RBB-Affäre Ehemalige Intendantin Schlesinger verliert nächsten Posten

Die Stelle als Intendantin beim RBB hat Patricia Schlesinger fristlos verloren. Immer neue Vorwürfe waren gegen sie ans Licht gekommen. Nun muss sie auch den Verwaltungsrat des Deutschlandradios verlassen.
Die ehemalige RBB-Intendantin Patricia Schlesinger muss ihren nächsten Posten räumen: Sie ist nicht länger Mitglied des Verwaltungsrats des Deutschlandradios. Das berichtet die "Berliner Zeitung" am Samstag und bezieht sich dabei auf eine Mitteilung des Evangelischen Pressedienstes (epd).
Ein Gremium habe laut epd bereits am Mittwoch entschieden, dass die Mitgliedschaft der ehemaligen Intendantin erloschen sei. Über das Erlöschen im Falle einer Abberufung aus wichtigem Grund entscheide gemäß des Deutschlandradio-Staatsvertrags der Verwaltungsrat. Die Intendantinnen und Intendanten der ARD hätten Schlesinger bereits am 26. August aus dem Gremium abberufen.
Der Verwaltungsrat des Deutschlandradios hat zwölf Mitglieder. Eine Nachfolgerin für Schlesinger stehe bereits fest: Den Sitz werde laut Bericht nun die Intendantin von Radio Bremen, Yvette Gerner, einnehmen.
Schlesinger weist Vorwürfe von sich
Gegen Patricia Schlesinger sowie gegen den zurückgetretenen RBB-Verwaltungsratsvorsitzenden Wolf-Dieter Wolf wurden zahlreiche Anschuldigungen laut. Beiden wurde ein fragwürdiger und verschwenderischer Umgang mit Geldern des Senders vorgeworfen.
Zu den bislang ungeklärten Vorwürfen zählen Beraterverträge zu einem inzwischen auf Eis gelegten RBB-Bauprojekt, eine große Gehaltserhöhung für Schlesinger auf gut 300.000 Euro sowie ein zusätzliches Boni-System. Außerdem geht es um angebliche Essen mit "Multiplikatoren" auf RBB-Kosten in ihrer eigenen Wohnung und einen Dienstwagen mit Massagesitzen, für den es einen sehr hohen Rabatt gegeben haben soll. Die Senderchefin hatte die Anschuldigungen gegen sie zurückgewiesen.
- Berliner Zeitung: "RBB-Affäre: Schlesinger verliert nächsten Posten"
- Eigene Recherche