Mit der S-Bahn ins Umland Nahe bei Berlin, aber anders genug: Warum sich Bernau lohnt

Stadtbesichtigung, Radtour und Badestrand: Bei einem Tagesausflug nach Bernau lässt sich alles verbinden. Und mit der Bahn ist man schnell dort.
Bernau bei Berlin bietet eine Mischung, die im Berliner Umland kaum ein zweites Mal zu finden ist: eine fast vollständig erhaltene Stadtmauer, eine mittelalterliche Altstadt, typische DDR-Plattenbauten und einen glasklaren See, der mit dem Fahrrad gut erreichbar ist. Wer Geschichte, Architektur und Natur an einem Tag erleben will, findet hier ein lohnendes Ziel –nur 30 Minuten mit der S-Bahn vom Zentrum entfernt.
Bernau besitzt eine der am besten erhaltenen mittelalterlichen Stadtbefestigungen Brandenburgs. Ein dreifaches Wall- und Grabensystem umfasste einst die gesamte Stadt. Die Stadtmauer, Tore, Türme sowie ein natürliches Sumpfgebiet dienten der Verteidigung. Schon im 17. Jahrhundert verlor die Verteidigungsanlage ihre militärische Bedeutung. Teile der Wälle und Gräben wurden verpachtet. Im 19. Jahrhundert wurden die Wälle und Gräben zur Parkanlage und Promenade umgestaltet.
Die im 13. und 14. Jahrhundert errichtete Stadtmauer war ursprünglich 1.496 Meter lang, acht Meter hoch und einen halben bis anderthalb Meter breit. Heute gibt es noch rund 1.200 Meter der Feldsteinmauer, die fast den gesamten Stadtkern umschließt.
Zur ehemaligen Bernauer Befestigungsanlage gehört auch das Steintor. Es ist das einzige noch erhaltene von ehemals drei Stadttoren am östlichen Ende der Stadt. Heute beherbergt es das Heimatmuseum. Seit dem 31. Mai 2013 ist das Mühlentor neues Wahrzeichen für Bernau. Das neuerbaute Tor steht genau an der Stelle, wo schon damals ein Stadttor stand. Dieses musste im Juni 1885 abgerissen werden, da Fuhrwerke das damals baufällige Tor in der Mühlenstraße kaum noch passieren konnten.
Sehenswert ist auch die spätgotische St.-Marien-Kirche, deren Flügelaltar der Schule Lucas Cranachs zugeschrieben wird. Die spätgotische Hallenkirche aus Backstein besteht in ihrer heutigen Form seit dem Jahr 1519.
Kantorhaus: Das älteste Wohnhaus in Bernau
Im Kantorhaus, einem Fachwerkbau von 1583, dokumentieren Ausstellungen die musikalische Geschichte des Ortes. Dieses älteste Wohngebäude Bernaus besteht aus zwei "Buden", die über Jahrhunderte hinweg den Kantoren und Organisten beziehungsweise deren Witwen als Dienstwohnung dienten. Anfang der 80er Jahre wurde das Haus aufwändig rekonstruiert.
In den 1970er Jahren wurde Bernau von der DDR-Regierung als Modellstadt für sozialistischen Städtebau ausgewählt. Dabei wurden zahlreiche Fachwerkhäuser innerhalb der historischen Stadtgrenzen abgerissen und durch Plattenbauten ersetzt. Heute zeigt sich das Stadtbild in einer Mischung aus Altstadtfragmenten und DDR-Architektur.
Ausflug mit dem Fahrrad zum Liepnitzsee lohnt sich
Für Naturfreunde lohnt sich eine Radtour vom S-Bahnhof Bernau zum Liepnitzsee – einem der klarsten Seen der Region. Die Strecke führt über rund 10 Kilometer durch den Naturpark Barnim, vorbei an Wiesen und durch schattige Wälder. Je nach Fahrtempo erreicht man den See in etwa 30 bis 45 Minuten. Der Liepnitzsee lädt mit naturbelassenen Ufern und sauberem Wasser zum Baden, Entspannen oder Paddeln ein. Ein Highlight ist die kleine Insel Großer Werder, die mit der Fähre erreichbar ist.
Bernau ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln unkompliziert erreichbar. Die S-Bahn-Linie S2 fährt vom Berliner Zentrum aus in etwa 30 Minuten dorthin. Zusätzlich verkehrt der Regionalexpress RE3, der die Strecke in rund 20 Minuten bewältigt. In beiden Fällen ist die Mitnahme von Fahrrädern möglich, ein Fahrradfahrschein ist erforderlich. Der Bahnhof Bernau liegt wenige Gehminuten von der Altstadt entfernt.
- bernau.de: Bauten
- reiseland-brandenburg.de: Stadtmauer Bernau
- reiseland-brandenburg.de: St. Marienkirche Bernau
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