Neue Runde im Zirkus-Streit Circus Roncalli will nie wieder auf den Bendplatz zurück

Nach einer ersten Versöhnung stellt Zirkusdirektor Bernhard Paul jetzt neue Forderungen an die Stadt Aachen. Der Direktor möchte nicht mehr auf den Bendplatz zurück.
Gerade erst haben der Circus Roncalli und die Stadt Aachen ihren Streit beigelegt, schon droht der nächste Zank. In der nächsten Runde des Zirkus-Streits geht es nun allerdings nicht mehr um die Plakatierungen, sondern um den künftigen Standort des Zirkuszelts. Und der Zirkusdirektor Bernhard Paul droht – wie auch schon zuvor – mit einem Zirkusentzug für die Aachener.
Nie wieder, so hatte er vergangenen Freitag (16. Mai) gedroht, wolle der Circus Roncalli in Aachen gastieren. Eine Reihe von Konflikten mit der Stadt hätten sich zugespitzt, schrieb er in einem Statement. Es ging dabei um städtische Auflagen zur Einstellung des historischen Jahrmarkts in Kornelimünster, hohe Parkgebühren für die Zirkus-Zuschauer rund um den Bendplatz und ein Plakatierungsverbot, das aus Sicht des Zirkusdirektors die Werbemöglichkeiten für den Zirkus erheblich einschränkte. Paul sagte: "Wir müssen nicht nach Aachen kommen, wir können auch wieder nach New York gehen!"
Streit zwischen Circus Roncalli und der Stadt Aachen war beigelegt
Daraufhin besuchte Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen den Zirkusdirektor Bernhard Paul am Samstag (17. Mai) in seinem Zirkuswagen. Gemeinsam setzten sich Bürgermeisterin und Zirkusdirektor an einen Küchentisch, um Lösungen für die Probleme zu finden. "Die Geste imponiert mir", schreibt Paul über die Eigeninitiative der Bürgermeisterin auf Instagram. Für ihn: "Eine Geste, die hoffen lässt." Das Zusammentreffen mit der engagierten Politikerin könne ihn mit der Stadt Aachen wieder versöhnen, schrieb er.
Nach einem konstruktiven Gespräch, in dem Keupen und Paul sich argumentativ aufeinander zubewegten, war für Keupen noch am Samstag klar, dass der Circus Roncalli im Rahmen ihrer Jubiläumstour 2027 statt in New York, nun doch wieder in Aachen gastieren wird. Das schrieb sie auf Instagram. Sie schrieb auch, dass sie sich sehr darüber freue und die gemeinsame Planung am Samstag schon gestartet worden sei.
Ist das Gastspiel 2027 wirklich sicher?
Doch das erneute Gastspiel scheint noch nicht vollständig in trockenen Tüchern zu sein. Denn nach dem Zusammentreffen kommentierte Bernhard Paul den Post der Bürgermeisterin und mahnte: Der Circus Roncalli würde "weiterhin von einem Wiederkommen absehen", blieben die Umstände, wie sie sind. "Hoffen Sie mit uns das Beste", ergänzte er.
Dabei geht es ihm um den Platz, auf dem der Circus Roncalli seit vielen Jahren in Aachen sein Zelt aufschlägt: der Bendplatz. Für Paul kein "würdiger" Platz für den Circus Roncalli – "staubig, unsichtbar, fern vom Publikum", schreibt er. Eigentlich hätte es eine schriftliche Zusage gegeben, den Circus auf dem CHIO-Gelände aufzubauen, so Paul. Doch die Zusage sei ihm kurzfristig wieder entzogen worden. Ein Wiederkommen ist für ihn jetzt an die Bedingung geknüpft das CHIO-Gelände doch zu bekommen.
Einige Aachener Instagram-Nutzer unterstützen ihn dabei in seinen Forderungen. "Das muss doch wohl möglich gemacht werden. Ansonsten zweifel ich noch mehr an der Aachener Stadtpolitik", schreibt eine Nutzerin etwa. Ein anderer Nutzer hält auch den CHIO nicht für die beste Option und hat einen anderen Vorschlag: "Der Bendplatz ist tatsächlich kein Schmuckstück, aber das CHIO-Gelände ist nur teilweise besser. Zumindest aber ist es mit diversen Buslinien besser erreichbar. Es geht aber nichts über das Flair von früher auf dem Blücherplatz."
- Statement von Bernhard Paul (per E-Mail)
- Instagram-Post von Sibylle Keupen vom 17. Mai 2025
- Eigene Artikel
- Eigene Recherche