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Prosieben-Team simulierte Nadel-Attacken in Berliner Club


Show auf Prosieben
TV-Team täuscht Nadel-Attacken in Berliner Club vor

Von t-online, pb

02.09.2022Lesedauer: 2 Min.
Berliner Nachtclub und Prosieben-Moderatoren: Ein TV-Team hat Berliner Party-Gäste unwissentlich in ein Experiment verwickelt.Vergrößern des BildesBerliner Nachtclub und Prosieben-Moderatoren: Ein TV-Team hat Berliner Party-Gäste unwissentlich in ein Experiment verwickelt. (Quelle: imago-dpa/Montage)
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Ein heimlicher Piks – und die Kamera hält drauf? Ein Prosieben-Team hat in einem Club Feiernde einem "Needle Spiking"-Experiment unterzogen.

In einem Berliner Club sollen der Sender Prosieben und eine Produktionsfirma sogenannte "Needle Spiking"-Attacken auf ahnungsläse Gäste vorgetäuscht haben, um über das Phänomen, das seit Frühjahr diesen Jahres für Aufsehen in der Hauptstadt sorgt, berichten zu können. Das berichtet der "Spiegel" am Freitag.

Demnach sei die Aktion für die Prosieben-Sendung "Zervakis & Opdenhövel" gedreht worden. Eine Betroffene berichtet dem Magazin, dass sie beim Feiern in dem namentlich nicht genannten Friedrichshainer Club einen Piks im rechten Oberarm verspürt habe – ähnliches hatten auch tatsächliche Opfer von "Needle Spiking"-Attacken berichtet, bei denen Opfer teils betäubt worden sein sollen.

Attacken mit Nadeln oder Spritzen auf Festivals und in Clubs hatte es zunächst in Großbritannien gegeben. Ab Anfang des Sommers wurden dann auch in Frankreich Hunderte Fälle gemeldet. Auch in Deutschland, und insbesondere Berlin, wurden einige mutmaßlichen Nadelattacken verzeichnet. Vor diesem Hintergrund appelliert etwa der sonst eher verschwiegene berühmte Berliner Techno-Club Berghain inzwischen auf seiner Website an Clubbesuchende, aufeinander achtzugeben.

Offenbar Streit zwischen Opfern und TV-Team

Entsprechend verunsichert war die junge Frau, die der "Spiegel" zitiert: "Ich hatte panische Angst vor einem Kontrollverlust." An der Tür des Nachtclubs sei lediglich ein Hinweis zu Dreharbeiten angeheftet gewesen, vor Ort sei man nicht über den Auftrag des Kamerateams informiert worden.

Auch eine weitere Frau soll von dem Kamerateam gepikst worden sein: Die beiden Frauen hätten demnach den Clubbetreiber informiert – und dann die Party verlassen. Am Ausgang sei sie dann von einem Kamerateam von Prosieben angesprochen worden, ob ihr etwas an diesem Abend aufgefallen sei.

Dieses makabere Experiment führte daraufhin zu einem Streit zwischen den Gepiksten und dem TV-Team, wie der "Spiegel" schreibt. Die Betroffenene gegenüber dem Magazin: "Wir haben uns beschwert, meine Bekannte wollte die Polizei rufen." In der abstrusen Situation sei dann eine Mitarbeiterin des Kamerateams in Tränen ausgebrochen.

Ein Sendersprecher von Prosieben bestätigte dem "Spiegel", dass man tatsächlich Personen in dem Club ohne deren Wissen zu einem "Teil des Versuchs" gemacht habe – jedoch habe man keine tatsächliche Nadel verwendet, sondern die Personen nur heimlich mit einem Textmarker markiert. Der Sprecher: "Das ist komplett ungefährlich."

Zudem dementierte der Sprecher gegenüber dem "Spiegel" die Darstellung der von dem Magazin zitierten Feiernden: "Unmittelbar nachdem das TV-Team erkannt hat, dass die Dame nach der Berührung mit dem Textmarker verunsichert ist, wurde sie von unserer Reporterin aufgeklärt."

Kein Party-Gast sei an diesem Abend über mehrere Stunden im Unklaren gelassen worden – eine Darstellung, die die Feierende in dem Bericht selbst als "krass unwahr" bezeichnet. In dem Bericht wird sie mit den Worten zitiert: "Wenn man über Traumata informieren will, sollte man dabei vielleicht nicht erneut Menschen traumatisieren."

Verwendete Quellen
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