So rasant schwinden die Gletscher auf Island
In Island besteht fast ein Zehntel der Landmasse aus Gletschern. In den vergangenen Jahren sind diese allerdings dramatisch geschrumpft. Forscher warnen nun vor immer schnellerem Verschwinden der jahrtausendealten Eismassen.
Seit der Jahrtausendwende haben Islands Gletscher durch die globale ErderwΓ€rmung sieben Prozent ihrer FlΓ€che verloren. Eine neue Studie islΓ€ndischer Wisenschaftler belegt, dass die Gletscher in den vergangenen Jahren immer schneller abgeschmolzen sind: Seit 1890 ist die LandflΓ€che, die von Gletschern bedeckt ist, um knapp 18 Prozent geschrumpft - fast ein Drittel dieses RΓΌckgangs sei seit dem Jahr 2000 verzeichnet worden.
Die Gletscherforscher, Geologen und Geophysiker, die an der Studie beteiligt waren, stellten fest, dass die Gletscher des Landes allein in den vergangenen 20 Jahren um 750 Quadratkilometer geschrumpft sind β mehr als die FlΓ€che des Bodensees. Bereits zuvor hatten Experten davor gewarnt, dass Islands Gletscher bis zum Jahr 2200 ganz verschwinden kΓΆnnten.
Nur noch Toteis
"Die VerΓ€nderungen der GletscherflΓ€che in Island seit etwa 1890 zeigen eine klare Reaktion auf Klimaschwankungen", schrieben die Autoren der Studie. Bereits im Jahr 2014 war in Island dem OkjΓΆkull sein Status als Gletscher entzogen worden, nachdem Glaziologen festgestellt hatten, dass er nur noch aus Toteis bestand und sich nicht mehr bewegte, wie Gletscher es eigentlich tun.
Weltweit verlieren fast alle der 220.000 Gletscher der Erde zunehmend und immer schneller an Masse, wie eine Studie in der Fachzeitschrift "Nature" bereits im April festhielt. Das Schmelzen dieser Eismassen habe demnach bereits zu mehr als einem FΓΌnftel des globalen Anstiegs des Meeresspiegel in diesem Jahrhundert beigetragen. Eine Analyse von Bildern des Nasa-Satelliten Terra ergab, dass die Gletscher der Welt zwischen 2000 und 2019 durchschnittlich 267 Milliarden Tonnen Eis pro Jahr verloren haben.