Eva Kreienkamp BVG will Chefin sofort rauswerfen

Dass ihr Vertrag nicht verlängert werden soll, war schon länger klar. Jetzt will der BVG-Aufsichtsrat die Vorstandsvorsitzende Eva Kreienkamp sofort abberufen.
Der Aufsichtsrat der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) will Eva Kreienkamp loswerden. In der Sitzung am Mittwoch habe das Gremium einstimmig dafür gestimmt, die sofortige Abberufung und Freistellung der Vorstandsvorsitzenden vorzuschlagen. Das geht aus einer Pressemitteilung der BVG hervor.
Kreienkamp ist seit 2020 bei der BVG. Bereits im vergangenen Jahr war bekannt geworden, dass ihr Ende September 2023 auslaufender Vertrag nicht verlängert werden soll. Den finalen Entschluss über ihre sofortige Abberufung muss die sogenannte Gewährträgerversammlung der BVG treffen. Deren Zustimmung gilt allerdings als Formalie. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa soll die Versammlung am Donnerstag darüber entscheiden.
"Unfähig, den Betrieb zu führen"
Zu den Gründen der Abberufung steht in der Pressemitteilung der BVG nichts. Der "Tagesspiegel" zitiert einen BVG-Insider folgendermaßen: "Sie ist unfähig, den Betrieb zu führen. Die BVG ist in einem desolaten Zustand, die Stimmung ist intern mies." Weiter heißt es in dem Bericht, dass Kreienkamp als "unnahbar" gelte und ein "Fremdkörper" im Unternehmen sei.
Kreienkamp und die BVG lagen zuletzt unter anderem im Streit, weil die Managerin dem Unternehmen noch einen langen Weg hin zu mehr Toleranz gegenüber queeren Lebensformen bescheinigt hatte. "Es darf nicht passieren, dass Betroffene aufgeben und sagen: Meine Energie ist weg, ich habe keine Lust mehr", sagte sie vor einigen Wochen der "Süddeutschen Zeitung". Sie selbst habe es bei ihrem Start bei der BVG im Oktober 2020 überrascht, dass ein Unternehmen im vielfältigen Berlin beim Thema Diversity noch einen langen Weg vor sich habe. Kreienkamp ist selbst homosexuell.
- Pressemitteilung der Berliner Verkehrsbetriebe vom 26. April 2023
- tagesspiegel.de: "Aufsichtsrat entzieht Eva Kreienkamp das Vertrauen"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa