Bis zu 50 Prozent Charité droht massiver Abbau von Studienplätzen

Wenn der Senat seine Sparpläne durchzieht, muss die Charité nach eigenen Angaben Studienplätze abbauen. Besonders schwer betroffen wären Hebammen und Zahnmediziner.
Die Kürzungen im Berliner Landeshaushalt haben Folgen für die Charité. Wegen fehlender Zuschüsse droht dem Universitätsklinikum der Wegfall von Studienplätzen. Ein Charité-Sprecher teilte auf t-online Anfrage mit, dass man die Studienplätze angesichts der geplanten Einsparungen in folgendem Umfang reduzieren müsse: In der Humanmedizin müssten 10 Prozent wegfallen, in der Zahnmedizin 25 Prozent, im Bachelor Gesundheitswissenschaften 19 Prozent und im Bachelor angewandte Hebammenwissenschaft sogar 50 Prozent. Zuerst hatte der "Tagesspiegel" darüber berichtet.
Im Wintersemester 24/25 hatten noch 325 Humanmediziner an der Charité begonnen. Für Zahnmedizin gab es 46 Plätze, für Hebammen 63, für den Bachelor Gesundheitswissenschaften 83.
Ob es wirklich zu den drastischen Einsparungen kommt, ist noch nicht sicher. Eigentlich sind die für die Universitäten vorgesehenen Finanzmittel in den für 2024 bis 2028 geltenden Hochschulverträgen festgeschrieben. Das Berliner Abgeordnetenhaus hatte wegen des großen Spardrucks allerdings Ende 2024 beschlossen, die zugesagten Finanzmittel nicht mehr bereitzustellen. Mittlerweile verhandeln die Hochschulen und der Senat seit Monaten über die künftige Finanzierung.
Einigung noch möglich?
Der Charité-Sprecher wies darauf hin, dass der Vorstand des Universitätsklinikums die Nichteinhaltung der Hochschulverträge für rechtlich unzulässig halte. Zur gleichen Einschätzung kommt ein kürzlich veröffentlichtes Gutachten des Wissenschaftlichen Parlamentsdienstes des Abgeordnetenhauses. Der Charité-Sprecher weiter: "Der Vorstand der Charité hegt die Hoffnung, dass die politischen Akteure den eingeschlagenen Weg überdenken."
Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet, gibt es eine Annäherung zwischen Senat und Hochschulen. Nach Angaben der Landeskonferenz der Berliner Hochschulen hat man sich auf einen Entwurf für eine mögliche zukünftige Finanzierung geeinigt. Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra (SPD) wollte sich zu den laufenden Verhandlungen nicht äußern.
- Anfrage an die Charité Berlin
- tagesspiegel.de: "Berliner Charité streicht bis zu 50 Prozent der Studienplätze für 2026"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- parlament.berlin.de: Gutachten des Wissenschaftlichen Parlamentsdienstes