t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomePanoramaWetter

Hitzealarm für Deutschland: Hitzedom droht alle Rekorde zu sprengen


Nächste Hitzewelle kommt
Dieser Hitzedom droht alle Rekorde zu sprengen


05.07.2025 - 08:00 UhrLesedauer: 4 Min.
Video lädt
Wetter in Berlin
Im Video: So wird das Wetter in Ihrer Region. (Quelle: Glomex)
News folgen

Die Wettermodelle sind sich einig: Die Hitze kommt zurück – heftiger als zuvor. Bis zu 40 Grad sind möglich – und Abkühlung ist nicht in Sicht.

Loading...

Derzeit strömt noch kühle Luft aus nördlicher Richtung zu den Alpen und trifft dort auf eine feuchtwarme Luftmasse. Die Tiefdrucksysteme haben aber alle Mühe, die Hitze nachhaltig aus dem Land zu verdrängen. Mehrere Anläufe sind nötig, bis sich eine Trogwetterlage einstellen kann.

Video | Hier könnten weitere Waldbrände entstehen
Player wird geladen
Quelle: t-online

Doch zuvor wird erneut feuchtwarme Luft nordwärts geführt. Dadurch steigen die Temperaturen am Wochenende vielerorts wieder in Richtung der 30-Grad-Marke. Die Luft bleibt schwül, was das Unwetterrisiko erhöht.

Trog

In der Meteorologie wird die Bezeichnung Trog für ein Gebilde tiefen Luftdrucks am Boden verwendet. Ein Trog existiert zumeist auf der Rückseite einer Kaltfront, wenn polare Kaltluft in einem alternden Tiefdruckgebiet weit nach Süden vorstößt. Im Bereich eines Troges treten gehäufte Schauer, stürmischer Wind und einzelne Gewitter auf.

Ab Sonntag nimmt die Bewölkung von Westen her zu. Mit auffrischendem Nordwestwind wird die schwüle Luft verdrängt. In dieser Übergangsphase muss lokal mit kräftigen Gewittern gerechnet werden. Danach stellt sich eine deutlich wechselhaftere Wetterlage ein – mit wiederholtem Regen, teils böigem Wind und spürbar kühleren Temperaturen. Die Höchstwerte sinken auf 16 bis 22 Grad. Bei länger andauerndem Regen sind gebietsweise auch nur noch 13 Grad möglich.

Ein kurzer Rückzug der Hitze

Die Wirkung des Trogs ist markant. Von fast 40 Grad schafft er es, die Luft um fast 27 Grad abzukühlen – zum Beispiel in Rheinland-Pfalz. Zunächst sah es in den Wettermodellen auch danach aus, als könne sich dieser Trog über Mitteleuropa festsetzen und eine längere Phase unbeständigen, windigen und vergleichsweise kühlen Wetters sicherstellen. Doch dieses Szenario wird inzwischen verworfen.

Stattdessen rechnen nun alle Wettermodelle mit der nächsten Hitzewelle: Ein Hochdruckgebiet schiebt sich in den favorisierten Läufen nach und nach über Mitteleuropa und verdrängt den Trog nach Osten. Atlantische Tiefs werden blockiert.

Ab dem 10. Juli steigen die Temperaturen allmählich wieder an. Zunächst bewegen sie sich im Bereich zwischen 22 und 27 Grad. Nur wenige Tage später sind bereits Höchstwerte von 28 bis 34 Grad möglich – lokal auch darüber.

Hitzedom über Deutschland

Beide großen Wettermodelle – das europäische wie das amerikanische – prognostizieren für die zweite Julihälfte eine markante Hitzewelle. Laut der Vorhersage des europäischen Modells könnte sich bis zum 14. Juli ein sogenannter Hitzedom beziehungsweise eine Hitzeglocke über Mitteleuropa aufbauen. Dieser Hochdruckkern würde Deutschland, Österreich und die Schweiz erfassen.

Auch das amerikanische Modell sieht eine ähnliche Entwicklung. Hier bleibt eine gewisse Unsicherheit aufgrund des zuvor aktiven Trogs bestehen. Dennoch zeigt auch dieses Modell Temperaturen von 29 bis 35 Grad, insbesondere im Westen ist das Erreichen der 40-Grad-Marke nicht auszuschließen.

Der Meteorologe Dominik Jung sagte t-online, die Wettermodelle würden aktuell die "extremsten Berechnungen" liefern, die er so noch nie auf einer Wetterkarte für Deutschland gesehen habe. Das globale Wettervorhersagemodell (GFS) des US-Wetterdienstes zeigt zum Beispiel auf einer Karte für den 15. Juli bis zu 43 Grad im Osten an.

Der Meteorologe Leon Beurer warnte, die gefühlte Temperatur könnte in vielen Städten auf über 45 Grad steigen.

Eine Simulation des ICON-Modells
Eine Simulation des ICON-Modells

Die unterschiedlichen Wettermodelle

Das GFS-Modell (Global Forecast System) ist ein globales Wettervorhersagemodell des US-Wetterdienstes NOAA. Es wird viermal täglich neu berechnet und liefert Vorhersagen für bis zu 16 Tage im Voraus. Es gehört zu den wichtigsten Wettermodellen weltweit und wird auch in Europa intensiv genutzt.

Das ICON-Modell ist das Wettermodell des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Die Abkürzung steht für Icosahedral Nonhydrostatic Model. Es gehört zu den modernsten globalen Vorhersagemodellen und rechnet mit besonders hoher Auflösung.

Das ECMWF-Modell, oft auch als EZ-Modell bezeichnet, stammt vom European Centre for Medium-Range Weather Forecasts mit Sitz in Reading (Großbritannien). Es gilt als eines der weltweit genauesten Wettermodelle und ist besonders stark, wenn es um mittelfristige Vorhersagen bis etwa zehn Tage im Voraus geht.

Omega-Wetterlage: Bis zu 17 Grad über dem langjährigen Mittel

Die Prognosen deuten darauf hin, dass es nicht bei einer kurzen Phase mit hochsommerlichen Temperaturen bleibt. Vielmehr könnte sich die Hitze zwischen dem 14. und dem 20. Juli weiter verstärken. Beide Wettermodelle rechnen mit einer sogenannten Omega-Lage – ein blockierendes Hochdrucksystem, das sich über Mitteleuropa festsetzt. Infolgedessen wäre die kommende Hitzewelle nicht nur stabiler, sondern auch deutlich intensiver als die vergangene. 14 bis 21 Tage sind möglich.

Der Zustrom heißer Luftmassen aus Afrika über das stark erwärmte Mittelmeer hinweg könnte zu Extremwerten führen. An mehreren Tagen in Folge wären Temperaturen jenseits der 40-Grad-Marke möglich. Sollte dieses Szenario eintreffen, wäre auch eine Wiederholung des deutschen Temperaturrekords von 2019 denkbar, der bei 41,2 Grad liegt.

Das europäische Wettermodell berechnet für den Zeitraum bis zum 19. Juli eine Temperaturanomalie von bis zu 17 Grad über dem langjährigen Mittel. Angesichts dieser Abweichung sprechen Meteorologen von einer Extremwetterlage – mit hoher Hitzebelastung am Tag, tropischen Nächten und einer steigenden Gefahr für Gesundheit und Infrastruktur.

Empfohlener externer Inhalt
X
X

Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.

Hitzetage in Deutschland

In Deutschland gelten Tage mit einer Temperatur von 30 Grad oder mehr als Hitzetage. Historische Klimadaten belegen, dass die Anzahl der Hitzetage seit den 1980er-Jahren kontinuierlich zunimmt. Erstmals wurden im Jahr 1994 mehr als zehn Hitzetage registriert. Seit der Jahrtausendwende liegt der Durchschnitt bei rund zehn Hitzetagen pro Jahr. Der Sommer 2025 könnte diesen Schnitt deutlich übertreffen – insbesondere, wenn sich die prognostizierte zweite Hitzewelle bestätigt.

Etwa sechs Hitzetage wurden bereits registriert – und das noch vor Beginn der eigentlichen Hochsommerphase, die zwischen dem 21. Juli und dem 21. August liegt.

Ausreißer nach oben gab es dabei immer wieder: 2003 verzeichnete der Deutsche Wetterdienst (DWD) 19 Hitzetage, im bisherigen Rekordjahr 2018 waren es sogar 20.

Temperaturanomalien im Juli

Sollte sich die bevorstehende Hitzewelle, wie von den Wettermodellen berechnet, tatsächlich etablieren, könnte allein der Juli bis zum 20. eine Temperaturanomalie von 4,0 bis 4,5 Grad erreichen.

Eine Rückkehr zu normalen Temperaturen ist aktuell nicht in Sicht. Die Anomalien liegen konstant zwischen 6 und 10 Grad für die zweite Julihälfte. Das europäische Wettermodell simuliert in Extremvarianten sogar Abweichungen von bis zu 17 Grad – ein Szenario, das zwar außergewöhnlich ist, aber das Potenzial einer anhaltenden, niederschlagsarmen Hitzeperiode unterstreicht.

Bemerkenswert: In den aktuellen Modellrechnungen taucht über einen ungewöhnlich langen Zeitraum kein einziger Lauf auf, der einen auch nur annähernd durchschnittlichen Temperaturverlauf zeigt.

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Neueste Artikel


Bleiben Sie dran!
App StorePlay Store
Auf Facebook folgenAuf X folgenAuf Instagram folgenAuf YouTube folgenAuf Spotify folgen


Telekom