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Fake-Wildtiershop in Berlin: Polizei ermittelte aufwändig gegen Tierschützer


Aufwendige Ermittlungen gegen Tierschützer
Behörden nahmen Fake-Wildtier-Shop ernst

Von Yannick von Eisenhart Rothe

Aktualisiert am 15.09.2023Lesedauer: 2 Min.
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Ein Karakal (Symbolbild): Die Behörden vermuteten, dass sie Wildkatzen beschlagnahmen müssten.Vergrößern des Bildes
Ein Karakal (Symbolbild): Die Behörden vermuteten, dass sie Wildkatzen beschlagnahmen müssten. (Quelle: IMAGO/imageBROKER/G. Lacz)

Tierschützer gaben vor, in Berlin Affen, Löwen und Tiger als Haustiere verkaufen zu wollen. Die Behörden nahmen den Fake lange ernst und ermittelten mit hohem Aufwand.

Der Fake war lange geplant: Der angebliche Shop für exotische Haustiere namens "Wyld" hatte eine aufwendig gestaltete Website, Social-Media-Kanäle und auch eine Telefonnummer, unter der sich wirklich jemand meldete. Der angeblich eiskalte Tierhändler am anderen Ende der Leitung war aber ein Mitarbeiter einer PR-Agentur, die Aktion initiiert von der Tierschutzorganisation "Animal Advocacy and Protection" (AAP).

Am Mittwoch enttarnte die Organisation die Aktion bei einer angeblichen Shop-Eröffnung in Berlin selbst als Fake. Vor Ort wartete aber eine Überraschung auf die Tierschützer: Die Behörden hatten den angeblichen Wildtierhandel sehr ernst genommen und kamen zur Überprüfung vorbei. Mitarbeiter der Obersten Naturschutzbehörde und des Landeskriminalamtes waren vor Ort – und nicht gerade begeistert davon, an der Nase herumgeführt zu werden.

Behörde organisierte Abtransport von Raubkatzen

Denn die Ankündigungen von Wyld hatten bei den Behörden eine Menge Arbeit ausgelöst. Nach t-online-Informationen wurden im Hintergrund sogar schon Abtransport und Unterbringung von möglicherweise beschlagnahmten Raubkatzen organisiert. Wyld hatte für die Shop-Eröffnung einen "Überraschungsgast" angekündigt und mit Bildern suggeriert, dass es sich dabei um einen Karakal handeln könnte, eine streng geschützte Raubkatze.

Ein Sprecher der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt teilte t-online mit, dass die zuständige Fachabteilung Ende August von der für den Tierschutz zuständigen Senatsverwaltung auf Wyld aufmerksam gemacht worden sei. Weil das Anbieten von streng geschützten Arten wie Löwen oder Tigern ohne Vermarktungsgenehmigung eine Straftat sei, sei auch das LKA eingebunden worden.

Welche Konsequenzen drohen den Tierschützern?

Ein Sprecher der Berliner Polizei bestätigte, dass gegen die Organisatoren der Aktion wegen des Verdachts des Handels mit Wildtieren ermittelt werde. Die Erkenntnisse der Ermittlungen würden in Kürze der Staatsanwaltschaft übergeben, die dann entscheide, wie es weitergeht.

Da die Tierschützer jedoch nicht mit Wildtieren gehandelt haben, dürfte dieses Verfahren eingestellt werden. Wird den Organisatoren aber etwas anders vorgeworfen, etwa das Vortäuschen einer Straftat? Nein, sagte der Polizeisprecher. Um eine Straftat vorzutäuschen, müsse man vor Ermittlungsbehörden so tun, als ob man diese begangen habe. Das sei in diesem Fall nicht geschehen. Den Tierschützern drohen also offenbar keine Konsequenzen für ihre Aktion.

Nach Angaben des Organisators ermittelte das LKA gegen die Aktion, weil man vorher keine Vermarktungsgenehmigung beantragt habe. "Da wir nicht wirklich Tiere vertreiben wollten, haben wir das natürlich nicht getan", so ein Mitarbeiter der PR-Firma. Wer wirklich Wildtiere vertreiben wolle, würde diese jedoch häufig bekommen.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
  • Anfrage an die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt
  • Anfrage an die Polizei Berlin
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