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Impfung gegen Affenpocken in Berlin gestartet: Wenig Impfstoff verfügbar


"Es ist total frustrierend"
Wenig Termine, später Start: Probleme bei Impfung gegen Affenpocken

Von Yannick von Eisenhart Rothe

13.07.2022Lesedauer: 2 Min.
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Impfpass mit Affenpockenimpfung (Montage), Impfwilliger Jascha Urbach: Kein Termin trotz mehrstündiger Versuche.Vergrößern des Bildes
Impfpass mit Affenpockenimpfung (Montage), Impfwilliger Jascha Urbach: Kein Termin trotz mehrstündiger Versuche. (Quelle: Christian Ohde/Imago Images/privat)

Mit Verspätung hat in Berlin die Impfkampagne gegen die Affenpocken begonnen. Doch auch für Risikopersonen sind Termine aktuell offenbar schwer zu bekommen.

In Berlin wurden am Mittwoch die ersten Impfungen gegen das Affenpocken-Virus verabreicht. Die Impfkampagne startete im Zentrum für sexuelle Gesundheit in Mitte. Insgesamt soll an 26 Orten in Berlin gegen Affenpocken geimpft werden, vor allem in HIV-Schwerpunktpraxen. Obwohl Berlin mit über 900 Fällen der Affenpocken-Hotspot Deutschlands ist, haben andere Bundesländer teilweise deutlich früher mit den Impfungen begonnen.

In manchen der Impfpraxen verzögert sich der Start aber noch weiter. Die Praxis Prenzlauer Berg etwa schreibt auf ihrer Webseite, dass es erst am Donnerstag losgehen soll. Im Zentrum für Infektiologie Prenzlauer Berg könnten die Impfungen nach t-online-Informationen erst kommende Woche beginnen. Dort wusste man am Mittwochvormittag noch nicht genau, wann der entsprechende Impfstoff geliefert werden würde. Eine t-online-Anfrage bei der Senatsverwaltung für Gesundheit zu den genauen Impfstarts blieb unbeantwortet.

Betroffener Berliner berichtet: Termine schwer zu bekommen

Die Verzögerungen könnten für Impfwillige nicht das einzige Problem bleiben. Es zeichnet sich ab, dass es zunächst nicht genug Impfstoff für alle gibt. 8.000 Dosen hat das Land Berlin laut Senatsverwaltung bisher zur Verfügung. Das reicht offenbar nicht, um die Nachfrage zu decken.

Jascha Urbach hat nach eigenen Angaben mehrere Stunden lang versucht, einen Impftermin zu bekommen. "Die Termin-Hotline ist komplett überlastet, ich bin nie durchgekommen", sagt er. Urbach ist HIV-positiv und deshalb immunsupprimiert. Deshalb gehört er zu den von der Ständigen Impfkommission (Stiko) definierten Risikogruppen, die bevorzugt geimpft werden sollen.

"Es bricht in schwulen Kreisen momentan vermehrt aus, das wird aber sicher nicht so bleiben"

Neun impfende Praxen hätte er außerdem am Montag per Mail angeschrieben, sagt Urbach. Antworten habe er bis heute keine erhalten. Teilweise seien nur Fehlermeldungen zurückgekommen, dass das Postfach voll sei. "Es ist total frustrierend."

Die 8.000 verfügbaren Impfdosen hält Urbach für "viel zu wenig." Für die Grundimmunisierung empfiehlt die Stiko zwei Impfdosen pro Person. "Ich frage mich, wie man sich das vorstellt. Berlin ist eine der queersten Städte Deutschlands."

Die meisten Affenpocken-Infektionen in Deutschland betreffen bisher schwule Männer. Auch Urbach ist schwul und erzählt von Sorgen in seinem Umfeld. Gleichzeitig warnt er vor Stigmatisierung. "Es bricht in schwulen Kreisen momentan vermehrt aus, das wird aber sicher nicht so bleiben", sagt er.

"Wir werden Affenpocken nicht in den Griff kriegen"

Gefährdet seien alle promiskuitiven Personen. "Das sind auch Heteros, die reden nur nicht so offen darüber", sagt Urbach. Das Affenpocken-Virus wird vor allem über engen Hautkontakt übertragen. "Obwohl wir eines der reichsten Länder der Welt sind, haben wir Covid nicht in den Griff bekommen und werden Affenpocken auch nicht in den Griff kriegen", sagt er. Gesundheitsminister Lauterbach tue viel zu wenig, findet Urbach. Dieser sei "bestimmt ein guter Wissenschaftler, aber ein schlechter Minister".

Wann genau in Berlin mehr Impfstoff zur Verfügung steht, ist unklar. Die Senatsverwaltung für Gesundheit teilte im Juni mit, dass "ab dem dritten Quartal" weiterer Impfstoff erwartet werde. Deutschland habe 240.000 Dosen bestellt, der Berliner Anteil daran sei noch unklar. Das dritte Quartal begann am 1. Juli.

Verwendete Quellen
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