Experten bleiben noch ruhig Mpox-Zahlen steigen – droht neues Risiko im Sommer?

In Berlin und bundesweit nehmen die Mpox-Fälle wieder zu. Experten beobachten die Entwicklung – besonders mit Blick auf die Festivalsaison.
Die Festivalsaison steht vor der Tür und mit ihr wächst die Sorge vor einer weiteren Ausbreitung von Mpox. Auch wenn es im Sommer 2023 rund um Großveranstaltungen wie den Christopher Street Day keine auffälligen Anstiege gab, bleibt das Infektionsgeschehen laut Fachleuten dynamisch. Besonders in Berlin sind die Fallzahlen zuletzt deutlich gestiegen.
Bis zum 12. Mai wurden bundesweit 232 Mpox-Infektionen gemeldet – fast so viele wie im gesamten Vorjahr. In Berlin allein registrierten die Behörden bereits 74 Fälle – mehr als im gesamten Jahr 2024. Laut dem Landesamt für Gesundheit und Soziales sind ausschließlich Männer betroffen. In 55 Fällen wurde sexueller Kontakt zwischen Männern als wahrscheinlicher Übertragungsweg genannt, 30 Betroffene waren mindestens einmal gegen Mpox geimpft.
Impfung gegen Mpox in Berlin leicht zugänglich
Mpox – auch bekannt als Affenpocken – gehört zur Familie der Pockenviren und wird vor allem durch engen körperlichen Kontakt übertragen. Die Symptome reichen von Hautausschlägen über Fieber bis hin zu Muskelschmerzen. Besonders gefährdet sind laut Robert Koch-Institut (RKI) Männer mit häufig wechselnden Sexualpartnern. Für diese Gruppe empfiehlt die Ständige Impfkommission eine Impfung mit zwei Dosen.
Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, wurden die Impfangebote in der Hauptstadt ausgeweitet. Neben HIV-Schwerpunktpraxen bieten auch Haus- und Fachärzte die Impfung an. Wie die Berliner Schwulenberatung mitteilt, können sich auch nicht versicherte Personen kostenlos impfen lassen – etwa im Checkpoint BLN am Hermannplatz oder im Zentrum für sexuelle Gesundheit in Berlin-Mitte.
Keine neue Welle – aber Impfung wichtig
Obwohl die aktuellen Zahlen steigen, warnt das RKI nicht vor einer neuen Infektionswelle. "In sexuellen Netzwerken mit geringer Grundimmunität kann es immer wieder zu Infektionen kommen", erklärt RKI-Experte Klaus Jansen. "Daher kommt der Impfung als sehr gutem Präventionsinstrument eine hohe Bedeutung zu."
Ein Ausbruch außerhalb der bekannten Risikogruppen sei bislang nicht zu beobachten. Einzelne Fälle bei Frauen oder Kindern seien selten und fast immer auf engen Kontakt im sozialen Umfeld zurückzuführen. Auch bei Reiserückkehrern gebe es keine auffälligen Entwicklungen.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- Weitere t-online-Artikel zum Thema