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RBB-Krise: Rundfunkrat wählt Katrin Vernau zur Interims-Intendantin


Im ersten Wahlgang fiel sie noch durch
RBB wählt WDR-Frau zur Schlesinger-Nachfolgerin

Von t-online, dpa, yer

Aktualisiert am 07.09.2022Lesedauer: 3 Min.
Katrin Vernau soll den RBB wieder in die Spur bringen (Archivbild).Vergrößern des BildesKatrin Vernau (Archivbild): Am Mittwoch wurde sie gewählt. (Quelle: imago-images-bilder)
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Der Rundfunkrat des RBB hat Katrin Vernau zur Interims-Intendantin gewählt. Sie soll den Sender aus der Krise führen.

Katrin Vernau soll den RBB aus der Krise führen. Bei einer Sitzung in Potsdam wählte der Rundfunkrat des Senders die aktuelle WDR-Verwaltungsdirektorin zur Interims-Intendantin und damit zur Nachfolgerin für Patricia Schlesinger.

Die Wahl war nicht unumstritten. Aus der Belegschaft hatte es zuvor scharfe Kritik daran gegeben, dass Vernau ohne Gegenkandidaten zur Wahl stand.

Im ersten Wahlgang war Vernau am Mittwoch denn auch noch gescheitert, wie der RBB berichtete. Sie hätte 14 von 20 Stimmen gebraucht, erhielt aber zunächst nur zwölf – bei sieben Gegenstimmen und einer Enthaltung. Erst im zweiten Wahlgang klappte es dann.

Buhrow: Auf Vernau kommt "Feuerwehreinsatz" zu

Vernaus Chef und WDR-Intendant Tom Buhrow hatte es vor Tagen im Landtag Sachsen-Anhalt salopp als einen "Feuerwehreinsatz" bezeichnet, was einen Interims-Chef beim RBB erwarte. Vorwürfe des Filzes und der Vetternwirtschaft gegen die fristlos entlassene Intendantin Patricia Schlesinger und den zurückgetretenen Chefkontrolleur Wolf-Dieter Wolf haben den öffentlich-rechtlichen Sender schwer beschädigt – und damit auch das gesamte System.

Die Generalstaatsanwaltschaft Berlin ermittelt und durchsuchte die Intendanz. Es läuft zudem eine externe Untersuchung einer Anwaltskanzlei. Schlesinger und Wolf wiesen Vorwürfe zurück. Bis zur Aufklärung der Vorwürfe gilt die Unschuldsvermutung.

Mit Vernau kommt eine Kennerin des verwinkelten und weit verzweigten öffentlich-rechtlichen Rundfunks zum RBB. Es hatte vor der Wahl auch Stimmen gegeben, die eine andere Lösung gefordert hatten – jemanden, der überhaupt nichts mit dem System zu tun hatte bislang, quasi "unbefleckt" ist.

Vernau ist für den WDR als größte ARD-Anstalt eine feste Bank. Sie steuert eine der größten Organisationen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Sie gilt als kompetent und anpackend, wenn man sich im ARD-Umfeld umhört. Im Mai 2019 wurde sie mit großer Mehrheit in ihrem Amt als Verwaltungsdirektorin wiedergewählt. Sie hat den Posten seit 2015 inne. Ihre aktuelle Amtszeit läuft bis Ende Februar 2025.

Erfahrungen in der Privatwirtschaft

Vernaus Direktionsbereich beim WDR ist groß: Dazu gehören die Bereiche Personal, Finanzen, Gebäudewirtschaft, IT-Entwicklung, interne Organisationsberatung, Archive und Kantinenbetriebe. Der RBB ist im Vergleich zum WDR eine der kleineren ARD-Anstalten.

Die promovierte Wirtschaftswissenschaftlerin Vernau, die 1973 in Villingen-Schwenningen in Baden-Württemberg geboren wurde, hat auch Erfahrung in der Privatwirtschaft gesammelt. Sie war Partnerin bei der Unternehmensberatung Roland Berger Strategy Consultants und leitete die Roland Berger School of Strategy and Economics. Zeitweise war sie auch Kanzlerin der Uni Hamburg und danach der Uni Ulm bis 2015.

Position des WDR wird gestärkt

Mit der Personalie Vernau wird zugleich die Position des WDR innerhalb der ARD gestärkt. Buhrow selbst war bereits beim wichtigen Posten des ARD-Vorsitzenden eingesprungen, den Schlesinger inmitten der RBB-Affäre abgeben musste. Buhrow war ihr Vertreter gewesen und rückte damit nach. Der ARD-Chef vertritt die neun Häuser der Sendergemeinschaft bis Jahresende gegenüber Gesellschaft und Politik – eine Schlüsselfunktion. Danach wird voraussichtlich der SWR übernehmen.

In einer beispiellosen Aktion hatte Buhrow im Namen der anderen ARD-Intendanten erklärt, dass man das Vertrauen in die aktuelle RBB-Geschäftsleitung verloren hat. Den Intendanten und Intendantinnen stieß zum Beispiel auf, dass sie Informationen zum RBB erst aus der Presse erfahren mussten, es fehlte ihnen die Transparenz. Sie isolierten so den ARD-Sender und schalteten inzwischen auch ohne den RBB. In Berlin und Brandenburg zeigte man sich zum Teil empört und beleidigt über diesen Schritt.

Verwendete Quellen
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