Potsdam: Alarm in der Innenstadt – Haus wegen Umweltaktivisten evakuiert

In der Potsdamer Heilig-Geist-Straße evakuierte die Polizei ein ganzes Haus – Spezialkräfte rückten an. Jetzt ist klar, womit der Einsatz zu tun hatte.

Großer Polizeieinsatz am Dienstagabend in der Potsdamer Innenstadt: Dort waren Beamte in einem Wohnhaus in der Heilig-Geist-Straße bei einer Durchsuchung auf "möglicherweise gefährliche Stoffe" gestoßen, wie es zunächst hieß. Jetzt ist klar: Der Einsatz steht in Zusammenhang mit Ermittlungen gegen mutmaßliche Umweltaktivisten, die Luft aus Autoreifen lassen.

Die Staatsanwaltschaft ermittle gegen einen Tatverdächtigen wegen des Verdachts der Sachbeschädigung, sagte ein Sprecher am Mittwoch. Zu den möglichen Gefahrstoffen machte der Sprecher wegen laufender Ermittlungen keine weiteren Angaben.

Haus wurde für mehrere Stunden evakuiert

Das Haus war am Abend für mehrere Stunden evakuiert worden. Zur Abwehr möglicher Gefahren sei auch ein Sperrkreis errichtet worden, sagte ein Sprecher der Polizei. Fachkräfte vor Ort prüften demnach am Abend, um welche Stoffe es sich handelte. Am späten Abend durften die Hausbewohner das Haus dann wieder betreten. Am Mittwoch gab es nach Angaben einer Polizeisprecherin keine Absperrmaßnahmen mehr.

In Potsdams ist es seit vergangenem Sommer zu einer Serie von Straftaten gekommen, bei der Unbekannte die Luft aus Dutzenden Autoreifen ließen. Die Täter hinterließen zum Teil Zettel mit Botschaften. Da ein politischer Hintergrund vermutet wird, ermittelt der Staatsschutz. Bei den Tätern handelt es sich möglicherweise um Umweltaktivisten, die gegen Fahrzeuge mit hohem Spritverbrauch protestieren. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft sprach von sogenannten "Tyre Extinguishers" (Deutsch: Reifenlöscher). Die Gruppe war beispielsweise im November dafür verantwortlich, dass über 100 SUV lahmgelegt wurden. Mehr dazu lesen Sie hier.