grund der mangelnden Sicht nach hinten an ein gefahrloses Ausparken kaum zu denken.
Ford RS200 bietet Rennsportgefühle in reinster Form
Sind die ersten Meter im Ford RS200 zurückgelegt, kann der 1,8 Liter große Vierzylinderbenzinmotor richtig geflutet werden. Das Ganze wird akustisch von einem Röhren, Zischen und einem regelmäßigen Zwitschern untermalt, welches vom Überdruck- beziehungsweise Pop-Off-Ventil stammt. Es hört sich nach Rennsport pur an. Gesteigert wird dieses Klangerlebnis durch - vom Fahrer inszenierte - Zwischengasstöße während der Schaltvorgänge.
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Ford RS200: Überraschend komfortabel
Um das sportliche Potenzial des Ford RS200 zu erfahren, müssen kurvenreiche Landstraßen herhalten. Zudem darf der Drehzahlmesser nicht unter die 5000er-Marke fallen. Das selbsttragende und verwindungssteife Monocoque-Chassis sorgt in Verbindung mit den insgesamt acht Feder-Dämpfelementen für guten Straßenkontakt. Die Federung ist dabei komfortabler als vermutet. Die Fenster bleiben besser offen, eine Klimaanlage gibt es nicht.
Er ist selten und sehr teuer
Mitte der achtziger Jahre bot Ford den RS200 für 92.500 Mark zum Verkauf an. Insgesamt wurden vermutlich nur 150 gebaut. Seine Seltenheit machte ihn gesucht und teuer: Ford RS200 sind heute in gutem Zustand zu Preisen ab 150.000 Euro erhältlich.