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NRW: Astrazeneca bleibt liegen – Arzt bietet Impftermine bei Ebay an


"Zu verschenken"
Hausarzt bietet Impftermine bei Ebay-Kleinanzeigen an

Von dpa
Aktualisiert am 05.05.2021Lesedauer: 2 Min.
Eine Ampulle des Corona-Impfstoffs des Pharmakonzerns AstrazenecaVergrößern des BildesEine Ampulle des Corona-Impfstoffs des Pharmakonzerns Astrazeneca. (Quelle: Russell Cheyne/PA Wire/dpa/Symbolbild/dpa-bilder)
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Weil er seinen Impfstoff nicht loswird, hat ein Arzt in Ostwestfalen Impftermine im Internet inseriert. Das ist nicht verboten, sagt die Ärztekammer. An die ältere Generation hat der Mediziner eine klare Botschaft.

Um den Impfstoff von Astrazeneca nicht verfallen zu lassen, hat ein Hausarzt aus Ostwestfalen einen ungewöhnlichen Weg über Ebay-Kleinanzeigen gewählt. "Es wäre Wahnsinn, den zuverlässigen und wirksamen Impfstoff verkommen zu lassen", sagte der Allgemeinmediziner und Kardiologe Peter Weitkamp aus Kirchlengern der Deutschen Presse-Agentur. Nun habe er zwei Tage lang über die Internet-Plattform Impftermine mit Astrazeneca "zu verschenken" an Menschen über 60 Jahre angeboten. Er habe 80 bis 90 Impfdosen übrig. Zuvor hatte die "Neue Westfälische" über den Mediziner berichtet.

Weitkamp kritisierte, dass die Praxen fast nur noch Astrazeneca erhalten, das gefragte Biontech dagegen an die Impfzentren gehe. Er halte es aus medizinischer Sicht für falsch, dass die Ständige Impfkommission (Stiko) Astrazeneca weiterhin nur für Menschen über 60 Jahre empfehle. Es gebe zudem auch zahlreiche unter 60-Jährige, die Astrazeneca haben wollten.


Laut Bund-Länder-Beschluss müssen sich diese Jüngeren dann alleinig an die Praxen wenden, in den Impfzentren wird Astrazeneca Menschen unter 60 Jahren nicht mehr gespritzt. Viele Praxen seien aber in Sorge wegen Haftungsfragen, betonte Weitkamp. "Der Staat zieht sich aus der Haftung. Stattdessen sollen die niedergelassenen Ärzte haften, das ist ein Skandal."

Praxis erhält kaum noch Biontech-Impfstoff

Der Impfstoff werde als gut für Menschen über 60 Jahre angesehen, aber zunehmend bei Patienten problematisiert und abgelehnt, hieß es beim Hausärzteverband Nordrhein. Eine Ebay-Aktion sei allenfalls problematisch, wenn Geld genommen werde. "Ansonsten ist jeder verimpfte Impfstoff besser als ein weggeworfener." Sinnvolle Wege könnten auch etwa Drive-in-Angebote vor Einkaufszentren sein.

Die Belieferung der Praxen laufe "sehr schleppend", klagte der Verband. "Das gilt insbesondere für den Impfstoff Biontech." Auch aus einer Praxis im Bergischen Land hieß es, Biontech werde gezielt überwiegend an die Impfzentren geliefert, weil es dort immer weniger Zulauf gegeben habe seit die Hausärzte vor einem Monat in die Impfkampagne eingestiegen waren.

Astrazeneca habe zu Unrecht ein schlechtes Image

Seine Praxis erhalte kaum noch Biontech, er habe das Impfen nahezu eingestellt, schilderte Internist Weitkamp. Ab kommender Woche werde er die Astrazeneca-Restbestände denen verabreichen, die sich auf sein Ebay-Angebot hin gemeldet hatten. Außerdem spitze er Astrazeneca an Erstgeimpfte, die das Präparat vor mehreren Wochen schon erhalten hatten und es nun erneut – trotz gegenteiliger Empfehlung von Stiko und Politik – haben wollen.

Astrazeneca habe zu Unrecht ein schlechtes Image, sagte Weitkamp. Das führe dazu, dass viele noch nicht Geimpfte über 60 Jahre nun in die Impfzentren strömten, um sich dort Biontech abzuholen. "Das ist unsolidarisch. Die Alten nehmen den Jungen den Biontech-Impfstoff weg."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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