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Seltenes Urwald-Insekt vor Berlin aufgetaucht: Forscher freuen sich nicht


Forscher besorgt
Urwaldinsekt vor den Toren Berlins entdeckt – bitteres Signal

Von t-online, pb

Aktualisiert am 19.09.2023Lesedauer: 2 Min.
Er ist jetzt auch in Brandenburg zu Hause: der Plattnasen-Holzrüssler.Vergrößern des BildesEr ist jetzt auch in Brandenburg zu Hause: Der Plattnasen-Holzrüssler. (Quelle: Jörg Müller/Heinz Sielmann Stiftung)
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Er ist wirklich klein – gewaltig sind dagegen die Veränderungen, die der Plattnasen-Holzrüssler in Brandenburg signalisiert.

Der Fund des seltenen Plattnasen-Holzrüssler in der Döberitzer Heide vor den Toren Berlins ist für Experten kein wirklicher Grund zur Freude: Der Urwaldkäfer, dessen Bestand stark gefährdet ist und der deshalb in Deutschland auf der Roten Liste steht, tauchte in deutschen Eichenwäldern bislang kaum auf.

Meist kommt das höchstens 12 Millimeter lange Tierchen stattdessen in Urwäldern vor, wo das Totholz gefallener Eichen jahrzehntelang im Wald liegen bleibt – im Nordosten Deutschlands war es ihm lange zu kalt.

Das ändert sich nun offenbar: Es ist laut den Forschern der Heinz Sielmann Stiftung das durch den Klimawandel noch weiter zunehmende Waldsterben in Deutschland, das den Plattnasen-Holzrüssler in der Döberitzer Heide überhaupt erst möglich macht. In der Heide, die zu großen Teilen der Stiftung gehört, genießen alte Eichen ihren Lebensabend und werden nicht gefällt.

Und die Anzahl alter, dahin modernder Eichen nimmt in der Döberitzer Heide bei Spandau offenbar weiter zu: Denn mit den seit Jahren steigenden Temperaturen verfallen dort immer mehr Bäume in Trockenstress und sterben schließlich ganz ab. "Der Tisch ist also reich gedeckt für diese Käfer", sagte Biologe Jörg Müller dem "Spiegel" über den Fund.

Der Plattnasen-Holzrüssler kurz hinter Spandau – ein Signal dafür, dass das Waldsterben in Deutschland weiter Fahrt aufnimmt.

Käfer legt seine Eier unter Rinde sterbender Bäume ab

Wie verbreitet sich der kleine Krabbler eigentlich? Unter der Rinde der absterbenden Stämme legt der seltene Käfer seine Eier ab. Die daraus schlüpfenden Larven fressen anschließend kreisrunde, senkrechte Gänge in das weiche Material des morschen Holzes. Im Juni und Juli schlüpfen die Käfer. Schon bald flattern sie los und machen sich auf die Suche nach weiteren absterbenden Bäumen.

Deshalb könne der nun entdeckte Plattnasen-Holzrüssler in der Döberitzer Heide kein Einzelfall sein, meint Müller: "Weil uralte absterbende Eichen aber nur einmal sterben können und es danach irgendwo für die nachfolgenden Generationen wieder solche Exemplare geben muss, reicht eine absterbende Eiche nicht für ihr Überleben."

Die großen Naturwälder sind in Deutschland schon seit Jahren auf dem Rückzug: Mittlerweile bilden sie nur noch 2,8 Prozent der Landesfläche.

Verwendete Quellen
  • sielmann-stiftung.de: Seltener Urwaldkäfer vor den Toren der Hauptstadt: Plattnasen-Holzrüssler in der Döberitzer Heide entdeckt
  • spiegel.de: Seltenes Urwaldinsekt bei Berlin gefunden
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