FDP-Politikerin Preisler: Unbekannte schicken Strick per Post – Anzeige

Sie öffnete ein Paket mit einer bösen Botschaft. FDP-Politikerin Karoline Preisler bekommt von Unbekannten einen Strick zugeschickt – und macht den Vorfall publik.

"Jemand hat mir einen vier Meter langen Strick ins Haus liefern lassen. Wow, sehr charmant. So mutig! Nur echte Helden machen das. Anzeige folgt", schreibt Preisler am Samstag auf Twitter und erfährt viel Solidarität. Aber was ist genau vorgefallen? Im Gespräch mit t-online lässt die Politikerin den Tag Revue passieren.

Preisler habe am Samstag ein Paket geliefert bekommen. Da sie ohnehin ein Päckchen erwartete, öffnete sie es ganz selbstverständlich. Darin lag ein kräftiges Seil. Schnell wurde der gebürtigen Berlinerin klar: Der Strick sei eine Todesdrohung. "So wie der Strick aussah, so wie er da auf meinem Wohnzimmertisch zwischen den Spielsachen der Kids lag – das war keine nette Geste, das hat jemand mit Absicht gemacht und die Botschaft war ziemlich eindeutig", so die Juristin.

"Sichtbarkeit ist immer ein besonderer Schutz"

Für sich behalten wollte Preisler den Vorfall nicht. Sie erstattete nicht nur Anzeige gegen Unbekannt bei der Polizei, sondern sprach auch auf Twitter über das Geschehene. "Sichtbarkeit ist immer ein besonderer Schutz – vor allem für PolitikerInnen, für Frauen mit Kindern", erklärt sie. Daneben habe sie direkt Unterstützung vom Staatsschutz, der Polizei als auch von Politikern und anderen Einzelpersonen erfahren. "Öffentlichkeit transportiert hier eine klare Antwort des Rechtsstaats", weiß Preisler.

Täter hinterlässt Spuren

Und die Mühlen des Gesetzes werden mahlen, ist sich Preisler sicher. "Ich will der Polizei nicht vorgreifen, aber sie war am Samstag meiner Einschätzung nach schon einem Ermittlungserfolg auf der Spur. Jetzt ist es vielleicht nur noch eine Frage von Tagen", gibt die Mutter von vier Kindern preis. Der Grund für ihre Zuversicht: Der Täter habe Spuren hinterlassen. Allerdings mahnt Preisler davor, die Aktion vorschnell der rechten Ecke zuzuordnen. Dahingehend ermittle die Polizei noch.

Preisler lässt sich nicht einschüchtern

Es ist nicht das erste Mal, dass Karoline Preisler Schlimmes widerfährt. Auf Demonstrationen wurde die FDP-Politikerin zuvor angegriffen. Sie werde nicht damit aufhören, solche Fälle an die Öffentlichkeit zu tragen und auf ihr Recht zu pochen. "Ich werde nicht aufgeben, nur weil jemand versucht, sich an mir zu reiben. Demokratie gehört verteidigt, das ist nicht immer nur schön", meint Preisler. Ihre Tür stehe für politisch Andersdenkende immer offen. "Dafür muss man mir aber keinen Strick schicken. Gesprächseinladung reicht", stellt sie klar.